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0079 - Der Tyrann von Venedig

0079 - Der Tyrann von Venedig

Titel: 0079 - Der Tyrann von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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siedend heiß! Sie mußte das sofort feststellen.
    Shao stand unschlüssig bei den übrigen Reisenden. Jane gab ihr einen Wink, bei den Leuten zu bleiben. Sie wollte nicht das Mädchen vor Gefahren schützen müssen.
    Entschlossen ging die Privatdetektivin auf eine Tür mit der Aufschrift VIETATO ENTRARE, Betreten verboten, zu. Die Tür war unverschlossen. Jane schlüpfte hindurch und stand in einem Treppenhaus mit chaotischen Verhältnissen.
    Überall waren Leitern und Gerüste aufgebaut. Werkzeug und Farbeimer standen herum. Es roch nach Kalk und Lack. Das Treppenhaus wurde renoviert. Die Arbeiter hatten offenbar Mittagspause.
    Jane lief nach oben. Dabei kletterte sie über die Eimer und Querstreben und erreichte das nächste Stockwerk. Hier befand sie sich bereits unmittelbar unter dem Dach des Dogenpalastes. Dicht vor sich sah sie eine Tür. Sie war nur angelehnt und führte auf das Dach hinaus. Dort draußen war die Brüstung, von welcher das Skelett die Statue in den Innenhof gestoßen hatte.
    Mit klopfendem Herzen ging Jane näher und streckte schon die Hand nach der Klinke aus, als sie hinter sich ein feines Schaben hörte. Erschrocken wirbelte sie herum und griff nach ihrer Astra-Pistole. Joe Tarrant stand hinter ihr!
    Sie entspannte sich einigermaßen, blieb jedoch mißtrauisch. Was machte Tarrant hier? Ein Blick in sein Gesicht beruhigte sie. Mit hungrigen Augen zog er sie im Geist aus. Auch sein Lächeln war eindeutig. Er war Jane nachgegangen und wollte die Situation ausnutzen.
    Sie ließ ihn herankommen. Mit dir werde ich noch fertig, dachte sie innerlich lachend, als er die Hände auf ihre Schultern legte und sie an sich zog.
    Er beugte sich über sie, als wolle er sie küssen. Jane hob hinter seinem Rücken die rechte Hand, um ihm eine sehr deutliche Antwort zu geben, als sie im Oberarm einen Stich und gleich darauf ein scharfes Brennen spürte.
    Der Mistkerl hat mich reingelegt, dachte sie noch verzweifelt und versuchte, nach Tarrant zu schlagen. Sie schaffte es jedoch nicht mehr. Das Gift wirkte blitzschnell.
    Ihre Arme sanken herunter, die Beine knickten ihr unter dem Körper weg. Mit einem leisen Stöhnen brach sie zusammen.
    Tarrant fing sie auf. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür, die auf das Dach führte. Zwei Knochenmänner, betraten das Treppenhaus, übernahmen Jane von dem Reiseleiter und schleppten sie die menschenleere Treppe hinunter, tiefer und tiefer.
    Tarrant beugte sich über den Schacht und beobachtete, wie die beiden Skelette ihr Opfer abtransportierten. Erst als sie im Keller verschwanden, kehrte er zufrieden zu seiner Reisegruppe zurück und wandte sich achselzuckend an Shao.
    »Tut mir leid, ich weiß nicht, wo Miß Collins geblieben ist. Sehen wir doch unten nach, vielleicht wartet sie schon an der Sperre. Aber sie sagte, daß sie vorausgehen möchte.«
    Niemand kam auf die Idee, daß der Reiseleiter log und im Dienst des Dämons stand!
    ***
    Kleine Flammen züngelten über die Ruderblätter. Die Hitze war so gewaltig, daß ich ein paar Schritte zurückweichen mußte.
    Der mittlere Gondoliere schlug zu. Das Ruder pfiff durch die Luft.
    Ich warf mich nach rechts, schrammte mit der Schulter an der Mauer entlang und torkelte zurück. Das Ruderblatt verfehlte mich nur um Handbreite und knallte auf den Boden. Funken sprühten aus den Steinplatten. Mit einem lauten Knall zersprang ein Pflasterstein unter der unvorstellbaren Hitze.
    Ich spürte sie sogar durch die Kleider hindurch. Wenn mir nicht schnellstens etwas einfiel, war ich verloren.
    Ich zog das silberne Kreuz hervor, während sie nur langsam näher kamen und mich mit ihren flammenden Augenhöhlen belauerten. Sie mußten trotz der fehlenden Augen ›sehen‹ können, da sie auf jede meiner Bewegungen reagierten.
    Das Kreuz verursachte den drei Dämonen Unbehagen, mehr aber nicht. Sie waren zu weit weg, als daß sich die Kräfte des Silberkreuzes voll entfalten konnten. Mit ihren Rudern hielten sie mich auf Distanz.
    So konnte ich sie nicht ausschalten.
    Die Beretta! Ich hatte noch genügend Silberkugeln im Magazin, um die drei höllischen Gondolieri auszuschalten.
    Mit einem Sprung brachte ich mich hinter einer Säule in Sicherheit und zog meine Pistole. Doch ehe ich schießen konnte, schlugen alle drei gleichzeitig zu.
    Mit unvorstellbarer Wucht krachten die Ruderblätter gegen die mannsdicke Säule, die einen steinernen Erker stützte. Gedankenschnell warf ich mich zurück, und das rettete mir das Leben. Die Säule

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