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0076 - Bills Hinrichtung

0076 - Bills Hinrichtung

Titel: 0076 - Bills Hinrichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor dem Henry Hudson Parkway, allerdings schon nahe am Fluß, da fuhr er plötzlich ab. Ich bemerkte es im letzten Moment, wie er den Wagen mit harter Hand herumriß und ihn in eine schmale Abfahrt lenkte, die sich wie eine Spirale den tiefer gelegenen Straßen entgegenwand.
    In dieser Gegend war ich noch nie.
    An einem Schild las ich 181th. Straße. Von hier aus zweigten zahlreiche Straßen ab, die durch Viertel führten, denen man die Nähe des Wassers anmerkte.
    Kaum Wohnhäuser, dafür Fabriken und Gleisanlagen – manche davon stillgelegt – sowie leerstehende und auch eingefallene Gebäude. Ich hatte das Fenster heruntergekurbelt. Auf der Frontscheibe lag noch immer die Farbbeutelschmiere.
    Frische Luft umfächerte mein Gesicht. Sie brachte aber auch den Geruch von Fäulnis und brakigem Wasser mit.
    Wir näherten uns dem Hudson.
    Tucker bot all seine Fahrkunst auf, um mir zu entkommen. Er hatte seine menschlichen Eigenschaften und Qualitäten im Gegensatz zu seinem Aussehen behalten. Sie hatten sich nicht verändert.
    Tucker wurde immer nervöser.
    Zu dicht saß ich ihm bereits an den Hinterreifen. Er rasierte fast an einer Mauer vorbei, und ich konnte wieder aufholen.
    Wir fuhren durch eine ziemlich schmale Straße, die sich durch Kopfsteinpflaster negativ auszeichnete. Ich jagte ziemlich weit links, und ich wollte endlich an das Skelett herankommen oder zumindest mit ihm auf gleicher Höhe fahren. Wenn ich dabei an den Benzinpegel dachte, wurde mir ganz anders.
    Ich kam heran, klebte schon an seinem Hinterrad, gab noch einmal Gas und war neben ihm.
    Ein Blick nach rechts.
    Tucker hockte geduckt hinter dem Volant. Sein gelblicher Schädel glänzte im Schein der Armaturenbeleuchtung. Die knochigen Finger hielten das Steuer fest umklammert. Seine Mütze hatte er verloren. Die Augenhöhlen waren stur geradeaus gerichtet.
    Für zwei Atemzüge lenkte ich nur mit links. Mit der rechten Hand zog ich meine Waffe. Dann gab ich dem Wagen einen leichten Steuerdruck nach rechts, so daß sich das Blech der Fahrzeuge fast berührte.
    Ich wollte schießen, und vielleicht traf ich auch.
    Es war verdammt schwer, das Skelett zu erwischen. Die Kugel mußte erst durch zwei Scheiben dringen, um seinen Kopf zu treffen. Ich versuchte es.
    Peitschend löste sich der Schuß.
    Das Scheibenglas an der rechten Seite des Honda zersplitterte, doch ich hatte zu hoch gehalten, mein Geschoß traf nicht einmal das Fenster des Chevrolet.
    Dann gab Tucker Gas.
    Sein Wagen schoß vor und kam an mir vorbei.
    Die Straße wurde breiter. Plötzlich traten Hallen und Fabrikgebäude zurück. Im nächsten Moment befanden wir uns bereits auf den Uferbefestigungen am Hudson.
    Tucker fuhr geradeaus.
    Direkt auf den Fluß zu.
    Was wollte er da? Hatte er den Hudson nicht gesehen? Ich drückte noch einmal aufs Gas, holte auch auf, doch dann wurde der Chevrolet wieder schnell.
    Den Henry Hudson Parkway hatten wir bereits passiert. Die hohen Peitschenleuchten rechts und links der Fahrbahn kamen mir wie ein Gruß aus einer anderen Welt vor.
    Schon sah ich das Wasser.
    Tucker jagte weiter.
    Jetzt mußte er bremsen, jetzt…
    Nein, er tat es nicht.
    Während mein rechter Fuß das Bremspedal regelrecht festnagelte, jagte Tucker weiter. Der schwere Chevrolet schoß plötzlich über die Uferbefestigung hinaus, schwebte in der Luft und klatschte dann in die dunklen Fluten.
    Mein Honda schleuderte. Rasend schnell kam der Fluß näher. Ich hatte zu spät gebremst.
    Der Accord drehte sich – blieb stehen.
    Einen Yard weiter, und ich wäre ebenfalls in den Fluß gestürzt.
    Sicherheitsgurt los, Tür auf. Ich flog förmlich aus dem Wagen. Zwei Schritte brachten mich an den Uferrand.
    Der Chevrolet sank.
    Aber noch saß der Knöcherne hinter dem Steuer und machte keinerlei Anstalten auszusteigen.
    Doch ich wollte ihn haben.
    Ich riß mir die Jacke vom Körper, steckte die Beretta in den Hosenbund, nahm einen kurzen Anlauf und stieß mich ab.
    Wie ein Pfeil tauchte ich in die schmutzigen Fluten des Hudson River ein…
    ***
    Suko war noch bis an die Tür gelaufen und hatte meine Abfahrt miterlebt. Er drückte mir beide Daumen, und er wäre am liebsten dabei gewesen, doch er wußte auch, daß sich jemand um den Schwerverletzten kümmern mußte.
    Ray Onedin hatte es hart erwischt.
    Die Horror-Cops, und damit seine eigenen Kollegen, hatten ihn zusammengeschlagen. Nicht mit Waffen, sondern mit den blanken Fäusten. Die Spuren waren deutlich zu sehen.
    Suko legte den

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