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0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

Titel: 0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir hetzten den Kobalt-Boß
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Mann noch lebte. Die Hand war kalt und steif, zweifellos hatte die Totenstarre schon eingesetzt.
    Kurz entschlossen zog er den Toten bis zur Tür und drehte ihn um. Jetzt konnte er sein Gesicht sehen und erkannte es trotz der Entstellung durch einen offensichtlich mit brutaler Gewalt geführten Schlag wieder.
    Phil erkannte Wop Healy.
    Er machte sich daran, die Taschen des toten Gauners zu durchsuchen, fand aber nichts. Nicht einmal ein Taschentuch oder Zigaretten oder einen Schlüsselbund. Keine Geldbörse oder Brieftasche war vorhanden, auch keine Spur mehr von dem Judaslohn.
    Klarer Fall, dachte Phil, ein toter Komplize hält unter Garantie den Mund. Er hatte geholfen, mich umzubringen, und wurde dann selbst umgebracht. Eine alte, immer wiederkehrende Verbrecherlogik.
    Er schleifte die Leiche wieder dahin, wo sie ursprünglich gelegen hatte, und all von seinem Vorhaben, sich alles genauer zu betrachten, ab. Morgen war immer noch Zeit, und vor allem konnte er am Tage die Örtlichkeiten besser in Augenschein nehmen. Außerdem überfiel ihm ein brennendes Durstgefühl und auch Hunger.
    Mit ausholenden Schritten strebte er zur Hauptstraße. Irgendein Wagen würde ihn schon mit nach Buffalo nehmen.
    Er mußte länger warten, als ihm lieb war. Seine schmutzige und zerrissene Kleidung mochte es den Leuten am Steuer nicht ratsam erscheinen lassen, einen Vagabunden mitzunehmen. Zumal bei Nacht.
    Wütend kam er zum Entschluß, sich einfach mitten auf die Fahrbahn zu legen, um auf diese Weise den nächsten Fahrer zum Halten zu zwingen. Der heranbrausende Laster schin ihm nicht das geeignete Objekt dazu zu sein.
    Aber sein Staunen wuchs ins Grenzenlose, als das mächtige Fahrzeug stoppte, ohne daß er den Versuch gemacht hätte, es anzuhalten. Und wer sprang heraus?
    Jerry Cotton…
    ***
    Ja, ich war in einem Polizeiwagen von Windsor nach Queenstown gebracht worden, dann bis zur Grenzstation marschiert, hatte unseren Leuten meinen Ausweis gezeigt, den ich in einem am linken Bein befestigten Futteral trug, einen Lastwagen ausfindig gemacht, der nach Buffalo fuhr, um unterwegs — sagen Sie nicht, er gebe keine Zufälle — meinen Freund und Kollegen Phil Decker getroffen.
    Ausgerechnet an jener Stelle, auf die mich während der Hinfahrt der Tom-the-Mex-Gangster Tobby aufmerksam gemacht hatte, der Weg führte zu einer Farm, die früher den Elihu-Leuten als Unterschlupf gedient habe.
    Und wie sah Phil aus! Einfach fürchterlich, kaum zu beschreiben! Aber er lebte — und das war die Hauptsache!
    Wegen der Anwesenheit des Fahrers und seiner Ablösung konnten wir uns nicht so unterhalten, wie wir es gern wollten. Wir spielten unsere Rolle als Tramps, die sich zufällig auf der Landstraße getroffen hatten, glaubhaft echt, bedankten uns, in Buffalo angekommen, und beratschlagten erstmal, wohin wir uns begeben sollten.
    Phil durfte auf keinen Fall in sein Hotel zurück. Wir beiden waren uns einig, daß der Geschäftsmann Pete Waites aus Chicago dem auf ihn verübten Anschlag zum Opfer gefallen sein müsse.
    Für mich war ebenso klar, sobald wie möglich wieder nach Windsor zurückzukehren. Dort hatte sich alles bestens angelassen, und ich war überzeugt, den Schmuggelgangstern hinter ihre Schliche zu kommen, für die sich auch die kanadische Behörde interessierte.
    »Erst mal muß mein Magen befriedigt werden«, sagte Phil, »das andere kommt in zweiter Linie. Auf jeden Fall müssen wir den Chef anrufen, daß ich wieder da bin. Und dann schlafen, Jerry! Irgendwo in einem kleinen Hotel, das zu meiner Aufmachung paßt. Sonst würde ich auch schwerlich Unterkommen. Du holst meine Sachen aus dem Golden Star Hotel, bezahlst die Rechnung, und morgen, wenn ich wieder fit bin, halten wir Kriegsrat.«
    »Okay«, nickte ich. »Dort ist noch eine Schnellimbißstube offen. Ein Hotel für dich weiß ich auch. Telefonieren werden wir auf der Post. Das ist am sichersten. Wir müssen auch die Mordkommission anrufen, wegen Wop Healy.«
    Phil hatte nur Essen und Trinken im Kopf. Ich verstand ihn. In dem fast leeren Lokal machten der verschlafene Kellner und die dicke Madam in ihrem Glaspavillon runde Augen, als Phil sich drei Portionen Schnitzel mit Bratkartoffeln und grünen Bohnen auf einmal bestellte. Dazu vier Flaschen Bier.
    Ich hatte von ihm schon genug über seine Erlebnisse auf der Sunflower Farm und darunter erfahren, daß ich ihn beim Essen und Trinken nicht zu stören brauchte. Dann marschierten wir zur Hauptpost, und ich wiederholte, was

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