0076 - Bills Hinrichtung
Bewußtlosen auf den Rücken, suchte ein Taschentuch, fand es auch und hielt es unter den laufenden Wasserhahn. Mit dem feuchten Tuch rieb er die Stirn des Polizisten ab und wischte auch das Blut ab.
Die Kühle tat gut, und Ray Onedin öffnete die Augen. Er schaute in Sukos lächelndes Gesicht.
»Alles okay«, beruhigte der Chinese den verletzten Cop.
Ray bewegte die Lippen. »Dieser Teufel!« keuchte er, »diese verdammten Bestien. Sie haben mich geschlagen, einfach zusammengedroschen. Brutal und ohne Erbarmen.« Er röchelte und schluckte schwer.
Suko trockente ihm die schweißnasse Stirn ab. »Beruhigen Sie sich, Ray, jetzt ist alles vorbei.«
»Sind die Horror-Cops erledigt?« flüsterte er.
»Fast.«
»Wieso? Ich…«
»John Sinclair ist hinter Tucker her. Die anderen beiden sind tot. Silberkugeln haben ihr unseliges Leben zerstört.«
»Dem Himmel sei Dank!« Ein zufriedenes Lächeln huschte über Ray Onedins Gesicht. Dann fiel er zurück. Abermals hielt ihn die Bewußtlosigkeit umfangen.
Suko aber stand auf. In dem Polizeirevier sah es chaotisch aus. Der Chinese suchte nach dem Telefon. Er fand es neben dem umgekippten Schreibtisch.
Es funktionierte sogar.
Suko rief im Hotel an, wo Laurie Ball immer noch wartete. Der Chinese wollte wissen, ob sich inzwischen etwas getan hatte.
Den Apparat stellte Suko auf einen Stuhl.
Bereits nach dem ersten Läuten hob Laurie Ball ab.
»Ja«, meldete sie sich. »Suko hier. Hallo, Laurie, wie…«
Sie unterbrach den Chinesen mit hektischer Stimme. »Himmel, gut, daß du anrufst. Es ist was Schreckliches passiert.« Sie kam kaum dazu, Luft zu holen.
»Rede.«
»Er – er hat angerufen.«
»Wer ist er?«
»Dieser – dieser Sinistro. Ich habe mit ihm gesprochen. Er – er hat etwas furchtbar Grausames vor.« Laurie begann zu weinen, und Suko saß wie auf heißen Kohlen, aber er ließ die Reporterin erst einmal zur Ruhe kommen.
»Sinistro rief also an«, sagte sie nach, einer Weile, »und gab bekannt, daß er Bill Conolly entführt habe. Er wird ihn auch wieder freigeben, allerdings nur unter einer Bedingung. John Sinclair soll ihm seinen Kopf beschaffen.«
»Wie? – Welchen Kopf?«
»Seinen – Sinistros!«
»Das ist ein Ding«, flüsterte Suko und merkte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Er kannte natürlich die Geschichte und wußte, daß Sinistro schon dreihundert Jahre nach seinem Schädel suchte.
»Das ist noch nicht das Schlimmste«, fuhr Laurie Ball fort. »Er hat auch ein Ultimatum gestellt. Wenn es John innerhalb von vierundzwanzig Stunden nicht gelingen sollte, den Kopf zu finden und ihn Sinistro zurückzugeben, dann wird Bill Conolly sterben!«
Jetzt bekam Suko den zweiten Schock.
Einen Tag und eine Nacht.
Galgenfrist für John Sinclair.
Unmöglich…
»Du sagst ja nichts.« Lauries Stimme drang wie aus weiter Ferne an sein Ohr.
»Ja, schon gut, Laurie. Danke.« Suko war durcheinander, was bei ihm selten vorkam. »Bleibe du auf jeden Fall im Hotel«, sagte er noch zum Abschluß. »Verlasse das Zimmer bitte nicht, wer weiß, was noch alles auf uns zukommt.«
»Ja. Und was machst du?«
»Ich muß John erreichen. Er ist nicht da, sondern hat sich auf die Spur eines Horror-Cops gesetzt.«
»Wann kommt er wieder?«
»Das weiß ich nicht.«
Suko schärfte der jungen Reporterin noch einmal ein, sich auf keinen Fall aus dem Hotelzimmer zu rühren und legte dann auf.
Sein zweiter Anruf galt Captain Hamilton. Der Chief war nicht da, dafür Sergeant McCandle.
Suko erklärte in wenigen Sätzen, was geschehen war.
»Ewiges Texas!« rief der Sergeant, »dann ist es Sinclair, der soviel Furore macht.«
»Was ist los?«
»Der Teufel, mein Lieber. In der Bronx gibt es eine mörderische Jagd zwischen einem Streifenwagen und einem roten Honda Accord. Wir haben das Patrol Car anrufen lassen, doch es hat noch niemand gemeldet. Wenn ich nur wüßte, was da wieder…«
»In dem Streifenwagen sitzt Sergeant Tucker. Als Skelett.«
»Verdammt. Es hat auch schon einen Unfall gegeben. Aber gut, daß Sie mich angerufen haben, Suko. Ich leite sofort die Fahndung ein.«
»Und schicken Sie einen Krankenwagen her.«
»Ist jemand verletzt?«
»Ja, Sergeant Onedin. Seine eigenen Kollegen haben ihn zusammengeschlagen.«
»Diese Hundesöhne.«
»Wem sagen Sie das, Sergeant!«
Suko legte auf. Plötzlich fühlte er sich sehr unwohl in seiner Haut. Er dachte an mich, und Suko kam sich in dem Polizeirevier vor wie in einem Gefängnis. Auf und ab schritt er. Bis
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