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0080 - Ich und die Zeitungshyänen

0080 - Ich und die Zeitungshyänen

Titel: 0080 - Ich und die Zeitungshyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Zeitungshyänen
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Fotografien in die Hände. Ich brauchte sie nicht lange zu prüfen. Es waren jene Bilder, die Tony Decrom in meiner Gegenwart in jener Nacht angefertigt hatte.
    Ich zog Phil ein wenig zur Seite und zeigte ihm die Bilder. Er stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Müssen wir den Täter jetzt in der Redaktion von Attention suchen?«, fragte er.
    »Dort bestimmt nicht«, antwortete ich. »Natürlich beweisen die Bilder, dass Cooley oder seine Hintermänner versucht haben, Harper zu erpressen. Aber warum sollten sie ihn erschießen? Du denkst, er könnte sich geweigert haben, zu zahlen. Mag sein, aber dann hätten sie diese Bilder veröffentlicht.«
    Phil nickte. »Wer also hat Harper erledigt?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Wenn wir Scotts Erwägungen außer Acht lassen, so kann ich nur sagen: Es war die Gegenseite. Frage mich nicht, wer die Gegenseite ist. Ich weiß es nicht.«
    »Criss Lender«, schlug Phil vor.
    »Möglich. Er hat immerhin versucht, Harper aus den Schwierigkeiten zu befreien, in die er durch die Bilder gestürzt wurde. Wir müssten die Frage klären, ob er aus eigenem Interesse gehandelt hat, oder ob er Harper nur einen Gefallen tat. Morgen ist mein nächster Zahltag bei Attention. Dieses Mal lasse ich mich nicht abspeisen, wenn Cooley sich nicht sprechen lassen will. Du hingegen untersuchst den Mord von dieser Seite. Du wirst die Zusammenhänge Harper-Lender klären, ich diejenigen zwischen Harper und Cooley.«
    ***
    Um neun Uhr morgens betrat ich den Kassenraum von Attention.
    Der alte Buchhalter schob mir zweihundert Dollar hin.
    »Fünfzig zu viel«, sagte ich. »Oder habe ich eine Gehaltserhöhung bekommen?«
    »Nein, es stimmt«, antwortete er brummig. »Wir legen zum letzten Lohn immer ein paar Dollar als Zucker zu.«
    »Soll das heißen, dass ich entlassen bin?«
    »Wüsste nicht, was es sonst bedeuten sollte.«
    Das passte wunderbar zu meinen Absichten.
    »Wetten, dass es nicht mein letztes Gehalt war?«, grinste ich den Alten an. Er zuckte die Schultern und wandte sich ab, ich aber marschierte schnurstracks in Cooleys Büro.
    Die Sekretärinnen im Vorzimmer mochten mich immer noch leiden.
    »Cooley da?«, fragte ich.
    Die beiden Mädchen gerieten offensichtlich in einen Gewissenskonflikt zwischen der Sympathie für mich und dem Geschäftsinteresse.
    »Ich glaube nicht«, sagte die Ältere zögernd. »Ich habe ihn heute noch nicht gesehen.«
    Ich drohte ihr mit dem Finger.
    »Man lügt doch nicht«, ermahnte ich sie ernsthaft, und dann ging ich kurzerhand an den Mädchen vorbei, schob die Polstertür zurück und betrat das Zimmer des hohen Chefs.
    James Cooley saß hinter dem Schreibtisch, hob kurz den Kopf, lief rot an und sagte: »Raus!«
    Ich schob die Polstertür hinter mir zu.
    Cooley legte eine Hand auf den Telefonhörer und sagte: »Wenn Sie nicht sofort gehen, alter Freund, lasse ich Sie mit Gewalt hinauswerfen, nötigenfalls sogar durch die Polizei!«
    »Haben Sie plötzlich nichts mehr dagegen, dass die Cops sich in Ihrem Haus tummeln? Vor ein paar Wochen waren Sie nicht damit einverstanden, obwohl mir es damals so vorkam, dass es dringender gewesen wäre als heute. Was machen Sie, wenn ich den Polizisten die Story von damals erzähle?«
    »Ich erkläre Sie für verrückt«, erklärte er gelassen. »Von meinen Leuten hat keiner etwas gesehen.«
    Ich merkte, dass er bluffte. Was immer er auch den Angestellten, die von ihm abhängig waren, befohlen haben mochte, durfte er doch nicht sicher sein, dass nicht einige von ihnen bei einem polizeilichen Verhör umfielen.
    »Nehmen Sie für drei Minuten die Hand vom Telefonhörer, Cooley«, sagte ich ruhig. »Hören Sie sich an, was ich zu erzählen habe, und wenn Sie mich dann noch fortschicken wollen, dann werde ich gehen, aber ich wette, das Sie mich auf den Knien bitten werden zu bleiben.«
    Er zögerte einige Sekunden lang, dann zog er die Hand vom Telefon zurück.
    »Sie haben mich zusammen mit Runt zur Jagd auf ›Raubein‹ Brew geschickt«, begann ich. »Ich Trottel bin brav hingegangen, und Brew hat mir die Prügel verabreicht, die Sie bei ihm bestellt haben. Jawohl, Cooley, die Sie bestellt haben. Schon während Brew mich als Sandsack missbrauchte, kam es mir verdammt komisch vor, dass er so ausschließlich auf mir herumschlug, denn wenn das ›Raubein‹ auch nicht gerade mit Geistesgaben gesegnet ist, so musste auch er gemerkt haben, dass ich die Kamera nicht bei mir trug. Als ich wieder laufen konnte, interessierte

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