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008 - Im Bann der Hexe

008 - Im Bann der Hexe

Titel: 008 - Im Bann der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gimone Hall
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aufzuhalten. Aber konnte es nicht auch eine gute Nachricht sein? Konnte nicht etwas geschehen sein, das sie vom Verdacht des Mordes reinigte? Und wenn sie nicht ’rausging, würde sie nie davon erfahren.
    Sie kehrte um, ging zum Schalter, nannte ihren Namen und nahm den Hörer auf, der dort lag. Bei dem Lärm um sie herum konnte sie Karen kaum verstehen.
    „Beth – es geht um Jim – er ist verunglückt …“
     

     
    Beth hatte das Gefühl, verzweifelt gegen die Strömung zu schwimmen, als sie den endlosen Krankenhauskorridor entlang auf die Tür zuging, hinter der Jim Sanders lag. Als sie vor einer Minute aus dem Fahrstuhl getreten war, hatte sie als erstes den Polizisten davor stehen sehen. Zweifellos wartete er dort auf sie. Aber das spielte im Moment keine Rolle. Sie musste zu Jim. Er würde sterben.
    „Mrs. Mitchell?“
    „Ja, bitte warten Sie! Bitte lassen Sie mich zu ihm, bevor Sie mich verhaften.“
    „Sie sollen nicht verhaftet werden“, erwiderte der Beamte.
    Und dann tauchten zwei Gestalten auf, die sie vorher nicht gesehen hatte: Ramon und Linda.
    Ramon ergriff ihre Hand. „Mrs. Mitchell, man wird Sie nicht vor Gericht bringen.“
    Sie starrte ihn an. „Das verstehe ich nicht. Hat man einen Täter gefunden?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein. Es gibt keinen Täter, denn es war überhaupt kein Mord. Heute Morgen ist mir eingefallen, dass ich Mrs. Hillburton an jenem Abend mit einem Dienstmädchen aus einem Schlafzimmer hatte kommen sehen. Das Mädchen trug einen großen Karton, in den ein Abendkleid oder ein Brautkleid hinein gepasst hätte. Die Kleine gehörte nicht zum ständigen Personal, sondern war nur zusätzlich für den Abend eingestellt worden. Ich ging rasch zu der Agentur, die sie geschickt hatte, und auf meine Beschreibung hin gab man mir ihren Namen und ihre Adresse. Das Mädchen erzählte mir, dass Mrs. Hillburton geholfen hatte, das Kleid einzupacken. Ich fragte sie, ob Mrs. Hillburton sich vielleicht beim Einpacken mit einer Nadel gestochen haben könnte, worauf ich erfuhr, dass sie sich tatsächlich verletzt hatte. Als ich dies alles der Polizei berichtete, untersuchte man das Kleid nochmals und stellte fest, dass eine Perle durchlöchert war. Selbst die Nadel fand man noch. Ich hatte einmal von Indianerstämmen gehört, die Giftpfeile mit diesen Samenkörnern präparieren, und das hatte mich auf die Idee gebracht. Die Nadel hat bei Mrs. Hillburton wie ein Giftpfeil gewirkt.“
    „Dann war es also …“
    „Ja, ein Unfall.“
    Es war kaum zu fassen. Ein Unfall, der sich erklären ließ. Effie hatte nichts damit zu tun. Effie war nie eine Hexe gewesen, sondern nur eine exzentrische Person, und Beth hätte beinahe alles zerstört. Das weinende Kind in Jims Haus hatte also nichts mit Effie zu tun, sondern war nur ihrer überhitzten Phantasie entsprungen.
    Alle ihre Hoffnungen erwachten wieder. Vielleicht bestand doch eine Möglichkeit, ein normales Leben zu führen und Starla zurückzubekommen?
    Beth fühlte sich ungeheuer erleichtert, als sie zu Jim hineinging. Sie glaubte nicht länger, dass er sterben würde. Sie würde ihm das Leben lebenswert machen.
    Sie beugte sich über ihn, um ihm zu sagen, was sie erfahren hatte, dass sie nie wirklich von einer Hexe verfolgt worden war.
    „Jim, Liebling …“
    Wie leicht ihr die Worte über die Lippen kamen. Aber er schien sie gar nicht zu hören. Er sah mit einem seltsamen Ausdruck zu ihr auf und kämpfte um Luft, um ihr etwas zu sagen.
    „Sprich nicht, Jim, bitte!“
    Da ergriff er ihren Arm, zog sie näher zu sich heran und flüsterte: „Ich habe sie gesehen.“
    „Wen, Jim?“
    „Vorige Nacht, als du das Kind hörtest, habe ich dir einen Talisman in die Hand gedrückt und ihn zu einem Zauber gemacht. Dann habe ich ihn zu Effies Haus gebracht und dort in eine Kiefer gehängt, um ihre Einflüsse von dir abzulenken. Und als ich zurückfuhr, habe ich sie gesehen. Ganz deutlich. Ich habe den Wagen herübergezogen, um sie nicht zu überfahren.“
    Die Worte waren kaum noch hörbar.
    „Wen, Jim?“
    „Jane. Es war Jane.“
    Beth verließ das Krankenzimmer mit dem Gefühl, dass ihr Geist nie klarer gewesen war. Jim war in Effies Gewalt. Effie würde ihn sterben lassen. Aber das würde Beth nicht dulden.
    Draußen auf der Straße blieb Beth ratlos stehen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie dachte daran, zurück in den Goldenen-Hahn-Klub zu gehen, aber sie erinnerte sich nicht mehr an die Adresse. Sie war ganz allein, und

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