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008 - Hexenbalg

008 - Hexenbalg

Titel: 008 - Hexenbalg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gimone Hall
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gefährdet?«
    Er nickte. »Aber mach die keine Sorgen – bis jetzt ist alles gut gegangen. Wir können gehen. Irgendwohin. Ich warte draußen auf dich. Zieh dich an.«
    Wenige Minuten später gingen sie auf der Straße, zwischen eilig dahinhastenden Menschen, die spätnachmittags nach der Arbeit nach Hause strebten. Alles, was sich hinter den Türen des Golden Cock Club abgespielt hatte, war so fern, dass es Beth wie ein phantastischer Traum vorkam.
    »Jim, wohin gehen wir jetzt?«
    »Keinesfalls in deine Wohnung. Dort hat wahrscheinlich noch immer die Polizei Posten bezogen, und eine Verhaftung können wir uns jetzt nicht leisten. Wir müssen uns den Weg zu Jack offen halten. Wenn es dir recht ist, bringe ich dich in mein Haus. Es hegt etwas außerhalb der Stadt und ist seit Monaten unbewohnt. Dort haben wir Ruhe und viel Platz. Kein Mensch wird uns dort draußen finden. Einverstanden?«
    Beth lächelte dankbar. »Das hört sich wunderbar an.«
    Es wurde schon dunkel, als sie die Stadt hinter sich ließen. Beth war ein wenig nervös, dass sie aufs Land fuhren, weil sie daran dachte, was Jack Johnson von den Landhexen behauptet hatte.
    »Jim, du könntest mir eigentlich sagen, wo Effie sich zurzeit aufhält. Sicher lebt sie in einem kleinen abgeschiedenen Ort, wo sie der Natur ganz nahe ist.«
    »Ja, in einem Haus am Ortsrand. Das Dorf heißt Rockery Hill und hat ein knappes Dutzend Häuser.«
    »Warst du dort?«
    »Ich bin am Haus vorbeigefahren.«
    »Hast du jemanden gesehen? Hast du Starla gesehen?«
    »Nein.«
    Er bog in eine Seitenstraße ein, die von Straßenlampen erhellt wurde. Sie deckten sich rasch mit den nötigsten Lebensmitteln ein und gingen dann ins Haus. Es war genau das Haus, das Beth sich immer gewünscht hatte – gemütlich, nagelneu und wie geschaffen für ein glückliches, unbeschwertes Leben. Das einzig Störende waren die vielfältigen Hinweise auf die Welt des Übernatürlichen. Bücher, seltsame Masken und Ornamente gaben Zeugnis von Jims sonderbarer Vorliebe. Beth übersah jedoch diese Dinge geflissentlich. Stattdessen machte sie sich in der Küche an die Arbeit. Jim sah ihr dabei zu und sagte nach einer Weile: »Beth, weißt du, dass du seit Jans Tod die erste Frau hier bist? Das müssen wir feiern.«
    Sie setzten sich vergnügt zu Tisch und plauderten fröhlich.
    »Jim …« Beth hatte etwas gehört. Ihr Appetit war schlagartig vergangen.
    »Was gibt es denn, Beth?«
    »Ach, nichts weiter. Jim, hat in diesem Haus jemals ein Kind gelebt?«
    »Nein – ich sagte doch, wir hatten keine Kinder.«
    »Und vor euch – vielleicht lebten hier Leute mit Kindern?«
    »Unmöglich. Wir haben das Haus selbst gebaut. Vor uns hat niemand hier gewohnt. Warum stellst du diese Frage?«
    »Ich habe ein Kind weinen gehört.«
    »Hier ist kein Kind, Beth.«
    Sie zitterte. »Ich höre es genau.« Sie wagte kaum zu flüstern. Jim packte sie an den Schultern. »Du weißt genau, was es ist. Effie! Sie weiß, dass Kinder dein wunder Punkt sind.«
    »Der Dachboden! Es kommt vom Dachboden. Vielleicht ist das Kind heimlich hier hereingekommen und hinauf geschlichen, hat oben gespielt, und die Tür ist zugefallen …«
    »Beth!«
    Sie hörte ihn nicht. Sie musste hinaus. Das Haus war nicht mehr Jims Haus, sondern ihr eigenes in Colwood. Mühsam erhob sie sich, ihre Glieder waren bleischwer. Sie musste um jeden Schritt kämpfen.
    Das Weinen trieb sie weiter, obwohl sie wusste, dass sie nicht nachgeben durfte. Jim hatte recht. Effie bekämpfte damit den Zauber der weißen Hexen. Die beiden Parteien kämpften um Beths Bewusstsein. Sie würde Beute des Siegers sein, völlig schutzlos und allem preisgegeben.
    »Hilf mir!« schluchzte sie. Sie ließ sich auf die Stufen sinken, weil sie sich nicht mehr aufrecht halten konnte. »Jim – Effie soll mich nicht haben! Du musst mich töten! Hilf mir sterben! Lindas Armband …«
    Lindas Armband aus giftigen Körnern war in ihrer Tasche, wollte sie sagen. Ein einziges Körnchen genügte. Beth brachte die Worte nicht heraus. Dann lag sie auf einem Bett. Vor ihr verschwamm alles im goldenen Licht. Kerzen. Über ihr Jims Gesicht. Und dann lösten sich Kerzen und Gesicht in Nichts auf.
     
     
    27
     
     
    Als Beth erwachte, war Jim schon weg. Geblieben aber war die Erinnerung an die Schrecken der Nacht. Effie hätte es beinahe geschafft – es durfte nicht mehr Vorkommen. Mehr konnte Beth nicht aushalten.
    Sie würde Starla aufgeben müssen, wenn sie nicht den Verstand oder sogar

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