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008 - Der schlafende König

008 - Der schlafende König

Titel: 008 - Der schlafende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Kisten und Kästen zurück und zückte ihr Schwert.
    Sepp Nüssli schaute Matt mit großen Augen an. Sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    Er wirkte in der Tat wie ein Kind, das sich keiner Schuld bewusst ist.
    »Ich hab doch nur…« Er deutete mit dem Kinn auf den hübschen Trilithiumkristall, den er aus der Halterung der Energieversorgung genommen hatte.
    »… dreiundfünfzig… zweiundfünfzig…«
    »Raus hier!« brüllte Matt.
    Er stürmte mit drei langen Sätzen in die Tiefe des Kellerraumes zurück, packte Sepp am Kragen, klemmte ihn sich unter den Arm und folgte seiner Gefährtin in den Gang hinaus. Aruula hatte zwar keine große Bildung genossen, aber sie hatte schon immer gewusst, wann es an der Zeit war, auf unnötige Fragen zu verzichten.
    »… siebenundvierzig… sechsundvierzig…« Matt nahm sich nicht die Zeit, die Türen hinter sich zu schließen. Den Countdown in - Gedanken mitzählend, stürmte er durch die Gänge.
    »… fünfundzwanzig… vierundzwanzig…«
    Endlich erreichte Matt die Halle und stürzte aus der Haustür, Aruula dicht hinter sich. Draußen war es dunkel geworden. Vor ihnen lag das Gittertor.
    »… dreizehn… zwölf…«
    »Schnell!« rief Matthew seiner Gefährtin zu.
    »Bis zum Wald schaffen wir es nicht mehr! Hinter die Mauer! Ich hoffe, dort sind wir sicher!«
    »… vier… drei…«
    Sie warfen sich dicht an der Mauer zu Boden, hielten die Luft an und schützten den Kopf mit den Armen.
    »… eins… Null!«
    Lange Sekunden geschah nichts. Und dann immer noch nichts.
    Matt hob vorsichtig den Kopf. Hatte er sich schlicht verzählt - oder bedeutete das Entfernen des Kristalls lediglich, dass keine Energie mehr floss und nicht etwa, dass zwangsläufig der Generator explodieren musste? Hatte er einfach nur zu viele Filme gesehen, in denen es beim geringsten Anlass krachte?
    »Ich glaube fast…«
    Der Rest des Satzes wurde ihm von einer urgewaltigen Explosion von den Lippen gerissen, als jenseits der Mauer der Tempel des schlafenden Königs in die Luft flog.
    Für Sekunden schien die Welt unterzugehen in einem Durcheinander aus Licht und Staub und Lärm. Die Mauer wankte bedenklich, doch sie hielt der Druckwelle stand.
    Nachdem das Klingeln in ihren Ohren und das Flimmern vor ihren Augen nachgelassen hatte, richteten sich die drei Freunde auf und lugten um die Ecke des Tors.
    Eine riesige Rauch- und Staubwolke breitete sich dort aus, wo zuvor die Tempel-Villa De Broglies gestanden hatte. Ein paar kleinere Explosionen illuminierten sie gespenstisch.
    Sepp stand auf und staubte seine Kleider ab.
    »Ich hau jetzt ab«, sagte er. »Nach all dem kann ich mich in Züri ohnehin nicht mehr blicken lassen.« Er winkte Matt und Aruula zu.
    »Machts gut. Und danke für den Fisch.« Er tauchte zwischen den Bäumen unter.
    Matt und Aruula schauten sich an.
    Wenige Sekunden später schrie Sepp aus der Finsternis: »Gopferdammi! Beinahe hätte ich es vergessen! Wo liegt das Reich der Dreizehn Inseln eigentlich?«
    »Im Norden!« schrie Aruula.
    »Im Norden?« schrie Sepp zurück. »Danke!« Es war das Letzte, was sie von ihm hörten.
    ***
    EPILOG
    Claudius der Erste, Gottkaiser aller bekannten Universen - und bald auch der von Züri tappte an der Spitze seines Heeres durch den Wald. Dort war es nicht nur finster, sondern auch gar bitterkalt.
    Welch mistiges Versäumnis, dass er nicht daran gedacht hatte, seine Sturmtruppen mit Helmscheinwerfern auszurüsten.
    Er hätte wenigstens ein paar Taschenlampen mitnehmen können! Man sah hier die Hand vor den Augen nicht! Wahrscheinlich war es bei der Raumschlacht im Wega-Sektor gegen die Dunkelmänner von Dhark III ähnlich gewesen. Doch was war das?
    Claudius blieb stirnrunzelnd stehen und spitzte die Ohren. Irgendwo vor ihm tappte noch etwas anderes durch den Wald. Oder?
    Er gab seinen Mannen ein Zeichen. Alle blieben stehen und hielten den Atem an. Da war doch was…?
    Plötzlich flammte hinter ihnen ein heller Schein durch die Nacht. Eine ungeheure Explosion ließ ihre Trommelfelle vibrieren.
    De Broglie fuhr herum. Die Richtung, aus der die Explosion erklungen war, ließ nur einen Schluss zu.
    »Mein Palast!« schrie Claudius entsetzt.
    »Mein schöner, schöner Palast!«
    Wutentbrannt fuhr er abermals herum und ballte die Fäuste. »Das sollen sie mir büßen, diese verdammten…«
    Der Fluch erstarb ihm auf den Lippen. Denn im selben Moment erblickte er knappe fünf Meter voraus unvermittelt Dutzende von tückisch funkelnden roten

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