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0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

Titel: 0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir hetzten den Kobalt-Boß
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bringen, gab in der Anmeldung den Zimmerschlüssel ab und betrat die Straße. Sollte Wop Healy ihm tatsächlich die Möglichkeit verschaffen, die komplette Bande des Big Boß Mac Elihu zu sehen, war man ein gewaltiges Stück weitergekommen. Dann fehlte nur noch das »Auf-frischer-Tat-Ertappen«.
    Wie er erfahren hatte, wartete Jerry auf seinen ersten Einsatz als Gangster-Schmuggler bei Tom the Mex. Somit lernte Phil diese Bande kennen. Und sogar die Lieferanten aus Kanada.
    Nun, auch Phil würde zum Ziele kommen. Schwierigkeiten waren da, um überwunden zu werden.
    Unweit des Denkmals parkte ein verschrammter Ford-Veteran. Ein grinsendes Fuchsgesicht beugte sich heraus. Es gehörte Wop Healy.
    »Ich dachte schon, Sie hätten es sich anders überlegt, Mr. Decker.«
    »Damit du Bescheid weißt: Ich heiße hier Pete Waites, kapiert?«
    »Okay. Mir kann’s egal sein. Wo sind die Dollars?«
    »Erst die Arbeit, dann der Lohn.«
    »Das sage ich Ihnen jetzt schon: Hinein bringen mich keine zehn Pferde!«
    »Brauchst du auch nicht. Ich will nur von dir den Platz — vermutlich eine Höhle — gezeigt haben. Du wartest so lange, bis ich die Burschen belauscht und gesehen habe, dann fahren wir wieder zurück.«
    »Es handelt sich um ein Haus.«
    »Noch besser. Weißt du, ob sie schon versammelt sind?«
    »Sie treffen sich meistens früh, der Boß erscheint später.«
    »Was machen sie denn die ganze Nacht?«
    »Palavern, saufen, neue Pläne schmieden.«
    »Wohnt jemand in dem Haus?«
    »Dazu ist es viel zu schäbig. Früher war es mal eine Farm.«
    Es ging nordwärts auf einer prachtvollen Straße am Niagara River entlang, der hier die Grenze bildet zwischen den USA und Kanada. Dann kam Tonawanda, und Wop Healy kurvte in eine nach Westen führende Nebenstraße, die immer holperiger wurde. Der River teilt sich hier in zwei Arme, die Grand Island umfassen.
    Hinter einem Hügel stoppte Healy. »Weiter fahre ich nicht«, sagte er. »Sonst könnten wir von den Burschen gesehen werden. Ich werde Ihnen das Haus zeigen. Alles Weitere müssen Sie allein machen. Ich will nichts damit zu tun haben.« Vorsichtig schlichen beide auf die Hügelkuppe. Wop Healy lenkte die Blicke seines Begleiters auf einen felsigen Talgrund, der sich zum Fluß hinzog. Der Weg, auf dem sie gekommen waren, mußte durch das Tal weiter bis zum Ufer führen.
    Dort, wo das Tal begann, lagen einige Gebäude. Wenn die vorüberziehenden Wolken für kurze Zeit den Mond freigaben, erkannte Phil, daß es sich um eine ehemalige Farm handelte. Eine niedrige Mauer zog sich von der einen Ecke des Wohnhauses an dem Weg entlang und bog dann im rechten Winkel ab bis zu einer Scheune. Sämtliche Gebäude befanden sich im Zustand fortschreitenden Verfalls.
    »Wie kommen die Gangster denn bloß hierher?« fragte er. »Ich sehe keinen einzigen Wagen.«
    »Einige besitzen Motorräder, andere Autos. Die meisten aber, so nehme ich an, sind auf dem River im Motorboot gekommen, das man im felsigen Ufer großartig verstecken kann. Und was die Autos beziehungsweise Motorräder betrifft, so werden sie irgendwö im Dunkeln stehen, vermutlich in der Scheune.«
    Das klang plausibel. Phil begnügte sich aber nicht damit.
    »Wo sollen sich die Burschen denn aufhalten? Kein Licht, alles wie ausgestorben.«
    »Anzunehmen, im Keller. Dort — sehen Sie, da steht schon einer!«
    Phil bemerkte eine Gestalt, die aus der Tür des Farmhauses getreten war und einige Schritte an der Mauer entlang machte. Sie kehrte zurück, blieb noch etwas stehen, als wollte sie sich überzeugen, daß auch die Luft rein sei, und verschwand wieder. Deutlich sah man den huschenden Lichtkegel einer Taschenlampe.
    Sein Mißtrauen, der Gauner hätte ihm was vorgeschwindelt, um zweihundert Dollar zu verdienen, wurde kleiner. Blieb nur die Möglichkeit einer Falle. Um nicht hineinzustapfen, dazu war man selbst verantwortlich.
    Es gehört zu den Grundregeln eines Polizeibeamten, jedem Hinweis nachzuspüren.
    »Ich habe meine Arbeit geleistet, Mr. Decker«, flüsterte Wop Healy, »jetzt bitte ich um den Lohn.«
    »Wenn ich zurückkomme.«
    »Und wenn Sie nicht zurückkommen?«
    Phil sah ein, daß man auch einem Burschen wie Wop Healy gegenüber korrekt sein müsse, und gab ihm das Geld. »Du wartest hier, verstanden?«
    »Ehrensache.«
    Es klang überzeugend aufrichtig.
    Phil Decker alias Pete Waites wartete, bis sich der Mond wieder einmal hinter einer dunklen Wolke versteckte, und eilte gebückt den Abhang hinunter. Je mehr

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