008 - Im Bann der Hexe
Telefongesprächs ging sie nervös auf und ab. Dann bekam sie ihren Scheck.
„Er bittet Sie, heraufzukommen, dann wird er den Scheck unterschreiben.“
Sie lief eilig die Treppe zu seinem Büro hinauf. Marq erwartete sie an der Tür und fragte, als er sie sah, ob sie krank sei.
„Nein, es ist nur der Regen. Deshalb sehe ich so aus.“
„Wo willst du denn hin?“
Sie erzählte ihm die gleiche Lüge wie Karen. „Ein Freund von mir hat ein Haus außerhalb der Stadt. Da will ich ein paar Tage bleiben, bis alles vorüber ist.“
Er nahm ihren Scheck, unterschrieb ihn und gab ihn ihr zurück. „Ich wünschte, du würdest es dir noch anders überlegen, Beth. Ich könnte dich hier so gut gebrauchen.“
„Das ist lieb von dir, Marq, aber ich könnte jetzt doch nicht arbeiten. Nicht, solange der Verdacht auf mir lastet.“
Seine Sekretärin steckte den Kopf herein und bat ihn vor die Tür.
„Ich bin gleich wieder da“, sagte er. „Bitte, warte einen Moment!“
Sie rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her und sah auf die Uhr. Elf Uhr dreißig. Sie musste den Scheck einlösen und zum Flughafen.
Es dauerte nur einen Augenblick, bis die Tür hinter ihr wieder aufging.
„Das ging ja schnell“, bemerkte sie erleichtert und drehte sich um.
Aber es war nicht Marq, der hinter ihr stand, sondern Dr. Bollard, ihr Psychiater.
Karen musste Marq angerufen haben, und beide hatten wohl vermutet, dass sie herkommen würde. Marq hatte daraufhin den Arzt angerufen.
Er setzte sich auf einen Stuhl und fing an, ihr gut zuzureden.
„Beth, Sie beabsichtigen doch nicht, fortzulaufen? Wenn Sie das tun, werden Sie damit die Polizei nur von Ihrer Schuld überzeugen. Fortlaufen ist keine Lösung.“
Sie wollte aufspringen und aus dem Zimmer stürzen. All das erinnerte sie zu sehr an die Vergangenheit, als selbst ihre Freunde geglaubt hatten, dass sie geistesgestört sei. Aber nein! Diesmal war es anders. Ein Mensch hielt sie nicht für verrückt: Jim Sanders.
Sie blieb ruhig.
„Dr. Bollard, was Sie da sagen, sind alles Klischees. Sie können mir genauso gut raten, einem heranbrausenden Zug nicht auszuweichen. Niemand – nicht einmal Sie – kann sicher sein, dass es keine okkulten Mächte gibt. Können Sie ehrlich behaupten, dass Sie sich nie an einem unheimlichen Ort die Decke über den Kopf gezogen haben, aus Angst vor einem Wesen, dessen Gegenwart Sie irgendwie spürten?“
Er lachte. „Natürlich sind wir alle schon unerklärlichen Phänomenen begegnet. Der Unterschied ist nur, dass Sie diese Gefühle überhand nehmen lassen.“
„Nein, der Unterschied ist, dass mein Leben zu einem unerklärlichen Phänomen geworden ist. Ich bin ein lebendiger Beweis für Hexerei. Ich soll für einen Mord verhaftet werden, den ich nicht begangen haben kann, denn ich wusste nicht, dass die Perlen giftig sind.“
„Gut“, sagte er beruhigend. „Dann haben Sie ja auch keinen Grund fortzulaufen, oder?“
Trotz ihrer Entschlossenheit, ruhig zu bleiben, fing sie an zu zittern.
„Nein, Dr. Bollard, ich habe keinen Grund fortzulaufen – ich muss mich nur retten. Ich erwarte nicht mehr, dass mir das Gericht glaubt, dass ich verhext wurde. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen …“
Sie stand auf und sah aus einem Augenwinkel, dass der Arzt eine Hand in seine Tasche gleiten ließ. Nur zu gut wusste sie, was er jetzt sagen und aus der Tasche holen würde.
„Beth, es würde Ihnen wohler sein, wenn Sie jetzt etwas ruhen. Sie würden die Dinge dann realistischer sehen.“
Nein, keine Drogen mehr! Sie stieß seine Hand weg, stürzte an ihm vorbei und rannte die Treppe herunter.
Unten ergriff sie ihren Koffer und war im Nu auf der Strasse in der Menge verschwunden, bevor sie jemand aufhalten konnte.
Sie verachtete sich selbst, dass sie nicht blieb und dem Schicksal die Stirn bot, nachdem die weißen Magier ihr ihre Hilfe angeboten hatten, aber sie konnte nicht zurück. Effie war zu stark. Sie wollte nach Rom gehen, um zu vergessen.
Als sie im Flughafen ihr Gepäck aufgab, hörte sie plötzlich ihren Namen über den Lautsprecher.
„Dringender Telefonanruf für Mrs. Beth Mitchell!“ Die Durchsage wurde mehrmals wiederholt. Wenn sie nur damit aufhören würden. Sie hatte das Gefühl, dass jeder in ihrer Nähe wusste, dass sie Mrs. Beth Mitchell war und dass sie der befehlenden Stimme zu entfliehen versuchte.
„Mrs. Beth Mitchell …“
Vielleicht war es nur Marq, Oder Karen, die im letzten Moment versuchte, sie
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