0075 - Die Horror-Cops
berührten, spürte ich einen unangenehm bekannten Druck im Kreuz.
Die Mündung einer Waffe!
»Nimm sie hoch!« zischte die Stimme des Sergeanten.
Im nächsten Augenblick verschwand der Druck wieder. Tucker machte nicht den Fehler und blieb direkt hinter mir. So hätte ich nämlich noch herumwirbeln können, er nahm zwei Schritte Abstand.
Und er hatte sich verändert.
Ein gelblich schimmernder Skelettschädel bleckte mich an.
Das grinsende Totengesicht jagte mir einen Schauer über den Rücken, und ich saugte scharf die Luft ein. Dann warf ich einen raschen Blick auf Suko.
Dem Chinesen erging es nicht besser als mir. Ihn hatten sogar zwei in die Mangel genommen.
Tino Ricci und Vance Harper bedrohten ihn mit ihren Dienstwaffen. Auch die Corporale hatten sich verändert. Ihre Mützen saßen auf Totenschädeln, und die Uniformen schlotterten um die bleichen Knochen der Horror-Gestalten.
In diesen schrecklichen Augenblicken jagten tausend Gedanken durch meinen Schädel. Wie kam es nur, daß Ray Onedin nicht gemerkt hatte, was mit seinem Kollegen lost war? Hatte er geschlafen, war er so vertrauensselig oder hatte man ihn ganz einfach eingelullt oder unter einen hypnotischen Zwang gesetzt?
Ich wußte es nicht, aber die Wut auf die verdammten Horror-Cops wuchs von Sekunde zu Sekunde. Für das, was sie Onedin angetan hatten, gab es keine Entschuldigung. Aber diese Cops waren keine Menschen mehr, sondern dämonische Bestien.
Wesen, die keine Gnade kannten und zu keiner menschlichen Regung fähig waren.
Einer der beiden Corporale ich wußte nicht, ob es Ricci oder Harper war schritt auf die Zellen zu und schloß eine auf. Als die Tür offenstand, machte er eine Bewegung mit der Waffe, die nur Suko galt.
Der Chinese verstand.
Er schritt in den Käfig.
Sofort würde die Tür wieder zugerammt und abgeschlossen.
Jetzt standen mir drei Gegner gegenüber. Die beiden Corporale gingen an mir vorbei, gelangten in meinen Rücken, und dann packten sie zu. Ihre Skelettfinger umklammerten meine Arme, ihre Griffe waren stahlhart. Ich konnte mich kaum rühren.
Der Sergeant ließ die Waffe sinken. Er kam auf mich zu, blieb einen Schritt vor mir stehen und streckte seine knöcherne Klaue aus. Eine Sekunde später war ich meine Waffe los. Der Knöcherne schleuderte sie zu Boden.
Bis jetzt hatte ich nicht kämpfen können, aber nun war der Zeitpunkt gekommen, an dem ich zurückschlagen konnte.
Mein linkes Bein flog hoch.
Die Schuhspitze knallte gegen die Waffenhand des Horror-Cops und fegte die Pistole aus den knöchernen Klauen. Sofort kam der nächste Tritt. Diesmal nahm ich das rechte Bein.
Voll traf ich die Körpermitte des Knöchernen.
Der Sergeant wurde von der Wucht zurückgeschleudert und rutschte über einen Schreibtisch, dessen Platte er völlig leerfegte. Akten, Papiere, Unterlagen, Formulare, Schreibgeräte, ein Locher und einiges mehr segelten zu Boden.
Die beiden Corporale hielten eisern fest.
Ich sammelte alle Kräfte.
Und ich schaffte es, mich mit der rechten Hand aus dem harten Griff zu lösen.
Sofort ballte ich die Hand und setzte zu einem Rundschlag an. Meine Faust traf den Knöchernen dicht unterhalb des Mützenschirms.
Der Horror-Cop wurde nach hinten geschleudert. Er verlor seine Mütze, knickte in den Knien ein und ließ mich los.
Jetzt hatte ich freie Bahn.
Doch der Kerl rechts von mir nestelte bereits an seiner Pistolentasche.
Meine Beretta hatte man mir abgenommen, auch Suko hatte seine Waffe abgeben müssen, aber mir blieb noch der silberne Dolch.
Ich riß ihn aus der Scheide.
Da hatte der Cop seine Waffe frei. Aus seinem häßlichen Maul drang ein höhnisches Lachen, als er den skelettierten Arm in meine Richtung schwang.
Ich stieß mich vom Boden ab und flog auf ihn zu. In der Rechten hielt ich den Dolch, mit der freien Linken fegte ich seinen Waffenarm zur Seite. Er schoß zwar noch, doch die Kugel fauchte an mir vorbei und spritzte in die Decke.
Dann zuckte meine rechte Hand vor.
Ein normales Messer wäre sicherlich an den Knochen abgeglitten, nicht so der geweihte silberne Dolch.
Mit ihm traf ich voll.
Weit riß der Horror-Cop seinen Rachen auf. Die beiden Kiefer klappten auseinander, ein schauriges Ächzen drang über seinen lippenlosen Mund. Er wankte nach hinten und fiel zu Boden.
Sofort begann der Auflösungsprozeß.
Darum konnte ich mich jedoch nicht kümmern, noch standen zwei weitere Gegner gegen mich, und die waren gefährlich genug.
Vor allen Dingen der
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