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0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

Titel: 0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir hetzten den Kobalt-Boß
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verlangt.
    »Ferngespräch?«
    »Nein, Sir, Ortsgespräch.«
    Aha, Mac oder seine angebliche Schwester, dachte er.
    In einer der Boxen war der Hörer schon abgehängt.
    »Hier Waites.«
    »Guten Abend, Mr. Decker aus New York«, knarrte eine Stimme.
    Ihm verschlug es den Atem. Schnell hatte er sich wieder gefaßt. »Das muß ein Irrtum sein, ich heiße Waites und wohne auch nicht in New York, sondern in Chicago.«
    »Mir brauchen Sie nichts vorzumachen. Wenn einer Sie kennt, bin ich es. Als ich Sie heute vormittag in der Clifton Street aus einem Tabakladen herauskommen sah, habe ich Sie gleich wiedererkannt. Trotz Schnurrbart und pieknobler Aufmachung. Können Sie sich noch an Wop Healy erinnern, dem Sie zu zweijähriger Staatspension verholfen haben?«
    »Ach so, du bist es, alter Freund! Hast du deinen Gaunernamen Pinochle noch beibehalten, oder segelt das Schiff unter anderer Flagge? Immer noch die Liebhaberei mit öffentlichen Schreibbüros, wo jeder hinkommen und seine Privatkorrespondenz diktieren kann? Da es sich oft um vertrauliche Briefe handelt, schließt sich die Stenotypistin mit dem jeweiligen Kunden ein, das Diktat wird auf Tonband übertragen — schon ist eine Erpressung fällig. Kommst du hier überhaupt mit dem Dreh auf deine Kosten?«
    »Aber, Mr. Decker — das war einmal. Ich bin geheilt.«
    »Zu schön, um wahr zu sein!«
    »Sie brauchen nicht zu spotten, ich habe einen Job als Buchmacher, speziell für Leute auf den Schiffen.«
    »Meinetwegen soll es stimmen. Warum rufst du eigentlich an? Doch schwerlich, um mich freudestrahlend zu begrüßen.«
    »Hört auch keiner mit?«
    »Ich stehe in einer schalldichten Telefonbox.«
    »Was würde das FBI zahlen, wenn ich Ihnen einen großartigen Tip gebe?«
    »Ich bin zur Erholung hier, Wop. Deshalb auch die Tarnung. Will mal ausspannen.«
    »Das können Sie anderen erzählen. Sie sind hinter einer Sache her. Und ich weiß auch, hinter welcher.«
    »Und wenn es so wäre?« fragte Phil vorsichtig.
    »Kann Ihnen zeigen, wo Mac mit der Hasenscharte und seine Leute die Schmuggelware verstecken. Dort trifft die komplette Gang auch zusammen, wenn der Boß etwas zu sagen hat. In dieser Nacht sind sie wieder einmal dort. Ich will Ihnen keinen Gefallen tun, ich will verdienen. Zweihundert Dollar brauche ich gerade dringend.«
    »Wie kommst du an dein Wissen?«
    »Als Buchmacher, der viel mit Schiffen zu tun hat, hört und sieht man so manches, was anderen verborgen bleibt.«
    »Wie weit ist die Stelle?«
    »Eine knappe Stunde mit dem Auto.«
    »Also, gut. Ich werde dich in einem Taxi abholen.«
    »Taxi kommt nicht in Frage. Die Driver sind hier wie überall mit allen Wassern gewaschen. Ich besitze selbst einen Wagen. Zwar kein Luxuskabriolet, aber für mich genügt’s. Sagen wir in zwanzig Minuten vor dem St. Canisius College. Bloß wenige Schritte von Ihrem Hotel entfernt. Da steht ein Denkmal, ganz in der Nähe warten wir aufeinander. Bringen Sie die zweihundert Eier gleich mit, sonst muß ich bedauern.«
    »Wop Healy, solltest du eine Schurkerei planen, sei Gott deiner Seele gnädig!«
    »Unsinn, Mr. Decker, mir geht’s nur um die Dollars.«
    Phil begab sich in sein Zimmer. Zuerst wollte er Jerry Cotton alias Jim Motley anrufen, tat es dann doch nicht. Der Apparat stand in Joes Inn hinter dem Tresen, und jedes Gespräch wurde von Wirt und Gästen mitgehört. Das war zu gefährlich.
    So schrieb er auf einen Zettel:
    Sollte ich bis morgen mittag nicht zurück sein, hat mich Wop Healy in eine Falle gelockt. Er will mir angeblich die Stelle zeigen, wo Mac Elih u sein Depot ha t und sich mit seinen Leuten trifft. Die Stelle soll eine knappe Stunde Autofahrt entfernt liegen. Healy arbeitet angeblich als Buchmacher. Näheres über ihn im Archiv. Will mich am Vormittag aus Elihus Tabakladen in der Clifton Street herauskommen gesehen haben.
    Diesen Zettel faltete er zusammen und verbarg ihn in einem Geheimfach seines Handkoffers, zu dem sein Kollege auch einen Schlüssel besaß.
    Dann überzeugte er sich davon, daß die »Erste-Hilfe-Zigarettendose« in seiner Hüfttasche steckte, die Pistole geladen war, die Taschenlampe funktionierte und vervollständigte seine Ausrüstung mit einem zusammenschiebbaren Stab aus feinstem Stahl, der am Ende einen Widerhaken aufwies.
    Als letzte Vorsichtsmaßnahme bestäubte er Fußboden, Teppich, Schrankschlüssel und Türgriff und vor allem seine Koffer mit einem kaum sichtbaren Pulver.
    Jetzt erst ließ er sich im Aufzug nach unten

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