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0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

Titel: 0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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hier wegkommen könnte.
    Natürlich blieb ihm die Möglichkeit, sich das Leben zu nehmen. Nichts war leichter als das. Er brauchte bloß ins Meer zu springen und in irgendeine Himmelsrichtung fortzuschwimmen. Das Ende würde bestimmt nicht lange auf sich warten lassen, denn die Haie dort draußen hatten ständig Hunger, und ein Mensch war ein Leckerbissen für sie.
    Sollte er jetzt gleich hinausschwimmen?
    Nein, noch war Hoffnung in Herberts Brust. Vielleicht kam irgendwann in den nächsten Monaten oder Jahren ein Schiff an dieser Insel vorbei. Er würde von einer Schiffskatastrophe erzählen, die er als einziger überlebt hatte. Man würde ihn an Bord nehmen und mitnehmen. Und wenn er erst mal weg war von dieser Insel, würde ihn keine Macht der Welt mehr hierher zurückschaffen können. Dann schon lieber gleich sterben…
    Allein! dachte Herbert. Und doch nicht allein.
    Seit er auf dieser Insel war, hatte er das Gefühl, von jemandem beobachtet zu werden. Bereits die ersten Anzeichen eines beginnenden Verfolgungswahns? Vielleicht. Aber waren es wirklich nur Halluzinationen, wenn er im Dickicht ein unheimliches Atmen hörte, wenn er sich körperlich betastet fühlte, wenn er Äste geknickt sah, die er nicht abgebrochen hatte?
    Langsam setzte die Dämmerung ein.
    Ein dumpfes Hungergefühl breitete sich in Herbert aus. Er erhob sich und holte den Speer aus seiner Höhle, den er mit einem scharfkantigen Stein spitzgehauen hatte. Dann schlich er durch das brackige Wasser der Lagune. Dicke Fischleiber glitzerten in der Abendsonne. Mit zuckenden Schwanzbewegungen nahmen sie vor Herbert Reißaus. Einer von ihnen war jedoch nicht schnell genug. Blitzartig stieß der Deutsche zu. Der Speer durchbohrte den Körper des Fischs. Herbert hob ihn aus dem Wasser. Ein kurzer Todeskampf. Dann bewegte sich das Tier nicht mehr.
    Da Herbert kein Feuer hatte, mußte er den Fisch roh verspeisen. Ihn ekelte vor jedem Bissen. Doch sein Hunger war so groß, daß er diesen Ekel überwand. Er aß nur soviel, bis er satt war. Danach schlug er eine Kokosnuß auf und löschte den Durst mit deren Milch.
    Ein Leben lang sollte es so weitergehen. Tag für Tag. Woche für Woche. Monat für Monat. Jahr für Jahr… Immer. Herbert versuchte, nicht daran zu denken. Es gab keine Zukunft mehr für ihn. Für ihn war die Zeit zu jener Stunde stehengeblieben, wo man ihn hier auf dieser Insel ausgesetzt hatte.
    Er hörte ein Knirschen im Sand und hob verwirrt den Kopf.
    Mit einem Stein bewaffnet, trat er vor die Höhle. Allmählich senkte sich die Dunkelheit auf die Insel herab.
    Wieder vernahm Herbert dieses unheimliche Atmen. Und dann Schritte. Dem Verbannten rieselte es eiskalt über den Rücken. Herrje, was für eine Insel war das, auf der sie ihn ausgesetzt hatten? Was ging hier vor? Spukte es hier am Ende? Herbert fuhr sich nervös an die Kehle. Seine Rechte umklammerte den Stein so fest, daß die Knöchel weiß hervortraten.
    Ängstlich blickte er sich um.
    Waren das nicht Spuren im Sand?
    Sein Herz schlug sogleich schneller. Spuren im Sand. Und niemand war zu sehen. Das war teuflisch. Herbert rannte los. Er erreichte die erste Spur. Der nackte Fußabdruck eines Menschen. Jedoch dreimal so groß. Herbert hastete zum nächsten Abdruck. Ein Pferdehuf. Der Verbannte bekam die Gänsehaut. Schaudernd erinnerte er sich an jene Märchen, die er als Kind gehört hatte, und in denen der Teufel vorgekommen war. Menschenfuß - Pferdefuß - Hörner auf dem Kopf!
    Herbert wurde mit einemmal die Luft knapp.
    Mußte er sich diese Insel mit dem Teufel teilen?
    Schreiend wirbelte Herbert herum. In panischer Furcht lief er zu seiner Höhle zurück und verkroch sich da, schlotternd vor Angst…
    ***
    Nicole Duvals Zustand war am Abend bereits wieder zufriedenstellend. Es gab Rebhuhn zum Abendessen, und Nicole entwickelte einen gesegneten Appetit. Sie langte beim Curryreis tüchtig zu und verschlang die roten Rüben mit einem erstaunlichen Heißhunger. Hinterher trank sie, genau wie Zamorra und Bill Fleming, geeisten Tee.
    »Es freut mich, daß du wieder okay bist«, sagte Professor Zamorra mit einem aufrichtigen Lächeln.
    »Mich auch«, sagte Bill. »Mädchen, du hast uns einen ganz schönen Schreck eingejagt.«
    Nicoles dunkelbraune, hell gesprenkelte Augen blitzten schelmisch. »Wird ganz bestimmt nicht mehr vorkommen, das verspreche ich euch.«
    Bill seufzte. »Hoffentlich kannst du dieses Versprechen auch halten.«
    Der kleine Boy, der Nicole die dämonischen

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