Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0078 - Im Geisterreich der Wikinger

0078 - Im Geisterreich der Wikinger

Titel: 0078 - Im Geisterreich der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
Vom Netzwerk:
schon, Jean!«
    Die Fahrt wurde fortgesetzt. Schnell kamen sie jetzt voran. Schon lag die Wildnis hinter ihnen. Der Trecker rollte bereits über die gepflasterte Straße St. Briands.
    Das Entsetzen ließ ihnen fast das Blut in den Adern erstarren.
    Blut, Tod und Feuer wohin sie blickten. Unholde hatten im Ort gewütet. Und sie waren längst wieder über alle Berge. Oder über alle Wogen.
    Gellend schrie Jean Marre auf und hielt den Traktor jäh an. Er sprang auf die Straße, eilte auf mehrere Tote zu, die vor einem Hauseingang lagen.
    »Vater, Mutter…«
    Der Schmerz des Fischers erregte Zamorras Mitleid. Dennoch hielt er sich nicht auf.
    Nicole!
    Er ließ den Trecker stehen, rannte zu Fuß weiter. Es zog ihn mit aller Kraft zum Belle-Ile. Die anderen, mit Ausnahme Jean Marres, folgten ihm nach. Langsamer als er, denn sie konnten seinen weitausgreifenden Schritten nicht folgen.
    Der Professor lief, so schnell er konnte. Vorbei an brennenden Häusern, vorbei an Trümmern und Toten.
    Und dann blieb er plötzlich wie vom Donner gerührt stehen.
    Dieser Mann dort… das gab es doch gar nicht!
    »Bill!«
    »Zamorra! Gott sei Dank, du lebst!«
    Der Freund aus New York kam ihm entgegengelaufen, ließ zwei Menschen zurück. Ein junges hübsches Mädchen, das Zamorra flüchtig kannte – eine Angestellte aus dem Sportpark. Und den Geistlichen Jules Matteaux.
    Die beiden Freunde fielen sich in die Arme, klopften sich auf die Schultern, als hätten sie sich seit ewigen Jahren nicht gesehen. Und das traf ja, im übertragenen Sinne, auch durchaus zu.
    Bevor sie Worte wechseln konnten, waren auch die anderen heran.
    Wieder hallten zwei Namen über die Straße des Todes.
    »Roger!«
    »Charlotte!«
    Auch das Paar sank sich in die Arme. Charlotte Rodin schluchzte dabei befreit und tief.
    Und noch jemand schrie laut auf: Der Geistliche. Abwehrend hob er beide Hände, als er Col sah. Sein Gesicht verwandelte sich in eine Grimasse abgrundtiefen Schreckens.
    »Satan, weiche von uns!«
    Es waren die letzten Worte, die er in seinem Leben sprach. Wie von einem unsichtbaren Keulenhieb getroffen, stürzte er zu Boden.
    Reglos blieb er auf dem Pflaster liegen.
    Tot!
    ***
    Alarmiert blickte Bill Fleming auf den toten Geistlichen.
    »Zamorra«, wisperte er, »der Tod dieses Mannes kann nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Er hatte lediglich eine Platzwunde am Kopf, die von einem Beilhieb herrührte. Er war vielleicht nicht mehr ganz richtig im Kopf, aber es scheint, daß er der einzige Überlebende des Massakers gewesen ist. Er hat uns schauerliche Dinge erzählt. Über den Angriff der Rotbärtigen. Und über diesen Mann, den er da gerade Satan genannt hat!«
    »Psst, Bill!« raunte der Professor. »Nicht jetzt. Ich habe auch schon so meine Vermutungen über diesen… Satan. Er soll nicht wissen, daß der Geistliche dir und dem Mädchen einiges erzählt hat. Und er soll auch nicht wissen, daß ihr beide nicht schon immer hier gewesen seid. Seit heute morgen, meine ich selbstverständlich.«
    Bill blickte ihn etwas verständnislos an. »Seit heute morgen?« wiederholte er.
    »Ja, ich meine den Zeitpunkt, an dem das ganze Unglück begann. Heute morgen so gegen acht.«
    Der Amerikaner pfiff durch die Zähne. »Draußen sind mehrere Tage vergangen, seit St. Briand verschwand. Die Zeit scheint unterschiedlich abzulaufen.«
    »Nein, das glaube ich nicht«, schüttelte Zamorra den Kopf. »Jedenfalls hatten wir diese Empfindung hier nicht. Es scheint mir eher so zu sein, daß der Sprung aus dem Jahr 1976 in dieses Jahr 804 nicht augenblicklich erfolgt ist, sondern eine unmeßbare Zeitspanne gedauert hat.«
    »Ja, das würde passen«, stimmte Bill zu. »Als wir durchkamen, war draußen dunkle Nacht. Hier hingegen ging die Sonne gerade unter.«
    Col trat jetzt auf sie zu.
    »Du weißt, was du zu sagen hast«, raunte Zamorra noch. Dann war der rätselhafte Mann heran.
    In seinem Gesicht lag nach wie vor der stattsam bekannte spöttische Ausdruck. Aber seine Augen waren ganz wach, lauerten wie die eines Raubtiers auf dem Sprung.
    »Sie haben das fürchterliche Geschehen überlebt, Monsieur?« sprach er Bill an. »Was um Od… um Gottes willen ist denn nur passiert?«
    Bill machte seine Sache gut. Er fing sogar leicht zu zittern an, als ob ihn die Erinnerung schütteln würde.
    »Es war schrecklich, Monsieur, Entsetzen ohne Ende… Sie kamen mit ihren Booten und stürmten mordgierig an Land. Jeden machten sie nieder. Meiner Bekannten und mir gelang

Weitere Kostenlose Bücher