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0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

Titel: 0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir hetzten den Kobalt-Boß
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ich schon einmal gemacht hatte. Diesmal hatte ein anderer Postbeamter Nachtdienst, der keinen Zweifel zu haben schien, ob ich das Blitzgespräch nach New York auch bezahlen könne.
    Mr. High war sofort da, obwohl ich ihn aus dem Schlaf geklingelt hatte. Als ich ihm erzählte, Phil stehe neben mir, zwar hundemüde und zerschunden, aber sonst noch in Ordnung, hörte ich ein Aufatmen. Dann gab Phil seinen Bericht.
    Wie nicht anders erwartet, war der Chef mit meinem Plan, wieder nach Windsor zu fahren, einverstanden.
    »Und was wird mit Phil, Chef?« fragte ich. »Als Waites darf er auf keinen Fall mehr hier herumlaufen. Zweifellos waren Mac Elihu und seine Gangster die Hintermänner von Wop Healys Schurkenstreich.«
    »Dann machen wir eben einen anderen Menschen aus ihm«, sagte der Chef. »Morgen wird Neville mit allem Zubehör bei euch aufkreuzen. Er bringt noch Instruktionen mit, die ich telefonisch nicht sagen möchte. Wo sind Sie zu erreichen, Jerry? Wieder beim alten Joe in der Percy Street?«
    »Klar, Chef. Ich muß doch so tun, als ob mich die Kanada-Polizei abgeschoben hätte. Ich werde es schon fertigbringen, wieder nach drüben in Marsch gesetzt zu werden.«
    »Und wo bleibt Phil vorläufig?«
    »In Toots Shor, Old Bward Street. Dort hat er Ruhe fürs erste.«
    »Unter welchem Namen?«
    »Sagen wir Martin Rouper.«
    »Gut. Sorgen Sie dafür, daß er sich ausschläft. Morgen nach Einbruch der Dunkelheit wird ihn ein Bekannter besuchen. Und jetzt ins Bett mit ihm!«
    »Okay, Chef. Wird gemacht.«
    Toots Shor war eines von einem Dutzend Hotels in der Old Bward Street mit engen Eingangstüren zwischen Läden und schäbigen Treppen, die zu Büros im ersten Stock hinaufführten.
    Die Anmeldung befand sich in einer breiten Stelle des Korridors mit einem Schlüssel- und Postregal hinter einer hölzernen Theke, die nach dem Malerpinsel schrie. Ein schmieriges Anmeldebuch lag auf der Theke.
    Der alte Nachtportier war eingenickt und mußte erst von uns geweckt werden. Phil legte zwanzig Dollar hin, kritzelte Martin Rouper aus Salt Lake.City in das Buch, ohne überhaupt zu fragen, ob ein Zimmer frei wäre. Der Alte meinte gähnend: »Geradeaus, letzte Tür links!« und setzte seinen unterbrochenen Schlaf fort.
    Ich verabschiedete mich von Phil und schlenderte einige Häuserblocks weiter zur Percy Street. Genauer gesagt: Ich wolle zur Percy Street. Mir fiel ein, daß wir ganz vergessen hatten, die Mordkommission bezüglich des toten Wop Healy zu benachrichtigen. Also schaute ich mich nach einer Fernsprechbox um. Wie meistens in solchen Fällen, wenn man etwas sucht, sah ich weit und breit keine.
    Ich befand mich in einer schlechtbeleuchteten Gasse und hörte hinter mir Schritte. Zwei Burschen, die anscheinend mehr getrunken hatten, als sie vertragen konnten, kamen grölend auf mich zugewankt. Sonst war kein Mensch zu sehen.
    Der eine war ein langer Lulatsch mit abfallenden Schultern und einem unförmigen Körper, der in allen Gelenken ziemlich wacklig zu sein schien. Seine Ohren standen ab wie zwei Flügel, und sein rotes Gesicht trug die unsinnige Fratze eines. Halbidioten zur Schau. Der andere war klein und mager, hatte einen Pferdekopf und auffallend lange Arme. Beide trugen dicke Pullover und Pudelmützen mit Pompons.
    »Hallo, Boy!« sagte der Lulatsch grinsend. »Suchst wohl Anschluß?«
    »Ein Telefon suche ich«, gab ich zur Antwort.
    »Gibts hier nicht. Aber wenn du unbedingt telefonieren willst, werden wir dir eine Kneipe zeigen, die noch offen hat. Genau dorthin wollen wir nämlich.«
    »Da kann wohl jeder mithören?«
    »Irrtum, Boy. Der Apparat steht in einem Zimmer neben der Bar. Da kannst du ungestört quasseln.«
    »Wie heißt die Kneipe?«
    »Cataract Bar. Nicht weit vom Kai 19. Dort hat unser Kahn festgemacht. Wir genehmigen uns noch einen, bevor wir an Bord gehen.«
    Ursprünglich hatte ich ablehnen wollen, aber der Name Cataract Bar ließ mich zustimmen. In Joes Inn war mir der Name zu Ohren gekommen, und zwar sollten in dieser Hafenkneipe die Leute von der Elihu-Gang verkehren. Vielleicht sah und hörte ich etws Wichtiges. Dort »Kollegen« von der Tom-the-Mex-Ga,ng zu begegnen, war so gut wie ausgeschlossen.
    Die beiden nahmen mich mit.
    Wir kamen durch die Percy Street, und ich bemerkte, daß Old Joe seinen Läden bereits geschlossen hatte. Dann ging es zum Hafen.
    Die Cataract Bar lag in einer Seitenstraße. Über dem Eingang konnte man einen von Neonlichtern dargestellten Wasserfall bewundern.

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