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008 - Das Geisterhaus

008 - Das Geisterhaus

Titel: 008 - Das Geisterhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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steinernen Totenbehälter. Ich sah ein kreideweißes Gesicht, schlohweißes Haar, brennende Augen, die haßerfüllt auf mich gerichtet waren.
    Das mußte Abel Yates sein, der Kerl, der über mich triumphiert hatte! Ich versuchte hochzuschnellen, doch die feindliche Magie drückte mich nieder.
    Abel Yates lachte gemein. »Du wolltest mich fertigmachen, Tony Ballard!«
    »Du kennst mich?«
    »Ich habe Erkundigungen eingeholt. Die schwarze Macht ist von mir begeistert. Ich habe es immerhin geschafft, einen ihrer erbittertsten Feinde in meine Gewalt zu bringen.«
    »Was hast du mit mir vor?«
    »Kannst du dir das nicht denken?«
    »Doch, aber ich will es von dir hören.«
    »Man verlangt deinen Tod, Tony Ballard. Ich wüßte nicht, was ich lieber täte, als einen Feind der Hölle zu vernichten. Aber zuerst habe ich noch etwas anderes zu tun, wie du weißt. Du bleibst inzwischen hier. Ich werde mich deiner später annehmen, und ich werde mir viel Zeit für dich nehmen.« Er lachte. Es klang schaurig und machte mir die Aussichtslosigkeit meiner Lage klar.
    Meine Überlebenschancen waren gleich Null.
    ***
    Vor dem Geisterhaus hielten zwei Taxis. Sechs Personen stiegen aus. Die Autos fuhren weiter. Terence Cusack sah, daß im Gebäude Licht brannte, und sagte: »Tony Ballard erwartet uns.«
    »Hoffentlich ist es Tony Ballard und nicht Abel«, murmelte Paul Yates in seinen imaginären Bart.
    Marjorie Balls Hand krampfte sich um die von Tommy Taylor.
    »Du mußt mich ganz festhalten und nicht loslassen«, flüsterte sie.
    »Das tu’ ich gern«, gab er lächelnd zurück.
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie groß meine Angst ist.«
    »Wir werden diese Nacht gemeinsam überleben, Marjorie. Verlaß dich drauf. Morgen wirst du über deine Furcht lachen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Du wirst es sehen.«
    Carrol Palmer drängte sich an den Anwalt. Sie war zum erstenmal hier, und das Gebäude rief größtes Unbehagen in ihr hervor.
    »Das Haus sieht wie ein Spukschloß aus. Tony Ballard muß sehr viel Mut besitzen. Ich würde es nicht wagen, allein meinen Fuß in dieses Haus zu setzen.«
    »Tony Ballard ist das gewöhnt«, sagte Terence Cusack. »Der Kampf gegen Geister und Dämonen nimmt einen Großteil seines Lebens in Anspruch.«
    Carrol Palmer schüttelte sich. »Das wäre kein Leben für mich.«
    »Du bist ja auch eine zarte Frau«, erwiderte der Rechtsanwalt lächelnd.
    Amanda Yates trat neben ihren Bruder Paul. »Du hast Angst, mein Lieber«, sagte sie spöttisch.
    »Laß mich in Ruhe!« schnauzte Paul Yates sie an.
    »Du solltest das Haus nicht mehr betreten.«
    »Damit du mehr Geld kriegst, nicht wahr?«
    »Dich könnte dort drinnen der Schlag treffen.«
    »Das würde dir passen. Verdammt, was bist du nur für ein verkommenes Miststück!«
    »Ich bin doch nur besorgt um dich, Bruderherz. Ich habe nur noch dich auf der Welt. Bruno ist tot. Nur du lebst noch – und ich frage mich, wie lange noch!«
    »Länger als du – auf jeden Fall!« schnappte Paul Yates gereizt.
    »Abel wartet dort drinnen auf dich, Paul. Du warst ihm zu seinen Lebzeiten nicht sehr grün. Das hat er dir sicher nicht verziehen.«
    Yates starrte seine Schwester zornig an. »Verflucht noch mal, willst du nicht endlich den Mund halten, Amanda?«
    Die grauhaarige Frau grinste ihn kalt an. »Du würdest mir gern den Hals umdrehen, nicht wahr?«
    »Vielleicht.«
    »Aber du bringst den Mut dazu nicht auf. Du warst immer ein Feigling. Ich verachte dich. Warum ist Abel gestorben und nicht du?«
    »Abel war älter als ich.«
    »Es ist nicht die Regel, daß immer der Ältere zuerst sterben muß.«
    Yates beherrschte sich nur noch mit Mühe. »Ich warne dich, Amanda! Reiz mich nicht zu sehr, sonst könnte es passieren, daß ich mich vergesse.«
    Sie schaute ihn hochmütig an. »Was würde dann geschehen?«
    »Laß es lieber nicht darauf ankommen!« knurrte Paul Yates und wandte sich von seiner Schwester ab.
    »Wir wollen hineingehen«, sagte Terence Cusack.
    Die andern folgten ihm, als er sich in Bewegung setzte, wie eine verschreckte Hammelherde. Selbst Tommy Taylor fiel es nicht leicht, so viel Mut und Kraft auszustrahlen, daß Marjorie Ball sich an seiner Seite sicher fühlte.
    Die Haustür war offen. Das rief in Terence Cusack ein zusätzliches Unbehagen hervor. Seiner Ansicht nach war Tony Ballard ein ordnungsliebender Mensch.
    Die offene Tür paßte nicht in das Bild, das sich der Anwalt von dem Privatdetektiv gemacht hatte.
    Cusack trat als erster ein.

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