008 - Die Pest frass alle
bemerkte X-RAY-3 mit ruhiger Stimme, während er überlegte, wie er
diese unerwartete Situation meistern konnte. »Vielleicht sollten auch Sie erst
mal gründlich Ihr Vorgehen überdenken, ehe Sie einen Fehler begehen.«
»Fox macht
nicht so schnell einen Fehler.«
»Ah, Sie sind
Dr. Fox? Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.« Larry schraubte sich
zentimeterweise aus dem Sessel hoch.
»Die Freude
ist ganz auf meiner Seite. Der gute Harry hat in Ihnen seinen Meister gefunden.
Er war zu verblendet von seinen Plänen und Absichten. Aber nachdem ich diesen
Hautschleim untersucht hatte, war für mich klar, daß er auf ein ungeheures
Phänomen gestoßen war. Als er mich heute im Morgengrauen zu sich bat, ahnte ich
noch nicht, was er mir zeigen würde. Er stellte mir Dorsay vor und entwickelte
seine Pläne. Stowe war von Grund auf verändert. Sie bezeichnen ihn als einen
miserablen Mediziner? Wenn Sie da nur nicht irren, Brent!« - Die Mündung der
Waffe kam bedrohlich in die Höhe. »Keine faulen Tricks, Schnüffler! Ich zögere
nicht, abzudrücken. Es wäre ganz gut, wenn Sie Ihre Kanone vielleicht aus der
Halfter nehmen würden.«
Zum Nachdruck
seiner Worte, daß er es auch ernst meinte, hob Fox die 38er. Die Mündung zeigte
jetzt auf Larry Brents Kopf.
Mit spitzen
Fingern nahm X-RAY-3 die Smith & Wesson Laser aus der Halfter und ließ sie
einfach vor sich auf den Boden fallen.
»Treten Sie
die Waffe zur Seite«, forderte Fox ihn auf.
Larry Brent
gehorchte. Er hatte es zwar nicht mit einem Berufskiller zu tun, aber mit einem
Besessenen oder Verblendeten, der - wie Stowe - nicht vor einem Mord
zurückschrecken würde. Und in diesem Fall gab es kaum einen Unterschied
zwischen Fox und einem Berufskiller. Wenn Fox die Nerven versagten, dann ging
auch die Kugel los. Und erst dann würde ihm - vielleicht - bewußt werden,
worauf er sich da eingelassen hatte.
»Sie reizen
verdammt hoch, Fox«, warnte Larry.
»Ich weiß,
was ich tue...«
»Das hat auch
Stowe von sich behauptet.«
»Er beging
den Fehler, Sie aus den Augen zu lassen. Dazu werden Sie mich nicht bringen.«
»Was
versprechen Sie sich eigentlich von dem Spielchen, Fox?« wollte Brent wissen.
Er fühlte sich unbehaglich. Obwohl er durch das Gespräch mit Harry Stowe
Antworten auf einige Fragen gefunden hatte, waren ihm nun wieder die Hände
gebunden, und wertvolle Zeit verstrich. Jetzt wo er die Gewißheit hatte, auf
welche Weise sich die unheimliche Seuche weiterverbreitete - und daß sie sich
überhaupt weiterverbreitete - war es wichtig, auf schnellstem Weg die örtlichen
Behörden einzuschalten. Es mußte eine Aufklärungs- und Polizeiaktion
allergrößten Stils gestartet werden. Nur so war vielleicht noch eine Chance
vorhanden, größeres Unheil zu verhindern.
Mit jeder
Minute aber, die verging, wurde der Kreis der Verdächtigen und Gefährdeten
größer und unübersichtlicher.
Diese ernsten
Gedanken ließ Larry Brent den verblendeten Fox wissen. Doch mit einem Abwinken
tat der Mann die Sache ab.
»Reden Sie
keinen Käse, Brent! Stowes Ideen waren völlig richtig. Sie verstehen nichts
davon. Ich werde den Weg weiterverfolgen, Sie ändern gar nichts daran, und
damit basta. Und jetzt marschieren Sie mir schön voran. Ich werde Sie spurlos
beseitigen, Brent! In der Nähe von Pit Dorsay dürfte das keine besondere
Schwierigkeit für mich sein. Sie waren die ganze Zeit über hinter Dorsay her,
nun bringe ich Sie sogar hin, und doch scheinen Sie nicht zufrieden...«
Larry machte
gute Miene zum bösen Spiel. Er wartete auf seine Chance. Und die Tatsache, zu
Dorsay gebracht zu werden, empfand er nicht mal als schlimm. Im Gegenteil!
Solange der Mörder des Cabott-Ehepaares noch existent war, ließ er sich auch
ausfragen. Und wichtig vor allen Dingen war, wem Dorsay den Stein übergeben
hatte. Der jetzige Besitzer mußte gewarnt oder aufgesucht werden.
Larry sah
ein, wie gering seine Möglichkeiten waren. Er hätte j etzt an zehn Orten zu
gleicher Zeit sein müssen.
Langsam ging
er vor Fox her, der ihn genau dirigierte, in welche Richtung er zu gehen hatte.
Sie passierten den Untersuchungsraum. Von dort aus gab es eine Tür, die zu
einem schmalen Korridor führte. Von hier erreichte man eine gewundene Treppe,
die in den Keller mündete. Eine schwere, schwarze Holztür versperrte ihnen den
Weg. Von außen steckte der Schlüssel.
»Schließen
Sie auf, Brent!«
Larry drehte
den Schlüssel herum und drückte die Klinke herab. Die Tür ließ sich
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