008 - Im Bann der Hexe
aufgestanden, nur Mrs. Hillburton saß zusammengesunken auf ihrem Platz. Sie war tot!
Das Medium hatte einen Schock. So etwas war ihr noch nie passiert. Man brachte sie in eines der Schlafzimmer nach oben.
Die Musik spielte noch einige Minuten weiter, und die Leute tanzten dazu, bis Ramon ein Mikrofon ergriff und den Todesfall verkündete. Damit war das Fest beendet.
Marq brachte Beth nach Hause und kam noch auf eine Tasse Kaffee mit herauf. Er war ziemlich erschüttert.
„Ich hätte so etwas nie für möglich gehalten“, sagte er im Fahrstuhl. „Ich fange an, zu begreifen, wie du in deiner Ehe dazukamst, an all diese übersinnlichen Dinge zu glauben.“
„Ich glaube jetzt nicht mehr daran“, sagte sie entschlossen.
„Wie willst du den Vorfall denn dann erklären? Du hast es miterlebt.“
„Ich versuche nicht, ihn zu erklären. Und ich werde es nicht glauben.“
Sie weckten Karen, um ihr zu erzählen, was vorgefallen war.
„Es ist nicht zu fassen“, sagte Marq. „Ich sah sie noch zehn Minuten vorher beim Tanzen, und es schien ihr nichts zu fehlen.“
Karen meinte, dass es ein Herzanfall oder ein Schlaganfall gewesen sein müsste, der durch die ganzen Aufregungen mit der Hochzeit und den Vorbereitungen für das Fest ausgelöst worden sein konnte. Beth und Marq schlossen sich ihrer Meinung an, und als Marq gegangen war, legten sich die beiden Mädchen zu Bett.
Beth schlief lange und tief. Als Karen sie schüttelte, schlug sie kurz die Augen auf und sah die Freundin vollständig angezogen und mit einem Glas Orangensaft neben ihrem Bett stehen.
„Beth, wach auf! Ich habe eben im Radio gehört, dass man entdeckt hat, dass es ein Mord war.“
„Ach, lass mich in Ruhe“, murmelte Beth schlaftrunken und zog sich die Decke über den Kopf. Erst als sie viel später richtig wach wurde, begriff sie, was Karen gesagt hatte.
Sie lief im Nachthemd ins Wohnzimmer.
„Mord?“ fragte sie. „Wie kann es denn ein Mord gewesen sein?“
„Sie ist vergiftet worden“, erklärte Karen.
„Wissen sie denn, wer es gewesen ist?“
„Nein. Sie verhören alle Leute, die auf dem Fest waren. Du solltest dich lieber anziehen. Sie werden wahrscheinlich gleich herkommen.“
Polizei! Nie wieder hatte sie etwas mit der Polizei zu tun haben wollen. Sie floh zurück ins Schlafzimmer. Wenigstens wollte sie ihren Feinden nicht im Nachthemd gegenübertreten.
Es klingelte an der Tür.
„Soll ich lieber hingehen?“ fragte Karen aus dem Wohnzimmer.
„Nein, ich mache schon auf.“
Draußen standen zwei Polizisten.
Die Beamten kamen herein, setzten sich und erklärten höflich, dass sie die Untersuchungen im Mordfall von Mrs. Duane Hillburton durchführten. Sie wüssten, sagten sie, dass Beth auf Lindas Fest gewesen war und sich im selben Zimmer wie Mrs. Hillburton aufgehalten hatte, als diese zusammenbrach.
„Ja, das stimmt.“
„Haben Sie gesehen, ob Mrs. Hillburton vor oder während der Seance etwas gegessen oder getrunken hat?“
Beth schüttelte den Kopf. „Ich hatte sie vorher überhaupt noch nicht gesehen, und während das Medium arbeitete, war es dunkel. Ich glaube nicht, dass sie dabei etwas essen konnte.“
„Es hätte kurz zuvor sein müssen, denn es war ein schnell wirkendes Gift, das rasch ins Blut ging. Wissen Sie, ob Mrs. Hillburton irgendwelche Feinde hatte?“
Sie zögerte kurz und verneinte die Frage dann.
„Hatten Sie selbst eine Abneigung gegen Mrs. Hillburton?“
„Nein.“
Eine kleine Lüge tat nicht weh.
Der Beamte seufzte. „Wir sind leider anders informiert. Mrs. Hillburton hatte Ihnen gesagt, dass sie nicht länger wünsche, dass Sie etwas mit der Hochzeit ihrer Tochter zu tun haben, da sie von Ihrer Vergangenheit erfahren hatte. Sie waren sehr aufgeregt darüber.“
Beth hörte die Worte und konnte sie nicht fassen. Alles Blut wich aus ihrem Gesicht, und auch Karen auf der anderen Seite des Zimmers war wie vom Donner gerührt.
„Ein Missverständnis über ein Kleid“, murmelte Beth schließlich. „Das ist wohl kaum ein Motiv für einen Mord.“
„Vielleicht nicht. Aber es war wichtig genug für Sie, es zu verheimlichen. Würden Sie uns jetzt bitte sagen, wo Sie sich etwa die letzte halbe Stunde vor dem Mord aufgehalten haben und mit wem Sie zusammen waren.“
„Ich war oben. Ich hatte mich etwas hingelegt. Ich hatte Kopfschmerzen.“
„Hat jemand Sie gesehen? Ein Dienstmädchen?“
„Nein, ich glaube nicht.“
„In Anbetracht der Umstände, Mrs.
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