008 - Die Pest frass alle
meinen decken sich in gewisser
Hinsicht. Und es wäre nicht gut gewesen, Ihnen unter gewissen Umständen darüber
eine Mitteilung zukommen zu lassen. Ich sagte vorhin schon, daß sie Sie führ
gefährlich halte. Als Sie in Masons Haus Dorsay erwähnten, wußte ich, daß es
nicht gut ist, länger zu warten...«
»Worauf zu warten?«
»Bis Sie
weiterhin aktiv bleiben... und deshalb habe ich Sie eingeladen.«
»Ich verstehe
zwar nicht, warum und weshalb Sie die Maske fallen lassen - aber ich muß
erkennen, daß ich mich offensichtlich in Ihnen getäuscht habe, Doc!«
Stowe nickte.
»Ich kann es mir erlauben, jetzt die Karten offen auf den Tisch zu legen. Sie
sind keine Gefahr mehr für mich. Schon jetzt steht fest, daß Sie dieses Haus
nicht mehr lebend verlassen werden, Mister Brent.«
»Was macht
Sie so sicher?« reagierte Larry eisig.
» Sie haben
Ihren Whisky gut zur Hälfte ausgetrunken...«
»Sie auch,
Stowe...«
Der
Angesprochene grinste sarkastisch. »Bei mir hat das nichts zu sagen, Brent. Die
Eiswürfel in beiden Gläsern waren - nun, sagen wir: von unterschiedlicher
Qualität. Ihre enthalten ein Gift, das spätestens seine Wirkung in drei Minuten
zeigen wird. Vollkommen spurlos übrigens. Man wird das Präparat nie in Ihrem
Körper nachweisen können. Sie werden an einer plötzlichen Herzschwäche sterben
- das ist alles! Jeder Arzt wird dies bestätigen!«
Larry Brents
Augen wurden schmal. Er spielte die Rolle perfekt weiter. »Und Sie wissen
genau, daß es keine Hilfe mehr gibt, Stowe? Wenn ich jetzt noch eine Injektion
erhielte, könnte mich das retten?«
»Es gibt kein
Gegenmittel. Einmal in den menschlichen Körper eingeschleust, entfaltet das
Gift seine volle Wirkung.« Stowe grinste noch immer.
»Nun, Sie
müssen es wissen, Sie sind der Arzt...«
»Sie sind ein
erstaunlicher Brocken, Brent. Kein Lamentieren, kein Theater - so perfekt
stirbt man nur auf der Bühne.«
»Vielleicht
ist das Ganze auch nur ein großes Theater, wer weiß... Aber wenn Sie das alles
schon so spannend machen, vielleicht sind Sie so frei und sagen mir wenigstens
den Grund für Ihr irrsinniges Verhalten, Stowe? Dann weiß ich wenigstens, warum
ich mir die Radieschen von unten angucken muß.«
Stowe lehnte
sich in den Sessel zurück und legte die Beine übereinander. Er ließ den Agenten
keine Sekunde aus den Augen.
»Am Anfang
hatte ich die ernste Absicht, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, als ich merkte, daß
hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Aber dann tauchte Dorsay hier auf.
Ich war mächtig erschrocken. Er bat um Hilfe. Er hatte mich aufgesucht, weil er
einen Arzt brauchte. Er erklärte mir seine Situation, und da sprang ich um. Ich
erfuhr, was in Cabotts Haus geschehen war. Dorsay hatte den Stein gestohlen.
Aber er befindet sich nicht mehr in seinem Besitz. Er hat ihn weitergegeben.«
»Wahnsinn«,
stieß Larry hervor.
»Sie sind ein
merkwürdiger Mensch, Brent. Sie machen sich noch Gedanken um andere, wo es
Ihnen selbst an den Kragen geht. Was interessiert Sie das Schicksal, das seinen
Lauf nehmen wird? Durch Dorsay wurde die Seuche weitergetragen, Sie haben es
erraten. Zu diesem Zeitpunkt gibt es mindestens vier Menschen in Tuba und
unmittelbarer Umgebung, die an der Seuche leiden können. Zwei davon stehen
schon mit Bestimmtheit fest: das ist erstens die Stripperin Jenny, mit der
Dorsay in der Nacht nach dem Mord zusammentraf. Nach dem Gespräch mit Dorsay
heute früh habe ich sofort Jenny aufgesucht. Sie zeigt deutliche Symptome. Auch
ihre Schwester wurde infiziert, die sich um sie kümmerte. Beide halten sich in
der Bar auf. Sie wohnen dort. Ich habe Ihnen untersagt, das Zimmer zu
verlassen. Was hätte ich anders tun sollen? Es gibt kein Mittel gegen diese
moderne Form der Pest. Wahrscheinlich sind auch der Mann und die Frau erkrankt,
denen Dorsay den behandelten Mondstein übergab. Ob es ihnen gelungen ist,
abzureisen, entzieht sich meiner Kenntnis...«,
»Die Zahl der
Infizierten ist wahrscheinlich höher, als Sie denken. Als Arzt hätte ich Ihnen
andere Überlegungen zugetraut...«, preßte Larry zwischen den Zähnen hervor.
»Sie vergessen das Hotel, in dem Dorsay ein und aus ging. Ein Teil der
Angestellten dort hat sich sicher mit dem Schleim infiziert. Gefahr besteht
auch für die Menschen, die mit dem Jeep in Berührung kamen. Und weiter läßt
sich die Gedankenkette fortsetzen, Stowe: Diese Menschen kamen wieder mit
anderen in Berührung - und die wiederum mit anderen... die Zahl ist
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