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0077 - Das Phantom der Insel

0077 - Das Phantom der Insel

Titel: 0077 - Das Phantom der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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lange zu warten. Sie kam bereits nach einer halben Stunde.
    »Großalarm!« rief sie Zamorra entgegen, noch bevor sie ihren Wagen ganz zum Halten gebracht hatte.
    Der Professor half ihr beim Aussteigen.
    »Was hast du erfahren?« fragte er.
    »Der Teufel scheint überall gleichzeitig zu sein. Als die ersten Morde an den Spaniern geschahen, im Nordwesten der Insel, will man ihn auch weiter südlich gesehen haben. Ich habe mit etlichen Leuten sprechen können. Alle berichten übereinstimmend, daß Lo Sardo in einem wehenden schwarzen Gewand gesehen wurde. Die Leute fürchten sich.«
    »Gibt es bestimmte Anhaltspunkte für seine Anwesenheit?« fragte Zamorra.
    »Mehr als genug. Schon vor der Stadt Bosa bemerkte ich die Unruhe der Menschen. Lo Sardo hat seine Zeichen gesetzt. Drei Familien, die ebenfalls von Spaniern abstammen, haben mir die Zeichen über ihren Türen gezeigt. Aber sie haben auch deinen Namen schon gehört. Alle fragen, wann du kommst, um Lo Sardo unschädlich zu machen.«
    Zamorra erzählte, wie er dem Dämon begegnet war.
    »Dann wird er erst später nach Bosa kommen. Oder nach Oristano.«
    »Auch dort ist er gesehen worden?«
    »Teils gesehen, teils nur in der Einbildung der Leute. Aber die Zeichen hat er auch dort über die Türen gemalt. Ich möchte nur wissen, was dieses ›M‹ bedeuten soll.«
    »Wir haben ja angenommen, daß es für ›Tod‹ oder ›Stirb‹ stehen könnte. Für uns ist es vorläufig gleichgültig, Nicole. Wir müssen uns darauf konzentrieren, alle Häuser zu bewachen, in denen mögliche Opfer des Dämons wohnen. Eigentlich machte er es uns leicht, indem er seinen Besuch sozusagen ankündigt.«
    »Nur wissen wir nicht, wo er zuerst zuschlagen wird. Wir müssen es auf jeden Fall vermeiden, gleichgültig, wo es auch sei. Du fährst am besten gleich zurück. Versuche, weiterhin mit den Leuten zu sprechen. Es ist möglich, daß wir einen Hinweis auf die Person Lo Sardos bekommen.«
    »Du meinst, daß er ein Mensch ist?«
    »Ich bin jetzt ganz sicher. Er macht sich die Todesfurcht und den Aberglauben der Menschen zunutze. Man hält ihn für einen Geist. Er hat in der Tat etwas Dämonisches. Seine Herrschsucht ist groß, und seine Kräfte und Fähigkeiten sind es auch. Ich muß wissen, wer hinter seiner Maske steckt.«
    »Ich spüre, daß du einen Verdacht hast«, sagte Nicole Duval.
    Zamorra lächelte vielsagend.
    »Das soll eine Frage sein, nicht wahr? Aber die werde ich erst beantworten, wenn aus meinem Verdacht eine Sicherheit geworden ist.«
    »Wie willst du hinter Lo Sardos Geheimnis kommen, solange du ihn nicht bezwungen hast?«
    »Es gibt Anhaltspunkte, mein Schatz. Wenn du zu einem bestimmten Zeitpunkt die Augen ein wenig offener gehabt hättest, könntest du meinen Verdacht teilen.«
    Fragend sah Nicole auf den Professor.
    »Ich?« machte sie erstaunt. »Ich war nicht aufmerksam genug? Wann ist das gewesen?«
    »Als wir Lo Sardos Höhle gefunden haben«, war Zamorras Antwort. »Dort gab es einen Hinweis auf die Identität Lo Saldos.«
    Nicole schwieg eine Weile. Sie wußte, daß Zamorra zu diesem Zeitpunkt nichts mehr verraten würde. Solange er nicht sicher war, würde er nichts sagen. Ein Verdacht war noch kein Beweis.
    »Ich fahre zurück«, sagte Nicole. »Falls eine Spur nach Bosa oder Oristano führen sollte, kannst du die Namen der betreffenden Familien in diesem Buch da finden. Sie stimmen mit denen überein, die ich erfahren habe.«
    Nicole zeigte auf einen bestimmten Band, der auf dem Rücksitz von Zamorras Wagen lag.
    »Ich glaube, ab morgen brauchen wir uns nicht mehr zu trennen«, sagte der Professor zum Abschied. »Denn ab morgen können wir gemeinsam vorgehen.«
    »Wieso?« fragte die Sekretärin.
    »Weil ich morgen weiß, wer sich hinter Lo Sardo verbirgt.«
    »Bist du so sicher?« kam Nicoles Frage ein wenig spöttisch.
    »Vollkommen«, war Zamorras Antwort.
    »Und wie willst du das anstellen?«
    »Ich werde ein wenig in der alten Geschichte herumstöbern, Nicole.«
    »Du willst diese Bücher alle lesen?«
    »Nein, Mädchen. Nur ein einziges Buch. Aber kein Buch aus Papier und Buchstaben. Die Geschichte, sagte ich. Ich werde das Buch der Geschichte aufschlagen und darin spazieren gehen.«
    »Du sprichst in Rätseln, Zamorra.«
    »Morgen sind es keine Rätsel mehr. Halte dich zur gleichen Stunde hier bereit. Ich erwarte dich.«
    Er zog sie an sich und umarmte sie mit Leidenschaft.
    »Du lebst gefährlich«, sagte Nicole, aber sie lächelte

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