Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0078 - Die Straße zum Schafott

0078 - Die Straße zum Schafott

Titel: 0078 - Die Straße zum Schafott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Straße zum Schafott
Vom Netzwerk:
sprechen kommen, wo die Gegenbeweise liegen müssen! Der Ansatzpunkt sind die beiden Toten. Ich war sehr empört, als ich vor zwei Stunden von Kollege Anderson die Nachricht bekam, Corren sei bereits verurteilt! Man hat sich ja überhaupt nicht um die beiden Toten gekümmert! Dabei sind die doch mindestens ebenso sehr Schlüsselpersonen wie es vielleicht Corren ist! Warum hat man nicht mit ebenso viel Fleiß Nachforschungen über die Personen der Toten angestellt, wie man Fleiß darauf wandte, belastendes Material gegen Corren zu sammeln?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Warum wohl? Sie wissen selbst am besten, Stringer, was für eine chronische Überarbeitung bei uns herrscht. Personalmangel und steigendes Verbrechertum - das kann nur zur völligen Überbelastung der einzelnen Beamten führen. Wenn dann mal ein Fall kommt, der die Lösung gleich selber mitzubringen scheint, ist man schon aus Zeitmangel darüber erfreut.«
    Stringer seufzte: »Ja, ja, Sie haben recht. Ich war wohl eben ein bisschen ungerecht. Vielleicht hätte ich nicht anders gehandelt, wenn ich der bearbeitende Beamte im Fall Corren gewesen wäre. Aber passen Sie auf, Mister Cotton! Ich kenne zufällig einen der Toten. Richtiger gesagt: Ich lernte ihn am Morgen des Tages kennen, an dem er dann erschossen wurde. Es handelt sich um den Reporter.«
    Und nun erzählte er die Geschichte, die ich Ihnen bereits berichtet habe. Er erzählte, was er aus dem Munde des Reporters über dessen Erlebnisse mit Joe Celham und den Boys der Celham-Gang wusste. Ich hörte interessiert zu, und als er geendet hatte, fing ich an, meine Fragen zu stellen. Denn mir waren einige Dinge aufgefallen. Und jetzt hatte ich in der ganzen Sache endlich etwas, womit man ansetzen konnte.
    »Celham sagte dem Reporter, er hätte etwas über die Pläne seines Bruders in Erfahrung bringen können?«
    »Ja, das erzählte Steve Ollegan.«
    »Aber er behauptet, nicht zu wissen, was Celham von den sicherlich verbrecherischen Plänen seines Bruders wusste?«
    »Richtig. Der Reporter sagte, Celham wäre gestorben, bevor er ihm darüber habe Mitteilung machen können.«
    »Glauben Sie das?«
    Stringer zuckte die Achseln.
    »Ich weiß nicht. Reporter sind oft verschwiegener als die Polizei.«
    Unwillkürlich mussten wir lachen. Aus dem Munde eines Polizisten hatte sich das nicht übel angehört.
    »Eigenartig ist eines«, sagte ich nachdenklich. »Ollegan schlägt drei Mitglieder der Celham-Gang zusammen, befreit den Bruder des Bandenführers, und am selben Abend wird er ermordet. Die Frage wäre, wie kommt Steve Ollegan abends um elf in eine Gegend, die nicht auf seinem Weg liegt. Aus seinen Papieren ging hervor, dass er am Times Square arbeitete. Kein Mensch fährt vom Times Square zur 124. Straße über die Ecke der Third Avenue Bridge.«
    »Man sollte sich vielleicht mal bei der Redaktion erkundigen?«, schlug Anderson vor.
    Ich sprang auf.
    »Guter Gedanke. Eine Minute, Gentlemen!«
    Ich rief die Redaktion des Herald an. Nach einigem Hin und Her erhielt ich einen Mann an die Strippe, den sie »Chef vom Dienst« nannten.
    »Hier ist Creal!«, bellte er. »Keine Zeit! Was ist los?«
    »Hier ist Cotton«, bellte ich zurück. »FBI! Eine Frage!«
    »Los, G-man, wo brennt’s?«
    »Bei Ihnen war dieser junge Reporter namens Steve Ollegan, der…«
    »Yeah!«, unterbrach er mich. »War bei uns. Verdammt begabter Bursche! Jammerschade um den Burschen. Noch was?«
    »Wie lange hatte Ollegan abends in der Redaktion zu tun?«
    »Bis eins. Um eins ist Feierabend für die Redakteure und ihren Stab.«
    »Wie kam es dann, dass er an dem Abend, an dem er ermordet wurde, gegen elf an der Ecke der Third Avenue Bridge war?«
    »Ich habe ihn um zehn Uhr nach Hause geschickt. Er klagte den ganzen Tag über fürchterliche Kopfschmerzen. Ich dachte, er könne sich noch nicht an das Klima in New York gewöhnen, deshalb schickte ich ihn nach Hause.«
    »Danke. Das war alles.«
    Ich legte auf.
    »Wegen angeblich fürchterlicher Kopfschmerzen früher nach Haue geschickt worden«, sagte ich.
    Stringer polierte sich die Fingernägel.
    »Das glaubt ihm kein Mensch«, sagte er. »Jemand, der drei Berufsgangster zusammenschlägt, ist hart genug, nicht wegen Kopfschmerzen seine Arbeit aufzugeben. Er hätte schlimmstenfalls ein paar Tabletten genommen.«
    »Der Meinung bin ich auch«, nickte Anderson. »Wenn bei uns jeder, der mal Kopfschmerzen hat, gleich nach Hause gehen wollte, stünde das Hauptquartier Tag und Nacht

Weitere Kostenlose Bücher