Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
008 - Im Bann der Hexe

008 - Im Bann der Hexe

Titel: 008 - Im Bann der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gimone Hall
Vom Netzwerk:
ab.“
    Beth tat, wie ihr geheißen war. Dann wurde sie wieder durch einen dunklen Gang geführt, bis sie zu einer großen Doppeltür kamen, die ebenso wie die Tapeten mit okkulten Zeichen versehen war. Der Gesang, den sie schon im Gang schwach gehört hatte, wurde jetzt deutlicher vernehmbar. Als die Tür aufging, sah sie einen langen Eichentisch, um den Gestalten in Kapuzenmänteln herumstanden. Am Kopfende des Tisches entdeckte sie den Meister. Schwarze Kerzen flackerten in Wandkandelabern.
    Sie trat ein, und die Tür schloss sich hinter ihr.
    Man hieß sie, sich auf den Tisch zu legen, und der Gesang, der bei ihrem Eintritt verstummt war, setzte wieder ein.
    Sie blickte starr in die Dunkelheit über sich. Und plötzlich spürte sie Fingerspitzen auf ihrem Körper. Immer mehr Hände glitten über sie hinweg, behutsam und zart. Sie lagen auf ihren Brüsten, ihrem Leib, ihren Schenkeln und ihren Armen und lösten ein merkwürdig kribbelndes Gefühl in ihr aus. Der Meister berührte ihre Stirn, und das Kribbeln schien ihr bis ins Gehirn zu dringen. Au einmal tauchte kurz eine Szene vor ihr auf, ein längst vergessenes Kindheitserlebnis, aber es wurde gleich wieder ausgelöscht. Dann fand sie sich plötzlich in Wiltshire, in dem Haus, in dem sie ihre Flitterwochen verbracht hatte; sie konnte sogar die Holunderbüsche im Garten erkennen. Dann änderte sich die Szene abermals und sie tanzte mit Marq. Kaum war ihr der Rhythmus der Musik bewusst geworden, als Marq sich in lauter rosa Rosen auflöste und sie sich nun in dem Krankenzimmer befand, in dem sie bei Starlas Geburt gelegen hatte.
    Es war schön. Alles war so schön. Doch schließlich veränderte sich die Szene aufs Neue, und sie war ruckartig ganz von Effie erfüllt. Beth konnte ihr nicht entgehen. Sie wand sich auf dem Tisch und versuchte, ihre Augen mit der Hand zu bedecken, aber die Hände hielten sie fest. Das Bild wurde intensiver und schien ihr den Kopf zu zersprengen. Sie schrie vor Schmerzen.
    Das letzte, woran sie sich erinnern konnte, war eine brennende Kerze, die man ihr vor die Augen gehalten hatte. Als die Kerze ausgeblasen wurde, umfing sie Dunkelheit.
     

     

Als sie wieder zu sich kam, lag sie auf einer Couch in einem sonnigen Zimmer, und Jim saß neben ihr.
    Sie fühlte sich leicht. Wie einfach alles gewesen war.
    „Was ist jetzt? Ist alles vorbei? Haben sie alles über Effie herausgefunden?“
    Jim lachte. „Nicht so hastig! Es ist noch nicht alles vorbei. Sie haben sich auf Effie eingestellt und tasten jetzt die empfangenen Strömungen ab. Es wird eine Weile dauern.“
    „Aber ich spüre gar nichts“, sagte sie ungläubig.
    „Das soll auch so sein. Alles spielt sich in deinem Unterbewusstsein ab. Du wirst nichts spüren, wenn sie nicht …“
    Er unterbrach sich.
    „Wenn sie nicht die Kontrolle verlieren, und Effie gewinnt. Ich bin also noch in Gefahr?“
    Er nickte. „Aber deswegen wollen wir uns jetzt keine Sorgen machen. Bisher ist alles gut gegangen. Ich warte draußen, bis du dich angezogen hast, und dann können wir irgendwo hingehen.“
    Ein paar Minuten später waren sie auf der Straße. In dem nachmittäglichen Betrieb schien alles, was in dem Klub geschehen war, recht unwirklich.
    Als sie bei einem Cocktail saßen, fragte Beth, wo sie nun
    hingehen sollte.
    „Nicht zurück in dein Apartment. Dort wartet wahrscheinlich immer noch die Polizei, und wenn etwas schief gehen sollte, könnten wir dich dann nicht zu Jack zurückbringen. Ich hätte eine Idee. Ich besitze ein Haus am Stadtrand, das zwar seit Mona
    ten unbewohnt ist, aber es ist friedlich dort. Wir können da bleiben, solange es nötig ist, und niemand wird uns finden. Willst
    du mitkommen?“
    Als sie die Stadt verließen, dämmerte es und Beth wurde immer nervöser.
    „Jim, du weißt doch, wo Effie jetzt steckt? Sie lebt bestimmt in einem kleinen Dorf, wo sie mehr mit der Natur verbunden ist, nicht wahr?“
    „Ja“, sagte er. „Das Dorf liegt nicht weit von der Stadt entfernt
    und heißt Rockery Hill. Es stehen dort nur etwa ein Dutzend Häuser. Effies ist das letzte. Abends kommen Krähen in Scharen.
     
     

     
     
    Sie fliegen ums Haus und setzen sich auf die Bäume.“
    „Warst du dort, Jim?“
    „Ich bin vorbeigefahren.“
    „Hast du jemand gesehen? Hast du Starla gesehen?“
    „Nein.“
    „Du bist die erste Frau, die ich seit ihrem Tod hierher gebracht habe“, sagte er und dann, rasch das Thema wechselnd: „Ich komme um vor Hunger. Was ist mit den

Weitere Kostenlose Bücher