0080 - In den Höhlen der Druuf
ein Rohrstück. Er schob das eine Ende halbwegs unter den Druufkörper und begann dann am anderen Ende zu drücken. Zögernd hob sich der Körper, kippte zur Seite und rollte ein Stück weit davon. Der Schutzanzug blieb leer auf dem Boden liegen.
Perry Rhodan war sich inzwischen über die neue Lage klar geworden.
„Wir haben jeder einen Anzug", stellte er fest, „und jeder eine Waffe. Soweit haben wir erreicht, was wir wollten. Außerhalb unseres Planes liegt nur, daß die Druuf unsere Flucht entdeckt haben. Das können wir jetzt nicht mehr ändern. Wir müssen uns damit abfinden. Aber wir werden weiter nach dem Sender suchen. Wir müssen den Stützpunkt auf Hades benachrichtigen. Es gibt keinen anderen Weg, von hier wegzukommen.
Wir werden uns also auf die gleiche Weise mit Schutzanzügen drapieren wie Lloyd", fuhr er fort, „und dann weiter unser Glück versuchen. Wir müssen den Weg zurück, den wir gekommen sind. Da wir auf die Schleusen nicht mehr angewiesen sind, werden wir viel schneller vorankommen als zuvor. Aber eine sehr große Sorge haben wir natürlich: Die Waffen, die diese drei Druuf hier bei sich tragen, sehen ebenso aus wie die, die Lloyd erbeutet hat. Es werden also ebenfalls Schockwaffen sein. Das bedeutet, daß wir kein Mittel haben, um uns zum Beispiel gegen Roboter zur Wehr zu setzen. Die Druuf werden das bald herausfinden und ihre Roboter gegen uns schicken. Dann fängt die Sache an, brenzlig zu werden."
Reginald Bull war inzwischen in den Anzug geschlüpft. Es sah aus, als hätte er sich in fünfzig Quadratmeter Plastikfolie verwickelt. Er zog den Anzug zurecht, bis sein Kopf, wie es sich gehörte, in dem Kugelhelm zum Vorschein kam. Die überschüssige Weite des Anzugs war nach unten gerutscht. Wenn er einen Schritt zu machen versuchte, verhedderte er sich und kam ins Stolpern.
„Sie sehen aus wie Seine Erhabenheit, der Imperator, persönlich", sagte Atlan anerkennend. „Niemand wird Ihnen den angemessenen Respekt versagen."
Reginald Bull warf ihm einen bösen Blick zu.
„Zweckmäßigkeit ist eine Sache", antwortete er, „und Schönheit die andere. Warten Sie, ich will mir anschauen, wem Sie ähnlich sehen, wenn Sie sich in das Ding hineingearbeitet haben!" Perry Rhodan lachte. „Verliert keine Zeit mit witzigen Bemerkungen!" mahnte er dann.
Nach Fellmer Lloyds Methode befreite auch er einen der bewußtlosen Druuf von seinem Schutzanzug und streifte ihn sich selbst über. Draht zum Raffen der überschüssigen Anzugteile fand sich in Mengen.
Es war eine Sache von wenigen Minuten, wenn man einmal gesehen hatte, wie es ein anderer machte.
Sie nahmen die Druuf-Waffen an sich und verließen den Lagerraum. Der Gang draußen lag still und verlassen. Nur die Gleitbänder murmelten eintönig vor sich hin.
Sie traten auf das langsame Band und wechselten auf das schnellere über, als sie sich der Geschwindigkeit angepaßt hatten. Fellmer Lloyd bildete die Spitze, die andern drei folgten ihm in mehreren Metern Abstand. Das hatte den Zweck, daß Lloyd sich mit seinen telepathischen „Fühlern" auf das konzentrieren konnte, was vor ihm lag, ohne durch die Gedanken der Leute hinter ihm allzu gestört zu werden.
Sie fuhren etwa hundert Meter und passierten dabei die Schleusentüren ihrer Gefängniszellen. Die Ruhe im Gang machte sie mißtrauisch und zerrte an ihren Nerven.
Gefahr lag in der Luft, in der stinkigen, giftigen Methan- und Ammoniak-Luft, die den Gang erfüllte.
Da sprang Fellmer Lloyd plötzlich ohne vorherige Warnung auf das langsame Band und von dort nach wenigen Metern auf den ruhenden Gangboden. Das kam so unerwartet, daß die ändern drei ein Stück weit an ihm vorbeifuhren, bevor sie das Gleitband ebenfalls verließen. Sie hatten die Sende- und Empfangsgeräte der Helme eingeschaltet und hörten, wie Lloyd sagte: „Da vor uns ist etwas!" Niemand von ihnen hatte eine Ahnung, wie lang der Gang noch war. Das Licht, das ihn erfüllte, kam von allen Seiten, warf keine Schatten und verwischte jenseits einer gewissen Grenze alle Konturen, so daß man nichts mehr erkennen konnte. Sie warteten und verließen sich auf Lloyd.
„Sie kommen näher!" flüsterte dieser. „Wie ist es in den Räumen ringsum?" fragte Rhodan zurück. „Sind sie alle leer?" Lloyd nickte. „Ich habe nichts gespürt, als wir vorbeikamen", antwortete er.
Also blieb ihnen ein Ausweg. Sie brauchten, sobald sie feststellten, daß die Druuf Roboter bei sich hatten, nur in einem der benachbarten Räume zu
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