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0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

Titel: 0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir hetzten den Kobalt-Boß
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er sich dem Haus näherte, desto vorsichtiger wurde er.
    An der Hauswand angelangt, legte er sich flach auf den Boden und überlegte, wie er in das Haus einzudringen vermochte. Die Wand, an der er emporsah, zeigte eine verrottete, aus Natursteinen bestehende Fassade mit symmetrisch angebrachten Fenstern und einer Tür.
    Die Gestalt war aus der Tür an der Hauptfront herausgekommen, also war die Nebentür die große Chance. Die Fenster waren verschalt, und die Bretter zu entfernen, wäre ein allzu geräuschvolles Beginnen gewesen. Mit einem Dietrich läßt sich jede Tür geräuschlos öffnen — vorausgesetzt, sie ist nicht durch Riegel gesichert.
    Phil wand sich, in den Winkel zwischen Wand und Boden geklemmt, vorwärts und gab sich Mühe, keinen Laut zu verursachen.
    Endlich errreichte er die Tür und richtete sich ein wenig auf, um sie näher in Augenschein zu nehmen.
    Er war angenehm überrascht.
    Die Türschnalle war abgebrochen, das Schloß rostig, und der Türflügel hing lose in den Angeln. Behutsam drückte er gegen die Tür — sie gab nach. Lauschend verharrte er einige Minuten. Nichts war zu hören, außer dem Pfeifen des Windes — nichts war zu sehen. Wop Healys Vermutung, die Bande hielt sich im Keller auf, schien zu stimmen.
    Keinesfalls durften ihn die Gangster bemerken. Er wollte nur ihre Gesichter sehen und Gespräche belauschen. Der Bursche, der Luft geschnappt hatte, mußte wieder zu seinen Komplizen zurückgekehrt sein.
    Oder verbarg er sich etwa hinter der Tür? Ein Hauch wie von drohender Gefahr wehte Phil entgegen. Da es keine andere Möglichkeit gab, befahl er sich selbst: Vorwärts! In der einen Hand die Pistole, die er aus Gründen der Tarnung statt seines 38er Smith and Wesson Special benutzte, in der anderen die Taschenlampe, schob er sich über die Schwelle. Sogleich drückte er die Tür hinter sich zu und stemmte sich mit den Schultern dagegen, um im Rücken gedeckt zu sein.
    Nichts rührte sich. Die Stille war so vollkommen, daß er den eigenen Herzschlag wie lautes Pochen und daneben das leise Ticken seiner Armbanduhr vernahm. Die Taschenlampe anzuknipsen wagte er nicht. Der Lichtschein hätte seine Anwesenheit verraten können.
    Die Augen gewöhnten sich an die Finsternis, und einzelne Umrisse zeichneten sich ab. Etwa zwei Yard vor ihm befanden sich zwei Türen einander gegenüber, beide waren geschlossen.
    Am entgegengesetzten Ende des Flures drang durch ein winziges verschaltes Fenster schwacher Lichtschimmer. Bis zu diesem Fensterchen tastete er sich vor. Es gehörte zu einer Tür. Die Verschalung hatte Ritzen, und durch einen Ritz konnte man in einen Raum blicken.
    Es handelte sich um einen ehemaligen Abstellraum. Durch das beschädigte Dach drang Mondlicht.
    Bis der Mond wieder hinter Wolken verschwand, machte Phil eine Entdeckung: Ein Draht hatte geblitzt. Und zwar am Boden von der Tür aus bis zur gegenüberliegenden Wand. Jetzt wagte er es, seine Taschenlampe zu gebrauchen. Behutsam löste er ein Brett vor dem Türfensterchen und schob die Hand mit der Taschenlampe hindurch.
    Der Draht gehörte zu einer Leitung, die bis zu einem auf einem Tisch stehenden kleinen länglichen Kasten führte. In dem Kasten befand sich ein kreisrundes Loch.
    Phil Decker wußte sogleich Bescheid: In dem Kasten steckte eine Pistole. Es war ein sogenanntes Selbstschußgerät, dessen Schußrichtug zur Tür zeigte.
    »Du verfluchter Gauner!« stieß er durch die Zähne hervor.
    Die Gefahr, daß dies nicht die einzige Falle war, lag auf der Hand, ebenso wie er damit rechnen mußte, daß sich seine Feinde im Haus verborgen hielten und nur auf den Schuß warteten.
    Hinter jeder Ecke, hinter jeder Tür konnten sie lauern. Aber Phil hielt es mit jenen Strategen, die im Angriff stets die beste Verteidigung sehen. Deshalb trat er mit wenigen raschen Schritten zu einer der beiden anderen Türen, drückte sie einen Spalt breit auf — sprang zurück — deckte sich hinter dem Rahmen — die erwartete Detonation blieb aus.
    Der Lichtkegel seiner Taschenlampe huschte über Gerümpel. Keine Menschenseele war zu bemerken. Genauso machte er es mit der gegenüberliegenden Tür. Auch in diesem Raum erwartete ihn keine Überraschung.
    Und dennoch mußten sich hier noch vor kurzem Menschen aufgehalten haben. Fußspuren, Zigarettenstummel und drei leere Coca-Cola-Flaschen legten Zeugnis ab.
    »Die Sache fängt an, langweilig zu werden«, murmelte er und machte einige Schritte auf eine Tür zu, die so aussah, als führte

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