008 - Die Pest frass alle
berührte sie
auch...«
Paul Mason
winkte ab. Er nahm das Neglige jetzt doch in die Hand. »Wenn es so ist, dann
wird auch mich nichts mehr retten, Doc. Ich war die letzten Stunden ständig mit
Liz zusammen. Ich habe sie auch angefaßt...« Er betrachtete seine Hände und
seine Arme, aber da war noch nichts, was auf eine Infizierung hinwies. »Was
soll das alles? Wenn das Schicksal meine Stunde bestimmt hat - dann ist es mir
auch gleich. Ohne Liz - wo bleibt da jeder weitere Sinn?« Die Anspannung, die
Angst und Verwirrung der letzten Stunden verwandelten sich nun in eine
gefährliche Lethargie.
»Wir sitzen
alle im gleichen Boot«, sagte Larry Brent mit schwerer Stimme. »Es sieht ganz
so aus, als trete diese scheußliche Krankheit mit recht unterschiedlicher
Wirkung auf. Kein Organismus gleicht dem anderen. Nach der Ansteckung erwischt
es den einen schneller, den anderen langsamer. Gesetzt den Fall des
verschwundenen Pit Dorsay aus dem Hotel Esplanade...« Larry senkte ein wenig
die Stimme und beobachtete Stowe genau. Es war ihm, als wäre der Arzt bei der
Erwähnung des Namens Dorsay ein wenig zusammengezuckt. X-RAY-3, feinnervig und
aufmerksam, entging die Unruhe nicht, die den Doc erfüllte, und er nahm sich
vor, Stowe ein bißchen genauer zu beobachten, obwohl eigentlich kein handfester
Grund zu irgendwelchen Verdachtsmomenten bestand. Im Gegenteil! Jeder Verdacht
schien gerade hier fehl am Platz. »...ist die Person, die wir suchen, dann sieht
es geradeso aus, als hätte Dorsay die Erkrankung länger überstanden. Liz Mason
wurde von der Seuche schneller aufgezehrt. Diesen Unterschied sollten wir
beachten. - Nehmen wir an, Dorsay lebt noch, dann treibt er sich irgendwo in
Tuba herum, versteckt sich tagsüber und taucht nach Einbruch der Dunkelheit
wieder auf. Vielleicht ist sein Zustand inzwischen so weit fortgeschritten, daß
er es nicht mehr wagt, unter Menschen zu gehen - vielleicht ist er irgendwo
unbemerkt zugrunde gegangen. Eine Pfütze auf dem Boden - wer achtet schon
darauf? Aber das alles ist keineswegs sicher. - Wir müssen den Mann finden, der
mit dem Diebstahl der Mondsteinprobe tausendfachen Tod verbreiten kann. In Tuba
besteht die Möglichkeit zu einer tödlichen Kettenreaktion ersten Ranges. Mit
wem war Dorsay nach dem Diebstahl zusammen? All diese Personen wiederum sind
Kontaktträger, die ohne es zu wissen, den Keim weitertragen. Und dann
potenziert sich plötzlich das Grauen. Einer steckt den anderen an. Dem muß
sofort ein Riegel vorgeschoben werden! Dazu wiederum ist es notwendig, daß...«
und mit diesen letzten Worten sah er Stowe an. Der Arzt begriff sofort. Er
nickte.
»Ich werde
sehen, wie weit Fox ist, Mister Brent«, warf Stowe ein, ohne eine
diesbezügliche Frage des Agenten abzuwarten.
Die Männer
gingen ins Haus. Stowe griff sofort zum Telefon und wählte. Und wieder fiel
Larry etwas auf, aber er ließ sich nichts anmerken.
Dann sprach
Stowe. »Ja, Mister Fox bitte. Ich bin es, Harry...«
Nach einer
kurzen Weile des Wartens sprach Stowe weiter: »Hallo, Andrew. Wie weit bist
du?« Er lauschte und nickte dann ernst. »Ja, das dürfte das Beste sein. Wann
kannst du in meinem Haus sein? In einer halben Stunde. Einverstanden! Bis dann.
Bye...« Er hängte ein.
Seine Augen
suchten einen Blick des PSA-Agenten. »Fox kommt in meine Praxis. Er hat die
erste Versuchsreihe durch. Näheres wollte er mir nicht mitteilen. Ich soll mir
einen persönlichen Eindruck davon machen.«
»Aber die
Zeit drängt«, murmelte Larry.
»Vielleicht
ist es das Beste, Sie kommen mit, Mister Brent...«
Was auch
Larry tat. Er fuhr hinter dem Rambler des Arztes her und konnte das Bild nicht
vergessen, als Liz Mason ein Opfer der unheimlichen Seuche wurde. Der PSA-Agent
wußte, daß diese Bilder an jeder Straßenecke von Tuba auftauchen konnten, und
dann war es zu spät, irgendwelche Abwehrmaßnahmen zu treffen.
Während der
Fahrt zu Stowes Praxisräumen strahlte X-RAY-3 einen präzisen Bericht nach New
York ab. Über den PSA-eigenen Satelliten erhielt der geheimnisvolle Leiter,
X-RAY-1, gleich darauf die Nachricht, die sofort von den Computern
ausgearbeitet wurden. Die Fahrt zur Wohnung und den Praxisräumen nahm fünf
Minuten in Anspruch. Larry parkte den Lotus Europa direkt vor dem Haus und
folgte Dr. Stowe.
Der Arzt
führte den Agenten ins Herrenzimmer. Von hier aus gab es eine Zwischentür, die
direkt in den Untersuchungsraum führte. Weiß und sauber leuchteten die
Medikamenten- und
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