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0078 - Die Straße zum Schafott

0078 - Die Straße zum Schafott

Titel: 0078 - Die Straße zum Schafott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Straße zum Schafott
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ich.
    Er ließ sich nicht beirren.
    »Ich habe einen sehr guten Freund«, wiederholte er. »Der heißt Bill Celham. Vielleicht sagt Ihnen der Name etwas?«
    Ich stutzte. Einen Augenblick lang schwieg ich, dann sagte ich: »Pech für dich, mein Junge. Einen Freund von Bill Celham suche ich seit gestern Abend. Komm, steig ein und rutsch am Steuer vorbei auf den Vor der sitz. Wenn du Theater machst, muss ich dir eins verpassen, damit du friedlich wirst. Du kannst dir’s aussuchen.«
    Well. Er machte Theater. Als ich den Zündschlüssel ins Schloss geschoben hatte, versuchte er, über mich herzufallen.
    Er kam nicht einmal dazu, »Maff« oder so etwas Ähnliches zu sagen, so schnell saß ihm die rechte Faust in der Brustgrube und die linke genau am Punkt. Wortlos kippte er in die Polster.
    Ich zog mir die Krawatte gerade, öffnete das Handschuhfach, und holte mein Sprechfunkgerät heraus. Ich nahm den Hörer und sagte: »Hallo, Leitstelle! Hallo, Leitstelle! Hier spricht Cotton, Lizenznummer 16-6418. Hier spricht Cotton! Bitte melden!«
    Es knackte im Hörer, und schon hörte ich die Stimme eines Kollegen aus der Leitstelle der New Yorker FBI-Streifenwagen.
    »FBI-Leitstelle. Wir hören Sie, Cotton. Bitte sprechen!«
    »Ich stehe mit meinem Wagen an der Ecke Third Avenue - 126. Straße. Ich bleibe am Ort. Bitte verbinden Sie mich mit dem Headquarter der City Police.«
    »Ich verbinde.«
    Es dauerte vielleicht eine halbe Minute, während der es in meinem Hörer ein paarmal knackte, dann meldete sich das Hauptquartier der Stadtpolizei.
    »Cotton«, sagte ich. »Verbinden Sie mich mit Lieutenant Anderson von der Kriminalabteilung.«
    »Lieutenant Anderson ist außer Dienst. Morgen früh…«
    »Ist es für mich zu spät. Wecken Sie Anderson. Stellen Sie mein Gespräch in seine private Leitung.«
    »Aber…«
    »Hier spricht G-man Jerry Cotton vom FBI New York. Und jetzt machen Sie schon.«
    »Okay, ich lege Ihren Anruf auf Andersons Privatleitung.«
    »Danke.«
    Ich hörte das Summen in Andersons Leitung und wartete. Auf meiner Uhr war es inzwischen vier Uhr dreißig. In siebenundvierzig Stunden würde man Jack Corren hinrichten…
    ***
    »Anderson«, sagte eine verschlafene Stimme.
    »Cotton«, sagte ich. »Anderson, jetzt reißen Sie mal Ihre Augen ganz weit auf, holen Sie tief Luft und sammeln Sie Ihren Verstand. Ich muss Ihnen etwas sagen.«
    Die Stimme klang sofort munter: »Okay, Cotton. Dass Sie mich nicht um diese Zeit aus dem ohnehin knappen Schlaf reißen, um mir das Datum durchzusagen, kann ich mir denken. Was ist los? Haben Sie etwas Neues im Fall Corren?«
    »Yeah, habe ich. In Correns Garage liegt ein toter Mann. Erstochen.«
    »Was?«
    »Yeah, es ist wahr. Ich war noch einmal dort und wollte mir den Tatort genauer ansehen. Dabei fand ich den Mann. Alarmieren Sie Ihre Mordkommission, okay? Ich bleibe an meinem jetzigen Standpunkt, Ecke Third Avenue - 126. Straße.«
    »Ich verständige die Mordkommission und lassen mich von einem Streifenwagen abholen. In spätestens zwanzig Minuten bin ich bei Ihnen.«
    Es knackte, denn er hatte aufgelegt. Wenn er es von Queens, wo er wohnte, bis hierher nach dem Nordostzipfel von Manhattan in zwanzig Minuten schaffen wollte, musste er aber verdammt auf die Tube drücken.
    »Hoppla, alter Junge, hiergeblieben!«, sagte ich und erwischte den großspurigen Freund von Bill Celham gerade noch am Jackenkragen. Er hatte sich absetzen wollen.
    »Hör mal zu, mein Lieber«, sagte ich und zwang mich ruhig zu bleiben. »Ich bin ein G-man. Wenn du vernünftig bist, übersehe ich vielleicht die Sache mit meinem Wagen. Und jetzt bleib schön sitzen.«
    Das Wort »G-man« hatte ihm einen derartigen Schock versetzt, dass er sich buchstäblich nicht mehr zu rühren wagte. Ich nahm den Hörer meines Sprechfunkgerätes gar nicht mehr vom Ohr.
    »Hallo, sprechen Sie noch?«, fragte ein Mann in meiner Leitung.
    »Wer ist da?«, fragte ich zurück. »FBI, Leitstelle?«
    »Stadtpolizei, Leitstelle«, kam die Antwort.
    »Wunderbar, die brauchte ich«, sagte ich zufrieden. »Jetzt suchen Sie die Nummer des Privatanschlusses von Lieutenant Stringer. Der Lieutenant hat Dienst im Harlem-Revier.«
    »Einen Augenblick, Sir.«
    Es dauerte ein bisschen länger als nur einen Augenblick, aber dann hörte ich das typische Summen des Ortsnetzes und wenig später auch schon die Stimme unseres farbigen Kollegen.
    »Stringer.«
    »Cotton.«
    Es war noch schneller wach als Anderson.
    »Ja, Mister Cotton?«,

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