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0078 - Die Straße zum Schafott

0078 - Die Straße zum Schafott

Titel: 0078 - Die Straße zum Schafott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Straße zum Schafott
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fragte er sofort. »Sprechen Sie. Ich bin völlig wach.«
    Ich erzählte ihm die Geschichte von dem Toten, den ich in der Garage gefunden hatte.
    »Ich rufe mir einen Streifenwagen und komme sofort«, sagte Stringer und hatte den Hörer bereits aufgelegt, bevor ich Danke sagen konnte.
    Ich drückte die-Trenntaste an meinem Apparat und sagte: »Hallo, Leitstelle! Hallo, Leitstelle! Hier ist noch einmal Cotton! Bitte melden!«
    »Leitstelle. Sprechen Sie!«
    »Geben Sie mir den Privatanschluss von Phil Decker, bitte.«
    »Sofort.«
    Es kam mir fast so vor, als hätte Phil auf einen Anruf gewartet, obgleich er gar nicht wissen konnte, dass ich in dieser Nacht überhaupt noch etwas unternehmen würde, denn er hatte ja nicht einmal Andersons und Stringers Besuch bei mir mitbekommen. Jedenfalls war er so schnell an der Strippe, dass ich mich wunderte.
    »Hallo, Phil!«, sagte ich. »Hier ist Jerry. Im Eall Corren tut sich allerlei. Ruf dir ein Taxi und komm zur Ecke Third Avenue - 126. Straße! Okay?«
    »Ich hatte mal einen Freund«, maulte er.
    Ich grinste, denn ich kannte seine Tour.
    »Und was war mit dem?«, fragte ich zurück.
    »Der konnte einen geplagten G-man keine Nacht ruhig schlafen lassen.«
    »So ein unverschämter Kerl«, erklärte ich kopfschüttelnd. »Was hast du denn mit ihm gemacht?«
    »Gar nichts«, seufzte Phil. »Ich bin folgsam seinen Wünschen nachgekommen. Man kann diesen Burschen nämlich keine fünf Minuten allein lassen, ohne dass was passiert…«
    Es knackte, denn er hatte eingehängt. Ich zündete mir eine Zigarette an und wandte mich meinem jugendlichen Freund zu.
    Ich sah direkt in die Mündung meiner eigenen Dienstpistole.
    ***
    »Gut, was?«, grinste der Junge.
    »Habe ich vor ein paar Jahren gelernt. Ich hole Ihnen die Hosenträger vom Bauch weg, ohne dass Sie es merken.«
    Er war offensichtlich sehr stolz auf seine Fähigkeiten als Taschendieb. Ich machte gute Miene zum bösen Spiel, 34 denn der Kerl war hysterisch genug, dass er im Ernstfall abgedrückt hätte. Und ich habe eine ausgeprägte Liebe für eine lochlose Gestalt.
    Der Bursche fasste mit der linken Hand hinter sich und öffnete die Wagentür. Langsam rutschte er rückwärts hinaus, wobei er mich nicht aus den Augen und die Pistole nicht aus der rechten Hand ließ.
    Als er gebückt auf der Straße stand, mit dem Oberkörper noch immer halb im Jaguar, sagte er: »Rutschen Sie rüber!«
    Na schön, ich tat ihm den Gefallen. Er wich im gleichen Maße zurück, wie ich auf ihn zukam. Als ich auf dem äußersten Sitzrand angekommen war, sagte er gedehnt: »Steigen Sie aus, falten Sie die Hände auf dem Kopf und machen Sie kein Theater, G-man, sonst mache ich Sie fertig!«
    »Okay, okay.« Ich stieg aus, ich faltete die Hände auf dem Kopf, und ich machte kein Theater. Aber er war noch nicht fertig mit Kommandieren: »Umdrehen!«, brummte er. »Gesicht zum Wagen!«
    Ich tat es und wunderte mich, denn ich hatte gedacht, er würde mich vom Wagen wegschicken, damit er sich mit meinem Jaguar absetzen könnte.
    Ich unterschätzte ihn, vermutlich weil er so unglaublich jung aussah. Er sagte sich selbst, das er mit einem Jaguar keine Aussichten hatte. Einen so auffälligen Wagen hat man zu schnell eingekreist mit Funkstreifenwagen und schließlich auch gestellt. Deshalb dachte er gar nicht daran, sich meinen Jaguar auch nur vorübergehend anzueignen.
    Er dachte an etwas ganz anderes. Ich merkte es allerdings selbst dann noch nicht, als ich die Hände auf das Wagendach legen musste. Aha, dachte ich, jetzt will er dich nach weiteren Waffen abklopfen. Hat er wohl mal in einem Film gesehen.
    Er klopfte mich ab. Aber nicht nach Waffen! Er schlug mir einen verdammt harten Hieb auf den Schädel, dass ich sofort eine Expressreise ins Land der Träume antrat.
    Ich fühlte nur gerade noch, dass meine Hände vom Wagendach abglitten, dann war’s vorbei mit mir. Der Griff meiner eigenen Pistole hatte mich kampfunfähig gemacht.
    ***
    »Na, was habe ich gesagt?«, murmelte Phil, als ich die Augen wieder auf schlug. »Keine fünf Minuten kann man dich allein lassen, schon passiert was!«
    Er drückte einen Wattebausch auf eine braune Flasche, stülpte sie um und tupfte mir anschließend mit dem jetzt braun gefärbten Bausch den Hinterkopf ab.
    »Herr im Himmel«, schrie ich. »Bist du wahnsinnig geworden?«
    Es brannte schlimmer als Feuer.
    »Nur ein bisschen Jod«, tröstete er grinsend. »Aber wenn du schon wieder so brüllen kannst, dann muss es

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