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0077 - Das Phantom der Insel

0077 - Das Phantom der Insel

Titel: 0077 - Das Phantom der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Reiter an ihm vorbeipreschte und einen Namen ausrief.
    »Der Fürst verteidigt die Stadt!« rief der Reiter. »Er ist der Geist, der die Feinde vertreiben wird! Auf, folgt dem Fürsten in die Schlacht!«
    ***
    Sie stürmten heran. Sie kamen von allen Seiten. Sie sammelten sich, rückten wie ein kleiner geschlossener Block gegen die Angreifer vor.
    Aber die Griechen waren in der Überzahl.
    Immer mehr Boote erschienen vor der kleinen Bucht, kamen schnell näher.
    Zamorra konnte die Angreifer bald nicht mehr zählen. Kleine Punkte zuerst, wurden sie immer größer, als sie herankamen.
    Und sie ließen ganze Gewitter von Pfeilen und Lanzen auf die Verteidiger niedergehen.
    Die Sarden waren bis auf den letzten Mann aus ihren Verstecken gekommen, hatten ihre Beobachtungsposten aufgegeben.
    Da setzte das große Gemetzel ein.
    Erbarmungslos hieben die Griechen auf die heranreitenden Sarden ein, stießen sie mit Lanzen von ihren Pferden.
    Der Boden färbte sich rot vom Blut der Erstochenen und Gefallenen.
    Sechs Reiter brachen aus, fielen dem Gegner in die Flanke. Und jeder von ihnen verwundete zwei der Angreifer, band sie mit Stricken an sein Pferd und schleifte die Bewußtlosen zum Turm.
    Der Anführer der kleinen Rotte, der Fürst von Bari Sardo, erschien wie ein Rachegott auf den Zinnen des Turmes.
    Die überlebenden Sarden riefen ihm entgegen, als sie sich im Schutz der Turmmauern versammelten.
    Der Festungsturm wurde von den Griechen belagert, aber die Angreifer mußten bald einsehen, daß die meterdicken Mauern nicht einzunehmen waren.
    Immer wieder erschien der Fürst der Sarden auf den Zinnen des Turmes, rief den Angreifern höhnische Worte entgegen.
    Ein neuer Regen von Pfeilen ergoß sich über das kleine Häufchen von Verteidigern. Als die Griechen sahen, daß der sardische Fürst nicht wankte, hielten sie ihn für unverletzbar.
    Er verfluchte die Angreifer, ihre Familien, ihr ganzes Land. Und er schwor ihnen Rache. Ewige Rache.
    »Ihr seid gekommen und habt uns überfallen!« rief er ihnen von der Höhe des Turmes aus entgegen. »Aber ihr habt nicht mit dem Fürsten von Bari gerechnet. Hier seht ihr den Geist dieser Insel. Zweimal hundert Jahre ist er alt, und dreimal dreihundert Jahre wird er euch noch heimsuchen! Wer immer einen Fuß auf diese Insel setzte, wird sterben, wenn er Lo Sardo begegnet. Wer immer Kinder haben wird von euch, wird sie verlieren. Und Lo Sardo wird keinen entkommen lassen, bis in alle Zeiten hinein. Merkt euch den Namen des Inselgeistes, damit ihr fliehen könnt, wann immer ihr ihn hören werdet. Lo Sardo, das bin ich, das Gewissen und die Rache. Denn ich bin der Fürst, der unbesiegbar ist. Ich werde euch heimsuchen in allen Jahrhunderten, wie ich die Angreifer im Westen geschlagen habe, die verhaßten Spanier, die Söhne von Hunden und Mauren, die Söhne der Muros. Hier, nehmt dieses Tuch aus roten Samt, auf das mein Name gestickt ist, damit ihr ihn nie vergeßt!«
    Zamorra sah, wie die Erscheinung auf dem Turm verschwand.
    Er konnte noch sehen, wie das rote Tuch von den Zinnen herab zur Erde sank.
    Und er konnte den Namen lesen, der in goldenen Buchstaben darauf gestickt war. Er sah die Lettern und wußte Bescheid.
    Sein Verdacht hatte sich bestätigt.
    Als keiner der Angreifer Anstalten machte, das herabgeworfene Tuch aufzuheben, entschloß sich Zamorra, es an sich zu nehmen.
    Niemand sah ihn dabei, wie er überhaupt für alle Beteiligten während der ganzen Szene unsichtbar geblieben war.
    Jetzt konnte Zamorra in seiner ungeheuren Konzentration nachlassen. Seine Hand ließ das Amulett los, und die linke Hand steckte das rote Tuch des Fürsten von Bari in die Brusttasche seiner Jacke.
    Dorthin, wo der schwarze Stoffetzen aus dem Gewand Lo Sardos verborgen war.
    Lo Sardo würde Augen machen, wenn Zamorra ihm diese beiden Beweisstücke präsentieren würde!
    Die Szene vor ihm löste sich auf. Zamorra war wieder im zwanzigsten Jahrhundert.
    Aber er hatte erfahren, wer sich hinter dem Unwesen verbarg, das halb ein Mensch und halb ein Dämon war.
    Der Professor ging zum Wagen zurück. Als er sich noch einmal umsah, war es ihm, als blicke ihm von den Turmmauern jemand nach.
    Zamorra wußte, daß es nicht Lo Sardo sein konnte.
    Er stieg in den Wagen und fuhr los.
    Jetzt konnte er das gefährliche Abenteuer zum Abschluß bringen.
    ***
    Nur eine Gewißheit wollte der Professor sich noch verschaffen. Es war kaum daran zu zweifeln, daß die kurze Reise in die Vergangenheit ihn endgültig über

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