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008 - Der schlafende König

008 - Der schlafende König

Titel: 008 - Der schlafende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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an, dass es sich um etwas handelte, das mit trinken zu tun hatte. Dann fiel ihm ein, dass die Grauen Eminenzen heute Morgen in der Tat einen gewissen »Hauptmann Bluntschli« und eine »Expedition in die Steppe« erwähnt hatten, an deren östlichem Ende sich eine sogenannte Bleimine befand. Sie hatten Hauptmann Bluntschlis Expedition in irgendeinem Zusammenhang mit den in der Steppe lebenden Guulen erwähnt. Als Sepp an die Guule dachte, wurde sein Afterjucken geradezu mörderisch. Er müsste dringend etwas entwenden. Aber was?
    Während die drei Hohepriester sich vorbeugten und dumpf murmelnd in ihr Gespräch vertieften, irrte Sepps Blick höchst verzweifelt hin und her und blieb auf einem in der Nähe auf einem Tisch stehenden güldenen Leuchter haften.
    Zum Glück waren die drei dämonisch schwarzen Kerzen darin nicht angezündet. Sepp ließ sich mit angehaltenem Atem auf alle Viere nieder und kroch, den schmerzhaft juckenden After zusammenkneifend, hinter den Broglianern über den dunklen Wakuda Teppich durch den Raum.
    Als er schon glaubte, es sei aus mit ihm und er müsse gleich explodieren, hob er sein Köpfli über das Holztischchen mit dem Kerzenhalter und streckte seine schmutzige Pranke nach selbigem aus.
    »Hrrrumph«, sagte der erste Hohepriester.
    »Hrrrumph«, sagte der zweite Hohepriester.
    »Seht ihr das Gleiche wie ich?« fragte der dritte Hohepriester.
    Sepp glaubte, der Schlag müsse ihn treffen, denn die Blicke der Kuttenträger waren genau auf ihn gerichtet.
    Gopferdammi , dachte er.
    »Ich weiß, welchen Eindruck das machen muss«, sagte er hastig und schluckte nervös.
    »Aber ich kann alles erklären…«
    ***
    Der Mond am Himmel war bleich wie Wachs. Die Wolken zogen dahin. Mal waren sie wie gelber Rauch, mal schwer und dunkel. Manche glichen Teufeln, Hexen und vorsintflutlichen Fabeltieren.
    Doch mochten auch noch so viele Wolkengespenster am Firmament vorüber ziehen, am Boden regte sich kein Blatt und zitterte kein Grashalm. Zwischen den reglosen Silhouetten der vereinzelten Steppenbäume standen noch die beklemmende Hitze des Tages und der Duft von Hölzern, Harzen, Blättern und Blüten.
    Als Matthew Drax schnuppernd den Kopf hob, fing seine Nase den Geruch der Frekkeuscher auf, die majestätisch und gelassen vor ihm durch die Steppe schritten dunkelgrüne, von feinem Pelz bedeckte Riesenheuschrecken, etwa so groß wie .Kamele. Umherziehende Nomadenstämme und Händler setzten die gezähmten Riesen gern als Last und Reittiere ein. Leicht beladen konnten sie dreißig Meter weit springen und über längere Strecken fliegen. Dass sie jetzt weder das eine noch das andere taten, lag daran, dass sie schwere Fracht auf ihren Rücken trugen. Die ganze Herde gehörte dem aus Doyzland stammenden Händler Achmaz. Er kam gerade aus dem südlichen Mittelmeerraum und befand sich auf dem Weg in seine Heimat, um die Waren dort an den Mann zu bringen. Auch Matt war ins frühere Deutschland unterwegs, deshalb hatten Aruula und er sich der Karawane angeschlossen.
    Ein neuerlicher Wolkenschatten verdunkelte die alte Karawanenstraße; ein schauerlicher Drachenkopf mit einer langen schwarzen Mähne zog vor dem halben Mond vorbei.
    Vor nicht allzu langer Zeit war Commander Matthew Drax ein schneidiger Pilot der US Air Force gewesen. Daran hatte bis heute Mittag kaum noch etwas erinnert. Bis sich eine Frau aus Achmaz' Gefolge während einer Rast seiner zerschlissenen Uniform angenommen und sie mit Nadel und Faden wieder auf Vordermann gebracht hatte. Auch sein Blondhaar, das ihm nach den vier Monaten in dieser Welt schon fast bis auf die Schultern gereicht hatte, war nun wieder militärisch kurz geschnitten.
    Matts blaugrüne Augen musterten die schlanke schwarzhaarige Frau, die vor ihm im Sattel des Frekkeuschers saß und das Reittier zügelte. Dass er die vergangenen Monate überlebt hatte, verdankte er nicht zuletzt Aruula, die ihn in den Bergen im Wrack seines Stratosphärenjets entdeckt und vor zwei hungrigen Taratzen gerettet hatte.
    Seither waren sie zusammen. Matt wusste zwar nicht genau, wie alt Aruula war, aber er schätzte sie auf Anfang Zwanzig. Dass es ihr relativ leicht gefallen war, seine Sprache zu erlernen, hatte damit zu tun, dass sie telepathisch begabt war. Zudem erwies sie sich in gefährlichen Situationen als echter Haudegen, dem man sein Leben bedingungslos anvertrauen konnte. Nur von ihren zweifelhaften Tischmanieren wollte sie nicht ablassen.
    Matts Blick fiel auf den Mann, der auf

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