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0079 - Der Tyrann von Venedig

0079 - Der Tyrann von Venedig

Titel: 0079 - Der Tyrann von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Gegner, der nicht mit normalen Maßstäben zu messen war.
    Noch im Sturz packte der Dämon zu. Seine Finger umkrallten Sukos Arme und bogen sie nach unten.
    Suko prallte zurück, als das Gesicht ohne Augen dicht vor seinem eigenen Gesicht erschien. Die leeren Augenhöhlen strahlten eine unerträgliche Hitze aus. Suko riß aufschreiend den Kopf zurück. Seine Augenbrauen waren versengt. Hätte er noch eine Sekunde länger in diese Höllenglut geblickt, wäre er geblendet worden!
    Jane tastete unterdessen nach dem Gashebel. Sie griff ins Leere!
    Der Gashebel war genau wie das Lenkrad abgebrochen.
    Blieb nur noch der Zündschlüssel! Wenn das auch nicht klappte, waren sie verloren, ganz gleich, wie der schreckliche Kampf zwischen Suko und dem Dämon ausging!
    Inzwischen kämpfte Suko um sein Leben. Er hatte sein Augenlicht gerettet, doch der Blick in das infernalische rote Wabern in dem Schädel des Dämons wirkte noch nach. Suko konnte seinen Gegner nicht sehen. Vor seinen Augen tanzten glühende Sterne und Sonnen, die in Funkenregen zerplatzten.
    Unsicher griff er nach den Armen des Dämons. Es gelang ihm nicht, den Griff abzuschütteln. Er hatte nur noch eine Möglichkeit. Er riß die Knie an den Leib und hob den Dämon hoch, der auf ihm lag.
    Janes Hand fuhr an den Zündschlüssel an das Zündschloß! Der Schlüssel war auch abgebrochen.
    Jane Collins wußte nicht, ob es sich um einen Zufall oder um teuflische Berechnung handelte. Das Boot war jedenfalls nicht mehr zu stoppen.
    Im nächsten Moment prallte es das erste Mal gegen die Hausmauer links von der Fahrtrichtung. Es gab ein ohrenbetäubendes Kratzen und Knirschen, als das Taxiboot mit der Bordwand an den rohen Ziegeln entlang scheuerte.
    Das Boot kam wieder frei, legte sich auf die Seite und krachte an die gegenüberliegende Mauer. Der Canale war so schmal, daß sich das Boot nicht quer stellen konnte. Das rettete Jane und Suko vorläufig das Leben, da das Boot wie ein Geschoß durch einen Gewehrlauf jagte, durch einen Lauf, der etwas größer als die Kugel war.
    Der neuerliche Stoß riß Jane von den Beinen. Mit einem Aufschrei flog sie nach hinten, stieß gegen den Dämon und stürzte neben Suko auf die Planken. Sie schrie noch einmal auf, weil sie mit der rechten Schulter auf einen harten Gegenstand fiel.
    Sukos Beretta mit den Silberkugeln! Sie war ihm während des mörderischen Ringkampfes aus der Schulterhalfter geglitten.
    Jane wollte danach greifen, doch das Boot prallte erneut gegen die Mauer. Der Stoß warf sie gegen die Bordwand.
    Sie hatte Glück im Unglück. Die Pistole rutschte über den schrägen Boden direkt auf sie zu.
    Sie packte die Waffe, entsicherte sie und legte an.
    Suko war in einer verzweifelten Situation. An seinen unsicheren Bewegungen erkannte Jane, daß er offenbar nicht richtig sehen konnte. Der Dämon mit den glühenden Augenhöhlen wollte Suko killen. Seine Krallen packten zu. Er hätte Suko die Kehle zugeschnürt.
    Jane drückte ab.
    Wieder ein Aufprall. Die Pistole in ihrer Hand schwenkte zur Seite. Die Kugel ging fehl.
    Suko stieß ein gepreßtes Röcheln aus. Die Kräfte verließen ihn. Der Dämon kannte keine Gnade.
    »Jane!« stieß er hervor.
    Diesmal erwischte es das Boot böse. Es knallte gegen eine vorspringende Steinstufe. Manche Häuser besaßen einen direkten Zugang zum Canale. Ein solcher leitete das Ende des Bootes ein. Die Stufe riß die Bordwand auf. Wasser gischtete herein, überflutete in Sekundenschnelle den Boden.
    Aber noch immer jagte das Motorboot mit Höchstgeschwindigkeit dahin.
    Jane packte die Beretta mit beiden Händen. Ein zweites Mal durfte sie nicht daneben schießen!
    Sie drückte ab! Durch den Dämon ging ein harter Ruck, aber nicht von dem Aufprall, der das Boot fast zum Bersten brachte. Die Silberkugel wirkte für ihn tödlich.
    Es war ein Dämon der niederen Klassen, ein Hilfsgeist. Das geweihte Silber verjagte das höllische Leben und ließ seinen Körper zu Staub zerfallen.
    Suko wälzte sich ächzend herum. Noch während sich der Dämon auflöste, kam der Chinese auf die Knie hoch.
    Das Boot raste auf einen belebten Canale zu, der quer zur Fahrtrichtung verlief. Ein schwerer Lastenkahn tuckerte gemächlich genau in ihre Spur.
    »Raus!« schrie Suko, packte Jane Collins und schleuderte sie über Bord. Er selbst hechtete hinterher.
    Als sie in das aufgewühlte Wasser eintauchten, bohrte sich das Taxiboot in den Lastkahn. Eine Stichflamme schoß in den nächtlichen Himmel. Eine gewaltige

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