008 - Das Geisterhaus
Ballard!«
»Mr. Ballard ist kein gewöhnlicher Privatdetektiv«, warf Paul Yates ein. »Er kommt zu unser aller Schutz mit.«
»Ich bin dagegen!« sagte Amanda Yates.
»Und ich bestehe darauf!« zischte ihr Bruder sie an.
Amanda wandte sich an den Anwalt. Er sollte den Schiedsrichter spielen. »Was sagen Sie dazu, Mr. Cusack? Hat Mr. Ballard in Abel Yates’ Haus etwas verloren?«
Terence Cusack zog sich geschickt aus der Affäre. »Ich sehe keine Veranlassung, ihm das Betreten des Hauses zu verwehren, Mrs. Yates. Ihr Bruder hat Angst, das Gebäude ohne einen… Leibwächter zu betreten, folglich darf er Mr. Ballard mitnehmen.«
»Wenn Paul Angst hat, warum bleibt er dem Haus dann nicht fern?« fragte die zänkische Frau.
»Es können nur diejenigen erben, die sich um Mitternacht heute in Abel Yates’ Haus befinden, Mrs. Yates, das wissen Sie doch.«
»Eben. Wenn Paul das Haus nicht betritt, wird der Kuchen für uns andere größer.«
Paul grinste seine Schwester an. »Siehst du, und das möchte ich nicht. Du sollst keinen Penny mehr kriegen, als dir zusteht.«
»Du kleiner, geldgieriger Bastard!«
»Mrs. Yates, ich bitte Sie«, warf der Anwalt ein. Um die Aggression abzubauen, bestellte er zwei Flaschen Sekt und sieben Gläser.
Ich schob mir ein Lakritzbonbon in den Mund. Den Sekt lehnte ich ab. Ich brauchte einen klaren Kopf, wenn es zur Konfrontation mit Abel Yates kam.
Ich beabsichtigte, es sehr bald schon dazu kommen zu lassen.
Der Rechtsanwalt gestattete mir ein Gespräch unter vier Augen.
Wir setzten uns in die Hotelhalle. »Ein illustres Völkchen«, sagte ich.
»Unangenehm ist nur Amanda Yates«, erwiderte der Anwalt.
»Aber ich werde mit ihr fertig. Ich kenne ihre Achillesferse.«
»Geld«, sagte ich.
»Sehr richtig«, bemerkte Terence Cusack. Er bot mir eine Zigarette an.
Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin Nichtraucher.«
»Sie glücklicher. Ich rauche bis zu achtzig Stück am Tag.«
»Haben Sie’s schon mal mit Aufhören versucht?«
»Mehr als ein Dutzendmal schon. Ich schaff’s nicht. Wie ist es Ihnen gelungen, aufzuhören?«
Ich schmunzelte. »Ich habe erst gar nicht damit angefangen.«
»Das ist natürlich das Vernünftigste. Glauben Sie wirklich, daß uns in Abel Yates’ Haus Gefahr droht, Mr. Ballard? Oder sind Sie nur mitgekommen, damit Paul Yates sich nicht fürchtet.«
»Haben Sie Abel Yates gekannt?«
»Er hat mich einige Male in meiner Kanzlei aufgesucht.«
»Was für einen Eindruck hatten Sie von ihm?«
Terence Cusack nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette.
»Man soll über Tote nicht schlecht reden, sie können sich nicht mehr wehren.«
»Ich verstehe«, sagte ich. »Was halten Sie von der schwarzen Macht, von übersinnlichen Wahrnehmungen, von den Kräften der Hölle?«
»Ich glaube, daß es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als unsere Schulweisheit sich träumen läßt. Ich denke da zum Beispiel an die Ufo-Phänomene. Die Regierungen der Supermächte nehmen das sehr ernst. Und ich glaube auch, daß es den Teufel gibt und alles Böse, das sich damit irgendwie verbinden läßt.«
Ich erzählte ihm von Roxanes Traum und sagte, daß ich damit rechnete, daß Abel Yates in seinem Geisterhaus für einige Aufregung sorgen würde.
»Können wir dagegen nichts unternehmen?« fragte mich der Rechtsanwalt.
»Deshalb habe ich Sie um dieses Gespräch gebeten«, gab ich zurück. »Ich könnte versuchen, das Haus zu entschärfen, bevor Sie und die andern es betreten, möchte die Sache jedoch nicht ohne Ihr Einverständnis in die Wege leiten.«
»Kann Abel Yates seinen Tod… überlebt haben, Mr. Ballard?«
»Wenn ihm die Hölle dabei behilflich war – ja, auf jeden Fall.«
»Sie meinen, er könnte uns in seinem Haus erscheinen.«
»Damit rechne ich.«
»Und er könnte einigen von uns Schaden zufügen.«
»Er könnte versuchen, alle umzubringen«, sagte ich absichtlich drastisch. Die Angelegenheit schönzufärben wäre in diesem Augenblick das Verkehrteste gewesen, was ich hätte tun können.
»Sie möchten Abel Yates in seinem Haus gegenübertreten…«
»Und ihn vernichten«, fiel ich dem Rechtsanwalt ins Wort.
»Kriege ich dazu Ihr Okay?«
»Meinetwegen.«
»Und die Schlüssel für das Gebäude.«
»Die dürfte ich eigentlich nicht aus der Hand geben.«
»Sie tun es im Interesse aller, einschließlich Ihrer Person.«
Der Anwalt nickte langsam. »Ich denke, daß ich das verantworten kann.« Er gab mir die Schlüssel.
»Ich danke Ihnen«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher