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008 - Das Geisterhaus

008 - Das Geisterhaus

Titel: 008 - Das Geisterhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ich und steckte sie ein. »Sie können wieder zu den anderen zurückkehren«, bemerkte ich lächelnd und erhob mich. »Wenn Sie sich nicht beeilen, ist der Sekt alle.«
    Er winkte ab. »Ich bin nicht so erpicht darauf. Viel Glück, Mr. Ballard.«
    »Danke.«
    »Ich hoffe, wir sehen uns wieder.«
    Ich nickte. »In Abel Yates Haus.«
    ***
    Die alte Trutzburg mißfiel mir. Ich konnte die Gefahr, die in ihr lauerte, mit jeder Faser meines Körpers spüren. Abel Yates würde wenig Freude mit mir haben, denn ich war gekommen, um ihm einen dicken Strich durch die teuflische Rechnung zu machen.
    Das Gebäude sah haargenau so aus wie auf Roxanes Skizze. Die Hexe aus dem Jenseits war im Traum hier gewesen. Ich erinnerte mich an den Grundriß, den sie gezeichnet hatte, und fand mich in dem Gebäude schon zurecht, ehe ich es betreten hatte.
    Ich schloß das Tor der Grundstückseinfahrt auf. Es wimmerte, als ich es bewegte. Das Geräusch pflanzte sich über das verwahrloste Grundstück hinweg fort und drang auch in das Haus. Wenn Abel Yates wachsam war – und ich mußte damit rechnen, daß er das war –, dann wußte er jetzt, daß sich jemand auf dem Weg zu ihm befand.
    Ich betrat das Grundstück.
    Ein kühler Windhauch streifte meinen Nacken – wie der Atem eines Toten!
    Ich stand unter Strom. Diesmal war ich allein. Ich konnte mich nicht auf Mr. Silver verlassen, der mir schon so oft in höchster Bedrängnis beigestanden hatte. Er konnte mit seinen Augen Feuerlanzen abschießen und Dämonen mit seinen zu Silber erstarrten Fäusten zertrümmern. Er war für mich so etwas wie eine Wunderwaffe im Kampf gegen die schwarzen Mächte, und ich fühlte mich nicht ganz wohl, wenn ich mal ohne ihn auskommen mußte.
    Vorsichtig näherte ich mich dem Geisterhaus.
    Abel Yates erwartete seine Gäste für das geplante Blutfest erst um Mitternacht. Würde ihn mein vorzeitiges Erscheinen irritieren?
    Konnte ich ihn zu einer voreiligen Wandlung verleiten?
    Im schwarzen Schatten unter den Arkaden hockte die Bedrohung. Ich zog den Reißverschluß meiner Jacke nach unten, um schneller an die Waffen gelangen zu können, falls es nötig sein sollte.
    Auf dem Grundstück ließ Abel Yates mich ungeschoren. Fühlte er sich in seinem Haus stärker, mir überlegen?
    Ich trat unter den Vorbau, hatte die breite Haustür nun vor mir.
    Sie war überdacht, damit der Regen nicht dagegenpeitschen konnte.
    Der Schlüsselbund klirrte leise, als ich nach dem richtigen Schlüssel suchte. Sekunden später drückte ich die Tür zur Seite.
    Stille im Haus. Grabesstille.
    Sollte dieses Gebäude für mich zum Grab werden? Was ich tun konnte, um dies zu verhindern, würde ich unternehmen. Ich setzte meinen Fuß in das Haus. Es war eine kecke Herausforderung, dessen war ich mir bewußt. Ich hoffte, daß Abel Yates darauf reagierte. Je eher es zu einer Begegnung zwischen ihm und mir kam, desto lieber war mir das. Bis Mitternacht mußte ich ihn auf jeden Fall geschafft haben, denn dann trafen der Anwalt und die Erbberechtigten hier ein.
    Ich schloß die Tür hinter mir, griff nach dem Lichtschalter und machte Licht. Die große Halle mit den zugedeckten Sitzmöbeln gähnte mir leer entgegen. Ich tat die ersten Schritte.
    Keine Reaktion.
    Ich nahm mir einen Raum nach dem andern vor. Von Abel Yates keine Spur. Dennoch fühlte ich irgend etwas. Es war nicht zu beschreiben. Aber es saß mir ekelhaft im Genick.
    Nachdem ich meinen Rundgang im Erdgeschoß erfolglos beendet hatte, stieg ich die Treppe zum Obergeschoß hinauf. Ich rechnete jeden Moment mit einem Angriff, doch die Attacke blieb aus.
    Abel Yates ließ mich ins Leere laufen. Er zog sich fortwährend vor mir zurück. Es hatte den Anschein, als wollte er mich in Sicherheit wiegen. Und wenn ich dann nicht mehr mit einem Angriff rechnete, dann würde er zuschlagen. So stellte er sich das vermutlich vor. Aber ich würde da nicht mitspielen.
    Auch oben warf ich in jeden Raum einen gründlichen Blick.
    Für mich stand außer Zweifel, daß Abel Yates da war, aber ich vermochte ihn nirgendwo aufzustöbern, und das ärgerte mich. In gewisser Weise tanzte er mir auf der Nase herum. Er beobachtete mich, belauerte mich, lachte sich ins Fäustchen, dieser Mistkerl. Mir behagte diese Situation nicht. Es wäre mir lieber gewesen, Yates hätte mich angegriffen, dann hätte ich ihm zeigen können, was ich wert war. Aber er präsentierte sich mir als Luft. Damit konnte ich mich nicht messen.
    Ich kehrte enttäuscht ins Erdgeschoß

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