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0078 - Die Straße zum Schafott

0078 - Die Straße zum Schafott

Titel: 0078 - Die Straße zum Schafott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Straße zum Schafott
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- ein ehewidriges Verhältnis zu einem anderen Mann. Verstehen Sie mich recht, diese Tatsache allein würde nicht genügen, um meine Gesellschaft von der Zahlung der Vertragssumme zu befreien, gewiss nicht. Aber dieser Umstand gibt doch immerhin zu denken, nicht wahr?«
    Wir sagten nichts dazu. Sicherlich hatte er recht. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Frau ihren Mann umbringt oder umbringen lässt, um in den Besitz der Lebensversicherungssumme zu gelangen.
    »Wissen Sie zufällig auch, wie der Mann heißt, mit dem Mrs. Cendly ihr ehewidriges Verhältnis unterhielt?«, fragte Phil.
    Crian nickte lebhaft. Er griff in seine Brieftasche und zog einen Zettel hervor.
    »Ja«, sagte er. »Ich habe es mir auf geschrieben. Hier steht es: Slim More.«
    Ich wäre beinahe vom Stuhl gefallen, so sehr traf mich dieser Name.
    »Slim More«, murmelte ich, »28 Jahre alt, geboren in Denver, Colorado.«
    Phil sah mich überrascht an. »Wieso?«, fragte er. »Kennst du den Mann?«
    Ich schüttelte den Kopf. »No. Ich kenne ihn nicht…«
    »Aber?«
    »Nichts weiter«, sagte ich und schrieb es auf einen Zettel, den ich ihm zuschob: Slim More ist Mitglied der Celham-Gang.
    ***
    Mister Crian schied von uns mit der Zusicherung, die Gesellschaft werde die Auszahlung der Vertragssumme des ermordeten Bruce Cendly unter dem Vorwand üblicher Formalitäten um ein paar Tage hinauszuzögem. Bis dahin, so hofften wir, konnten wir der Gesellschaft genauere Angaben über die Täterschaft machen.
    Nachdem er gegangen war, informierten wir Mister High kurz über den Inhalt des mit Crian geführten Gespräches.
    »Es ist doch eigenartig«, sagte unser Chef. »Je mehr man sich mit der ganzen Sache beschäftigt, umso öfter stößt man auf den Namen Celham-Gang.«
    Er sprach genau das aus, was wir alle dachten.
    Wir fuhren zu Mrs. Condridge in der East 17th Street. Ihr Mann war Werkmeister in einer Maschinenfabrik und um diese Zeit natürlich bei seiner Arbeit. Mrs. Condridge war eine einfache, nette Frau, die uns in ihr Wohnzimmer führte, nachdem wir unsere Namen und unseren Beruf genannt hatten.
    »Sie kommen wohl wegen meiner Tochter?«, fragte sie bang.
    »Teils, teils«, meinte Phil. »Wir hörten, dass sie verschwunden ist. Leider sind wir noch nicht imstande, Ihnen etwas Positives mitzuteilen, Mrs. Condridge. Aber wir möchten uns gern um diese Angelegenheit kümmern. Deshalb wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie uns ein paar Fragen beantworten würden und uns ein möglichst gutes Bild Ihrer Tochter geben könnten.«
    »Aber ja! Natürlich! Gott sei Dank! Wissen Sie, wenn sich Männer vom FBI um die Sache kümmern, dann hat man doch gleich wieder Hoffnung. Es heißt doch immer, dass das FBI so tüchtig ist…«
    Es war rührend zu sehen, wie sie sich an die leiseste Hoffnung klammerte. In mir aber wurde auch ein anderes Gefühl wach. Bisher hatte Bill Celham in meinen Gedanken nur die übliche Rolle eines Mannes gespielt, den ich aus beruflichen Gründen zu verfolgen hatte. Jetzt aber sah ich, was er angerichtet hatte. Hier war eine biedere, einfache Frau. Eine Mutter, die nur dieses eine Kind hatte. Und eine Bestie wie Bill Celham hatte ihr dieses einzige Kind kurzerhand geraubt, weil es ihm gefiel.
    Ich presste die Lippen fest aufeinander. Okay, das wusste ich in dieser Sekunde: Ich würde Bill Celham die Hand auf die Schulter legen. Dieser Mann würde von mir zur Strecke gebracht werden, mochte es kosten, was es wollte.
    »Hier, bitte«, sagte die Frau und hielt uns zwei Bilder hin. »Ich glaube, die sind für Ihre Zwecke am besten. Eins ziemlich im Profil, und das andere fast genau von vom. Das ist doch gut für Sie, nicht wahr?«
    »Das ist sogar sehr gut«, nickte Phil.
    Wir betrachteten die beiden Bilder. Es waren Amateuraufnahmen, aber nicht ungeschickt gemacht. Sie zeigten ein etwa siebzehnjähriges Mädchen mit langen, blonden Haaren, romantischen Augen und einer niedlichen Stupsnase. Alles in allem schien es ein sehr hübsches Mädchen zu sein, das man einfach gern haben musste.
    »Joe hat die Aufnahmen gemacht«, erläuterte die Frau. »Wissen Sie, Joe war mit Bell befreundet. Sie waren ja noch ziemlich jung, aber ich glaube, sie waren sich insgeheim schon einig, dass sie einmal heiraten würden. Uns haben sie nichts davon gesagt - Gott wie eben die jungen Leute sind, nicht wahr?«
    Sie sah mit einem unendlich zärtlichen Blick auf die beiden Bilder.
    »Joe wollte wohl erst etwas erreichen, bevor sie uns sagten, dass sie

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