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0078 - Die Straße zum Schafott

0078 - Die Straße zum Schafott

Titel: 0078 - Die Straße zum Schafott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Straße zum Schafott
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wie ausgestorben vor mir. Hinter der 128. Straße begann der Häuserblock, in dem Corren seine Garage und sein Wohnhaus liegen hatte.
    Ich ging einmal langsam um den Block. Nichts Verdächtiges war zu sehen. Ich hatte es auch nicht erwartet, und meine Runde war ich aus reiner Routine gegangen.
    Ich holte meine Taschenlampe aus meiner Manteltasche und knipste sie an, als ich den Hof zur Garage hinüberschritt.
    Ich ging einmal rings um die Halle. Die Vorderseite lag zum Hof hin, die linke zur Straßenseite, die Rückseite grenzte an die Mauer eines Fabrikhofes und die rechte Seite ebenfalls. Aber zwischen Garage und Fabrikhofmauer war ein Gang von knapp Schulterbreite. Und als ich den entlangging, stieß ich auf die kleine Metalltür, die hier in die Garage führte.
    Ich probierte die Klinke. Die Tür war nicht verschlossen!
    Ich ärgerte mich schon, als ich die Türklinke angefasst hatte. Aber jetzt war es nicht mehr zu ändern: Nur eines konnte ich noch tun: Ich konnte die Türklinke auf der anderen Seite unberührt lassen. Sie bestand aus glattem Metall, und darauf mussten sich Fingerabdrücke eine halbe Ewigkeit lang halten…
    Vorsichtig zog ich die Tür auf. Dann schob ich meinen Hausschüssel soweit in das nicht dazu passende Schloss, wie es gerade gehen wollte, und zog die Tür damit zu.
    Ich lauschte. Totenstille umgab mich. Die Finsternis wurde nur von einem schmalen Lichtstreifen unterbrochen, der schräg oben von der Ecke her durch das Dachglasfenster fiel. In seinem Widerschein sah man die Chromleisten einiger Fahrzeuge und ihren blanken Lack blitzen, aber sonst herrschte fast undurchdringliche Finsternis.
    Es ist nicht schwer, im Dunkeln einen Mann zu erschießen, wenn er ein Geräusch verursacht hat, das Ihnen verrät, wo er stehen muss. Ich wusste das aus tausend ähnlichen Situationen. Deshalb lag ich flach auf dem Bauch, als ich die Tür gerade hinter mir zugezogen hatte.
    Ich schob mich unhörbar in Deckung hinter einen der Wagen und wartete. Vielleicht war wirklich niemand in der Halle, aber vielleicht wartete man auch schon auf mich, wenn man mich beobachtet hatte, wie ich um die Halle gegangen war.
    Ein solches Warten ist eine Sache der Nerven. Wenn Sie sich früher als der andere rühren, haben Sie verspielt. Ich wartete, bis der Sekundenzeiger auf meiner Uhr fünfmal seinen Kreis vollendet hatte. Dann war ich sicher, das niemand hier war.
    Ich stand auf, klopfte mir den Staub vom Mantel, schaltete meine Taschenlampe ein und ging den Mittelgang zwischen den Fahrzeugen entlang.
    Genau vor der Tür lag ein Mann. Er lag auf dem Rücken, aus der Brust ragte der Griff eines Klappmessers und die glanzlosen Augen verrieten jedem Laien, das er tot war.
    ***
    Ich ging den Weg zurück, den ich gekommen war. Auf der Straße setzte ich mich in Trab, bis ich meinen Jaguar erreicht hatte. Als ich bis auf zehn Yards an meinen Wagen heran war, sah ich, dass sich ein Mann mit der Tür beschäftigte.
    Well, wenn Sie wissen, wie viel Wagen täglich in New York gestohlen werden, dann brauchen Sie gar nicht erst darüber nachzudenken, was der Bursche an meinem Jaguar wollte.
    Bevor er sich’s versah, war ich neben ihm. Er wollte nach links wegwischen, aber ich hatte ihm mit einem einzigen Griff seinen rechten Arm so auf den Rücken gedreht, das er sich nicht mehr rühren durfte, wenn er nicht wollte das er sich selbst empfindliche Schmerzen bereitete.
    »So, mein Junge«, sagte ich, denn der Bursche war höchstens siebzehn Jahre alt, wie ich jetzt beim Schein der Straßenlaterne erkennen konnte. »Was hältst du davon, wenn wir jetzt zusammen eine kleine Fahrt zum nächsten Polizeirevier machen?«
    Er stieß einen wahren Wasserfall von Wörtern hervor, in denen er mir versicherte, das er sich den Wagen nur mal habe ansehen wollen.
    »Sicher«, sagte ich. »Deswegen steckt auch der Patentschlüssel im Türschloss, nicht?«
    Er fluchte. Als er merkte, dass seine Versicherungen nichts nutzten, begann er, eine andere Masche zu versuchen: er drohte, »Lassen Sie mich los!«, rief er. »Ich habe ’ne Menge Freude, Mister. Wenn die hören, das Sie mir was am Zeug flicken wollen, geht’s Ihnen aber verdammt dreckig.«
    »Oder deinen Freunden«, sagte ich, während ich das Türschloss selber öffnete. Es ging ein bisschen langsam, denn mit der rechten Hand musste ich ja immer noch meinen Fang festhalten.
    »Hören Sie mal, Mister«, sagte er. »Ich habe einen sehr guten Freund.«
    »Interessiert mich nicht«, murmelte

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