Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0080 - Ich und die Zeitungshyänen

0080 - Ich und die Zeitungshyänen

Titel: 0080 - Ich und die Zeitungshyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Zeitungshyänen
Vom Netzwerk:
Harper hatte mit Lender zusammen das Schnapsgeschäft anfangen wollen. Als Bezirksbürgermeister konnte er seine schützende Hand über das Unternehmen halten. Aus irgendeinem Grund war er abgesprungen, und wahrscheinlich hing dieser Grund mit den Attention Bildern zusammen. Lender hatte nicht lange gefackelt. Bekam er das Geschäft nicht, so sollte es auch kein anderer bekommen. Frank D. Harper musste dran glauben.
    Ich sagte schon am Anfang meines Berichtes, dass ich diese verdammte Zeitung Attention für eine Pest hielt. Und jetzt war ich erst recht dieser Meinung. Harper war sicherlich kein wertvoller Mann, aber das Gesetz bestraft illegalen Schnapshandel mit einigen Jahren Gefängnis, nicht mit dem Tod. Attention hatte zwei erwiesene Selbstmorde auf dem Gewissen.
    Es kamen ferner die beiden Selbstmorde hinzu, die wahrscheinlich auf das Konto der Zeitung gingen. Und schließlich gehörte jetzt noch ein Mord in diese Reihe. Es ging uns nicht nur darum, einen Mord und ein paar Selbstmorde zu klären. Jetzt fühlten wir, dass es unsere Aufgabe war, eine Pest auszurotten.
    Phil und ich setzten uns in einen kleinen Drugstore und besprachen unsere Chancen. Lender und seine Bande zu verhaften, schien sinnlos. Es gab keine Tatzeugen, und wir würden ihnen den Mord nicht nachweisen können.
    Konnten wir Cooley hochnehmen? Kaum. Wir konnten ihm ein langwieriges Untersuchungsverfahren ans Bein binden, aber eine erfolgte Erpressung konnten wir ihm nicht nachweisen. Was würde er sagen, wenn wir ihm die Bilder aus Harpers Tresor auf den Schreibtisch legten? Ungefähr dieses:
    Selbstverständlich schicken wir unsere Aufnahmen zunächst an die betroffenen Personen. Wir sind fair. Wir machen sie darauf aufmerksam, dass wir diese Bilder veröffentlichen werden und geben ihnen somit Gelegenheit, sich darauf vorzubereiten und Gegenmaßnahmen zu ergreifen, wenn sie es können.’
    »Wir müssen noch warten«, entschied ich. »Criss Lender weiß, dass eine Verbindung Harper-Cooley bestand, und er wird vermuten, dass Harper ihm von dieser Seite abspenstig gemacht wurde. Er wird Cooley aufs Korn nehmen. Daran ist kein Zweifel.«
    Als ich in meine Pension kam, lag ein Anruf von James Cooley vor. Ich sollte sofort zur Zeitung kommen.
    Ich fand einen bleichen und sehr nervösen Cooley, der außerdem ungewöhnlich höflich war.
    Er bot mir einen Sessel an. Ich ließ mich gemächlich nieder, aber er sprach noch nicht. Er lief unruhig im Zimmer auf und ab. Erst nach Minuten rückte er mit der Sprache heraus.
    »Deen, ’ne Menge Leute haben eine mächtige Wut auf mich, weil ich in meiner Zeitung die Wahrheit über sie schreibe«, begann er. »Viele sind darauf scharf, es mir zu besorgen. Ich fürchte oft, dass mein Leben in Gefahr sein könnte. Und die Leute, die mich hassen, werden mit jeder Attention Ausgabe mehr. Ich glaube, ich muss mich vor ihnen schützen.«
    »Na, na, na«, beruhigte ich. »Meistens beschäftigen Sie sich doch mit Filmstars. Seien Sie ohne Sorge, Cooley. Stars sind nur auf der Leinwand heldenhaft. Privat tun sie keiner Fliege etwas.«
    »Sagen Sie das nicht! Sagen Sie das nicht«, jammerte er. »Ich habe ernsthafte Gründe, vorzusorgen.«
    »Ist der Tod von Frank Harper ein solcher Grund?«, erkundigte ich mich. Erbeantwortete die Frage nicht, sondern blieb im Zimmer stehen, sah mich an und fragte: »Können Sie mit einer Pistole umgehen?«
    »Selbstverständlich«, antwortete ich lässig. »Habe ich schon als Kind gelernt.«
    »Keine Witze! Ich meine, ob Sie auch bereit sind, damit umzugehen?«
    Ich machte die Augen eng.
    »Soll ich in Ihrem Auftrag irgendwen für Sie umlegen?«
    Er hob abwehrend die Hände.
    »Was denken Sie von mir, Jack! Ich bin ein Zeitungsherausgeber, aber kein Mörder. Sie sollen mich schützen, sonst nichts. Es ist doch kein Mord, wenn Sie einen Kerl abknallen, der seine Kanone auf mich anlegt. Das ist reine Notwehr. Jeder Richter wird es bestätigen.«
    »Wenn Sie es so sehen, habe ich nichts dagegen.«
    Er zog eine Schublade seines Schreibtisches auf, nahm eine Webster-ST heraus und legte sie auf die Schreibtischplatte. Es war eine hübsche, gut gepflegte Pistole.
    Ich wog sie sachverständig in der Hand.
    »Feines Spielzeug. Und der Waffenschein?«
    Er breitete die Erlaubnis neben dem matt schimmernden Lauf der Pistole aus. Sie trug meinen Namen.
    »Fälschung?«
    »Nein, völlig echt.« Er lächelte. »Wer meine Zeitung liest, glaubt mir, dass ich mich bedroht fühle. Sie haben keine

Weitere Kostenlose Bücher