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0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

Titel: 0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir hetzten den Kobalt-Boß
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Entfernung von ungefähr zehn Fuß eine Höhle von beträchtlichem Ausmaß. Wenn er die erreichte, konnte er erst mal seinen Gliedern die notwendige Ruhepause gönnen und neue Kräfte sammeln.
    Aber wie hinaufkommen?
    Zum Glück fanden auch diesmal die Stahlkrallen einen Gesteinsriß. Sich an dem dünnen, aber unzerbrechlichen verlängerten Griff hochziehend, brachte er es tatsächlich fertig, aus dem Wasser zu kommen und mit der linken Fußspitze auf den Vorsprung zu gelangen, der ihm vorher das Leben gerettet hatte.
    Indem er sich langsam auf richtete, rückte die Höhlung in seine unmittelbare Nähe. Das Verlangen, sie zu erreichen, um sich ausruhen zu können, wurde so mächtig in ihm, daß er etwas Falsches machte, was ihm um ein Haar zum Verhängnis geworden wäre: Er verlegte nämlich sein Gewicht allzurasch auf eine Felsnase, Das Gestein bröckelte ab — er hing sekundenlang nur noch an seiner linken Hand, ehe er einen neuen Halt fand. Danach setzte er seinen Aufstieg mit größter Vorsicht fort und kletterte schließlich über den Rand der Höhlung, die ihm im Augenblick den Inbegriff aller erfüllbaren Wünsche darstellte.
    Erschöpft streckte er sich aus und schloß die Augen. Jetzt, da die unmittelbare Gefahr überwunden war, setzte die Reaktion ein. Es bedurfte längerer Zeit, ehe er über den Rand auf das tückische Wasser blicken konnte.
    Plötzlich verspürte er einen frischen Luftzug. Neue Hoffnung belebte ihn. Wenn hier frische Luft eindrang, mußte irgendwo in der Nähe eine Verbindung mit der Oberwelt vorhanden sein.
    Mit zusammengebissenen Zähnen tastete er sich vorwärts.
    Als er einmal den Kopf hob, meinte er zunächst, von einer Art Fata Morgana genarrt zu werden: Auf den Felsen vor ihm lag ein ganz zarter Silberhauch. Das Leuchten war schwach, kaum die Andeutung von Licht — aber es war da, unleugbar da!
    Neue Kräfte durchströmten seine Blutgefäße. Er stolperte mit keuchenden Lungen vorwärts. Das Licht wurde tatsächlich heller. Ihm war, als habe er durch die Gnade Gottes sein Augenlicht wiederbekommen.
    Ein Ruf der Freude kam von seinen Lippen. Eine in allen Nachtfarben des Spektrums irisierende Höhle nahm ihn auf, an deren Ende durch eine Öffnung das winzige Segment eines mit Sternen bedeckten Nachthimmels sichtbar war.
    »O mein Gott!« flüsterte er.
    Leicht fiel es ihm nicht, die steile Röhre hinaufzuklettern, aber er schaffte es.
    Dann richtete er sich wieder auf und orientierte sich. Ohne Zweifel, die verwahrlosten Gebäude in einem Tal unter ihm waren die Sunflower Farm, und dort war der Hügel, hinter dessen Kuppe er mit Wop Healy gestanden hatte, um die Farm zu beobachten. Er drehte sich um. In weiter Ferne glitzernde Lichter gehörten zweifellos zu Buffalo, die von Tonawanda waren durch einen Hügelzug verdeckt. Um im Westen schimmerte der Niagara River.
    Vergessen waren Strapazen und Todesnähe, die zerschundenen Stellen an seinem Körper schmerzten nicht mehr. Die im Mondlicht daliegende Farm mit ihren verwahrlosten Gebäuden erregte seinen Zorn. Es war ein grimmiger, alles andere beherrschender Zorn, der seine Beine mit zwingender Gewalt in Bewegung setzte. Ob er wollte oder nicht, ihn trieb es nach der Stelle, die ihn um Haaresbreite das Leben gekostet hätte.
    Während er sich der Farm näherte, grübelte er darüber nach, wer wohl an seinem Verschwinden ein so großes Interesse haben konnte. Zwangsläufig fiel der Verdacht auf Mac Elihu und seine Schwester, demnach mußten sie erfahren haben, wer sich hinter dem Geschäftsmann Pete Waites aus Chicago versteckt hielt. Und von wem hatten sie es erfahren? Von Wop Healy! Alles Weitere spulte sich programmäßig ab: Healy rief im Goldenen Stern an, spielte den Ganoven, der gerade zweihundert Dollar brauchte und dafür einen Tip wußte…
    »Verdammter Halunke! Wenn ich dich erwische, geht es dir dreckig!« stieß Phil durch die Zähne.
    Genau wie schon einmal, schlich er an das Farmhaus heran, lauschte, beobachtete — nichts war zu hören und zu bemerken. Wieder benutzte er die Seitentür, tastete sich vorwärts… und sprang blitzartig zurück.
    Sein Fuß war an etwas Weiches gestoßen. Er riß die Tür ganz auf. Das Mondlicht reichte zwar nicht bis zu der Stelle, jedoch ermöglichte es, auf dem Boden einen dunklen länglichen Gegenstand wahrzunehmen, der einem Menschen glich.
    Phil beugte sich hinunter… Es war wirklich ein Mensch, der im Flur auf dem Bauch lag, und zwar ein Mann. Zuerst mußte er wissen, ob der

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