0075 - Die Horror-Cops
die Reporterin verlassen konnte. Sie würde erst etwas über diesen Fall schreiben, wenn die Sache ausgestanden war.
Hoffentlich ging sie gut aus…
»So, dann setzt euch mal«, sagte Hamilton und deutete auf einige Stühle, die ein Cop in sein Zimmer gestellt hatte. »Ihr habt ja bereits Furore gemacht.«
»Wieso?« fragte ich unschuldig.
Hamilton zog die Lippen zurück und zeigte sein kräftiges Gebiß. »Der gute Lieutenant Merrit hat mich schon angerufen. Er war sehr pikiert.«
Ich wandte mich Laurie zu. »Das war doch der ungläubige Thomas?«
»Ja.«
Der Captain lachte. »Ungläubiger Thomas ist gut. Für Merrit ist eine Welt zusammengebrochen. Er hat erst vor zwei Monaten die Polizeischule verlassen, und da kommen Sie mit Geistern und Dämonen. Sogar mit einem Kopflosen. Das hat Merrit nicht gepackt. Sie hätten ihn mal schimpfen hören sollen. Einen Verrückten hat er Sie genannt, und ich sollte mich von Ihnen nur nicht einseifen lassen. Er redete sich so in Rage, daß er zuletzt sogar verlangte, sie einzusperren. Sie wären eine Gefahr für die Öffentlichkeit.«
»Und was haben Sie erwidert?« fragte ich.
»Ich habe ihn reden lassen und aufgelegt. Schließlich kennen wir uns besser.«
»Das will ich meinen, Captain.«
Hamilton strich über sein kurzgeschnittenes Haar. »Okay«, sagte er, »jetzt sind Sie dran, John. Worum geht es diesmal?«
»Um die Horror-Cops!«
Hamilton nickte. »Das habe ich mir fast gedacht.«
»Dann wissen Sie davon?«
»Man kann die Frage mit einem ja beantworten.«
»Haben Sie die Skelette schon gesehen?«
»Ich selbst nicht.«
»Aber es gibt Zeugen?«
Hamilton hob die Schultern.
»Ich bin ein Zeuge«, sagte Laurie Ball. »Ich habe diese drei Skelett-Cops selbst gesehen und auch mitbekommen, wie sie Hank Stone abtransportierten…«
»… der uns dann als Kopfloser wieder begegnet ist«, vollendete ich den Satz.
Der Captain runzelte die Stirn. »Okay, das glaube ich Ihnen. Nur was hat das eine mit dem anderen zu tun?«
»Da kann ich nur vermuten.«
Der Captain spielte mit einem Bleistift. »Vermuten Sie mal, John.«
»Ich habe mit dem Vater eines Polizisten gesprochen. Mit Henry Onedin. Dieser Mann kennt sich sehr gut aus. Er hat mir von einem Dämon namens Sinistro erzählt…«
Ich berichtete dem Captain, was ich alles erfahren hatte, und Hamilton hörte genau zu.
Als ich fertig war, nickte er. Dann sagte er: »Wie ich aus Ihrer Erzählung entnehme, haben wir es hier mit zwei verschiedenen Fällen zu tun.«
»Richtig.«
»Und Sie suchen die Verbindung?«
»Auch richtig.«
»Dann ist ja alles klar.«
Ich mußte über die Antwort des Captains lachen. Nichts war klar, wir hatten zwar Fakten in der Hand, aber wir wußten nicht, wie wir sie zusammenbringen sollten. Da waren einmal die Horror-Cops, die wohl auf Initiative meines Erzfeindes, dem Schwarzen Tod, New York unsicher machten, auf der anderen Seite hatten wir es mit dem gefährlichen Magier Sinistro zu tun. Und mit seinen kopflosen Henkern. Sinistro suchte seinen Kopf, um wieder die Macht zu erlangen, die er vor dreihundert Jahren besessen hatte. Um diesen Kopf zu finden, ging er über Leichen, da nahm er keinerlei Rücksicht, war eiskalt und grausam.
Und wir standen genau dazwischen.
Eine feine Sache.
Captain Hamilton sprach aus, was ich dachte. »Die Frage ist, was sollen wir zuerst in Angriff nehmen. Sollen wir uns um die Horror-Cops kümmern oder um die Kopflosen?«
Ich runzelte die Stirn.
Suko machte einen Vorschlag. »Wir könnten uns die Arbeit teilen.«
Ich war dagegen. »Wir wären zu schwach. Es ist besser, wenn wir frontal angreifen.«
»Du vergißt Bill«, erinnerte mich Suko an den Reporter. »Er kann auch etwas tun.«
»Das stimmt.« Wegen Bill hatte ich sogar ein etwas schlechtes Gewissen, weil er in seinem Hotelzimmer saß und schmorte. Er mußte einfach einen Auftrag bekommen.
»Ich rufe ihn mal an«, sagte ich.
Hamilton schob mir den Telefonapparat herüber.
Doch bevor ich den Hörer in die Hand nehmen konnte, trat ein weiterer Bekannter ein.
Sergeant McCandle.
»Haaahh!« röhrte er, »John Sinclair, der alte Gespensterjäger. Leben Sie auch noch?«
Ich stand auf, und der dicke Sergeant drückte mich an seinen gewaltigen Bauch.
Er war so wie früher. Vielleicht hatte er sogar noch zugenommen. Ich wußte, daß er gern Bier trank, und der Gerstensaft war natürlich kein Schlankmacher.
»Mann, Sinclair, daß es Sie mal wieder nach New York treibt.« Er lachte
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