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0079 - Das Gespensterschiff

0079 - Das Gespensterschiff

Titel: 0079 - Das Gespensterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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keinen Käpt’n finden, der sie in diese Ecke schippert. Einen Fremden vielleicht, wie diesen Wess Wilson, der das Kommando über die SEA-BELL hatte. Der arbeitete erst ein Monat für die Albatros-Linie. Er kam von den Virgin-Islands herauf, wenn ich nicht irre. Vor zwei Monaten etwa. Er hatte vielleicht noch gar nichts von der CARIBBEAN QUEEN gehört.«
    »Aber Sie sagten doch selbst, daß all die Seeleute hier Sie wegen Ihrer Story verspotten.«
    Sie hatten die Bay-Street wieder erreicht, in der während der Mittagszeit der Verkehr sichtlich nachgelassen hatte. Man hielt Siesta. Ebenfalls noch ein Relikt aus spanischen Zeiten.
    »Aber natürlich verspotten sie mich. Ich erzählte Ihnen ja, daß sie mich Käpt’n Hawk, II., nennen. Aber das kommt auch daher, weil ich meine Geschichte für ein paar Drinks auch den Touristen erzähle, die es in die Altstadt verschlägt. Natürlich erzähle ich meine Geschichte denen ein wenig anders, schmücke sie mehr aus, versuche die Leute zum Lachen zu bringen, weil sie dann mehr spendieren. Ich führe nun mal ein Scheißleben, seit mir diese Sache passiert ist. Aber…«
    »Ja?«
    »Ihnen habe ich keinen Bären aufgebunden. Nicht, wenn einer mir wirklich glaubt. Und dieses Gefühl habe ich bei Ihnen. Können Sie sich vorstellen, was das für einen Mann bedeutet, der vor den anderen ständig nur als Trottel hingestellt wird?«
    Zamorra antwortete nicht. Die geheimnisvollen Kräfte seines Medaillons hatten ihm bereits zu erkennen gegeben, daß dieser Mann die Wahrheit sagte.
    »Sie haben mir noch nicht erzählt, warum sich niemand von dem Einheimischen finden würde, der mich dort hinbringt, wohin ich gerne möchte.«
    »Weil sie trotz allem abergläubisch sind. Sie geben sich nur sehr aufgeklärt. Doch wenn es darauf ankommt…«
    Mat Sarp sprach den Satz nicht zu Ende.
    »Was ist dann?« fragte Zamorra.
    »Dann können sie trotzdem nicht an der Tatsache vorbei, daß dieses Planquadrat eine höllische Gegend ist. Die meisten Schiffe gehen dort verloren. Und ich sage Ihnen, das liegt nicht an den Rifs. Oder nicht nur an den Rifs.«
    »Können Sie mir dann einen Fremden empfehlen?« fragte Zamorra. »Einen Skipper, der noch nicht so lange in der Gegend ist?«
    Der Einbeinige schüttelte seinen hageren Schädel.
    »Das würde ich Ihpen am allerletzten raten. Bei dem käme nur noch die Gefahr hinzu, daß er sein Boot auf eine der Korallenbänke setzt. Dann saufen Sie womöglich ab, bevor Käpt’n Hawk Sie an den Wickel bekommt. Und darauf haben Sie es ja offensichtlich abgesehen. Ich kann nur sagen, daß es schade um Sie ist, Sir. Vielleicht wäre es doch besser, Sie saufen nur ab. So bleibt Ihnen eine Menge erspart.«
    Die beiden ungleichen Männer hatten wieder jene Stelle erreicht, an der Professor Zamorra den Einbeinigen aufgelesen hatte. Der Dodge von Mister Benedikt stand nicht mehr vor dem Bürogebäude der Hafenbehörde.
    »Ich brauche ein Boot«, sagte Zamorra. »Und die Mannchaft muß hart sein. Leute, die ihre Flinte gleich ins Korn werfen, kann ich nicht gebrauchen.«
    »Natürlich kenne ich da ein Boot. Es hätte auch die Mannschaft, die Sie brauchen. Die Leute sind allerdings nicht ganz astrein, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Okay. Es sind Schmuggler. Ich brauche ja auch keine elegante Yacht. Aber ich brauche die Leute sofort. In spätestens zwei Stunden möchte ich auslaufen.«
    Bevor Mat Sarp nochmals nach Geld fragen konnte, hatte Zamorra ihm einen Fünfziger zugesteckt.
    »Wenn Sie wirklich mit offenen Augen in Ihr Verderben rennen wollen, Sir, dann sage ich Ihnen die Adresse eben. Aber wahrscheinlich ist Hank Gloster um diese Zeit noch voll wie eine Haubitze. Und sagen Sie ihm ja nicht, daß ich Ihnen den Tip gegeben habe. Wenn er Ihr wahres Reiseziel erfährt, und er sollte den Trip wider Erwarten überleben, bricht er mir sämtliche Knochen.«
    »Von mir wird er nicht erfahren. Er gehört auch zu diesen… diesen Abergläubischen?«
    Der Einbeinige grinste.
    »Selbstverständlich. Aber wie Sie ihn dorthin bekommen, wo Sie ihn brauchen, ist ganz alleine Ihre Sache. Passiert aber dann etwas, wofür Sie einen ganzen Mann brauchen, ist Hank genau der Typ, der jeden Baum mit Ihnen ausreißt. Wenn Sie es fertigbringen, daß er Sie vorher nicht den Haien zum Fraß vor wirft.«
    »Ich werde schon mit ihm zurechtkommen«, versprach Professor Zamorra.
    Seinen Kurzurlaub auf den Bahamas hatte er sich ganz anders vorgestellt.
    ***
    Zamorra war nur kurz in seinem

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