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0078 - Die Straße zum Schafott

0078 - Die Straße zum Schafott

Titel: 0078 - Die Straße zum Schafott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Straße zum Schafott
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Mister Crian.«
    Mister High verbeugte sich vor dem Besucher, nickte uns zu und verließ unser Office wieder. Wir boten unserem Gast einen Stuhl an und setzten uns selbst wieder.
    »Was führt Sie zu uns, Mister Crian?«, erkundigte sich Phil, während ich Zigaretten anbot.
    Mister Crian lehnte dankend ab und erwiderte: »Eine Versicherungssache. Bei uns war ein gewisser Bruce Cendly versichert.«
    »Oh!«, entfuhr es mir unwillkürlich. »Wie hoch denn, Mister Crian?«
    »Keine sehr hohe Summe«, lächelte Crian nachsichtig. »Zwanzigtausend Dollar.«
    »Immerhin«, murmelte Phil.
    Crian beugte sich vor.
    »Das ist es ja!«, stieß er hervor, »Selbstverständlich wird meine Gesellschaft bezahlen. Aber wir stellen bei jedem Todesfall gewisse Erhebungen an…«
    »Bekannt«, nickte ich. »Leuchtet mir auch ein, dass Sie es tun müssen. Sonst könnte ja jeder, der die Absicht hat, sich selbst umzubringen, oder der weiß, dass er ohnehin bald sterben wird, schnell noch eine möglichst hohe Lebensversicherung abschließen und damit seinen Nachkommen noch eine dicke Freude machen.«
    »Richtig, richtig, richtig!«, bestätigte Crian. »Wir handeln also völlig routinemäßig, wenn wir auch im Fall unseres verstorbenen Klienten Bruce Cendly gewisse Erhebungen anstellen…Das bitte ich zu würdigen.«
    »Natürlich, Mister Crian«, versprach Phil grinsend. »Das FBI handelt ebenso völlig routinemäßig, wenn es im Fall Cendly gewisse Erhebungen anstellt. Darin sind wir uns durchaus einig.«
    »Und was wollen Sie nun genau von uns?«, erkundigte ich mich.
    Crian spielte mit seinem Bleistift.
    »Sehen Sie«, begann er. »Wir müssen also routinemäßig prüfen, ob es nicht vielleicht auch im Fall Cendly so war.«
    »Kurz und gut«, sagte ich, »Sie wollen wissen, ob derjenige, der die Versicherungssumme ausgezahlt bekäme, vielleicht bei uns im Verdacht steht, dass er der Mörder gewesen sein könnte oder doch wenigstens mit den Mördern unter einer Decke steckte?«
    »Ja«, nickte Crian. »Ja, so kann man es, glaube ich, ausdrücken.«
    »Da müssten wir vorher wissen, wer denn die Versicherungssumme ausgezahlt bekäme, Mister Crian.«
    Er breitete die Hände aus.
    »Natürlich die Gattin des Verstorbenen.«
    »Des Ermordeten«, korrigierte Phil trocken. »Tja, ich verrate Ihnen kein Geheimnis, Mister Crian, wenn ich Ihnen sage, dass hinsichtlich der Täterschaft im Fall Cendly noch große Zweifel bei der Polizei bestehen.«
    Crian stutzte. Er ließ vor Überraschung den Mund offen stehen.
    »Was?«, stotterte er verdattert. »Aber der Mörder ist doch bereits abgeurteilt!«
    Ich zuckte die Achseln und sagte geheimnisvoll: »Wissen Sie, die Polizei muss manchmal mit sehr eigenartigen Tricks arbeiten!«
    Natürlich bildete er sich jetzt ein, Correns Verurteilung sei nur ein geschickt inszeniertes Theater gewesen. Wir ließen ihn gern in dem Glauben, denn dass Correns Verurteilung voreilig aufgrund ungenügender Nachforschungen seitens einiger Kollegen erfolgt war, brauchte man ja nicht unbedingt jedem Außenstehenden auf die Nase zu binden.
    »Ja - aber -«, stammelte Crian, »das heißt doch wohl dass ein anderer der Täter war, wie?«
    »So kann man es verstehen«, entgegnete ich diplomatisch.
    »Hm. Und über die Person dieses anderen können Sie keine genaueren Angaben machen, meine Herren?«
    Phil schüttelte energisch den Kopf.
    »No, Mister Crian. So leid es uns tut. Darüber können wir noch nicht sprechen.«
    »Tja, das ist unangenehm«, murmelte er.
    »Warum?«
    »Die Witwe drängt auf schnelle Auszahlung des Geldes. Wenn aber noch gar nicht richtig feststeht, wer eigentlich der Mörder war, dann könnte es doch sein…«
    Er brach ab.
    »Dann könnte es doch sein«, fuhr ich an seiner Stelle fort, »dass die Witwe des Ermordeten vielleicht sogar mit dem Mörder unter einer Decke steckt, weil sie vielleicht beide auf das Geld spekulieren und es teilen wollen! Das meinten Sie doch, Mister Crian, nicht wahr?«
    »Oh«, rief er eifrig aus, »es liegt mir sicher fern, die verehrte Witwe eines unserer verstorbenen Klienten irgendwie verdächtigen zu wollen. Ich muss nur mit allen Möglichkeiten rechnen, das bin ich meiner Gesellschaft schuldig. Umso mehr als…«
    »Umso mehr als…? Als was, Mister Crian?«, fragte Phil gespannt und mit einiger Betonung.
    »Nun«, murmelte Crian, »wir konnten in Erfahrung bringen, dass es Mrs. Cendly mit der ehelichen Treue nicht sehr genau nahm. Sie unterhielt - ganz deutlich gesagt

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