Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast

0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast

Titel: 0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
rührten.
    Die Uhr war stehengeblieben.
    Jutta dachte nicht darüber nach, warum und wieso, sie wußte nichts von der Magie, die der Schwarze Tod beherrschte, und womit er sogar die Zeit lenken konnte. Für die junge Lehrerin war nur eins auf der Welt wichtig.
    Raus aus dem Bus!
    Doch das war leichter gesagt als getan. Vorerst hingen sie in diesem Fahrzeug fest und wurden von einem Unhold bewacht. Die Kinder hatte sich erstaunlich gut auf die neue Situation eingestellt. Für sie hatte diese Fahrt den ersten Schrecken verloren, und sie gewöhnten sich daran.
    Sie schauten aus dem Fenster, obwohl sie nur in die Nebelwolke sahen. Aber wenn das schwarze Skelett auftauchte, dann zuckten sie jedesmal zurück.
    Der Bus bewegte sich auch nicht mehr weiter, sondern er stand. Mitten in der Luft, über dem Erdboden schwebend, auf einer Nebelwolke. Das war alles so irreal, daß Jutta Mehnert überhaupt nicht richtig fassen konnte, was mit ihnen geschehen war. Sie wurde sich der Tragweite dieser Entführung nicht bewußt.
    Die Lehrerin dachte nur an den Augenblick.
    Besorgt beobachtete sie Elfriede Kirst, ihre ältere Kollegin. Frau Kirst hatte sich wieder einigermaßen gefangen. Die Herzbeschwerden hatten nachgelassen, zudem bekam sie wieder etwas besser Luft. Jutta Mehnert hatte sich neben sie gesetzt und deckte sie mit ihrem Körper zum Fenster hin ab, wo sich das Skelett herumtrieb.
    »Was ist eigentlich geschehen?« flüsterte Elfriede Kirst.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber wir sind doch nicht mehr auf der Straße, nicht wahr?« Jutta beantwortete die Frage mit einem Nicken.
    »Wo dann?« Elfriede Kirst ließ nicht locker.
    »Wenn ich Ihnen das sage, Frau Kirst, glauben Sie es mir sowieso nicht.«
    Die ältere Frau faßte nach Juttas Hand. »Ich will es aber wissen. Sie müssen es mir sagen, denn ich erfahre es früher oder später ja doch.«
    Da hatte sie recht, und Jutta zögerte auch nicht länger, sondern gab eine Antwort. »Wir schweben in der Luft.«
    »Nein!« Fassungslos schaute Elfriede Kirst ihre jüngere Kollegin an. »Das – das darf doch nicht wahr sein.«
    »Doch, es ist leider wahr.«
    »Mein Gott – wie – wie schrecklich.« Elfriede Kirst schaute sich um. »Die – die Kinder – Was ist denn mit ihnen geschehen?«
    »Sie sind alle okay.«
    »Dem Himmel sei Dank!«
    Jutta lächelte beruhigend, obwohl es ihr schwerfiel. »Bitte, Frau Kirst, Sie dürfen sich jetzt nicht aufregen. Am besten ist es, Sie versuchen ein wenig zu schlafen.«
    Das Lachen der Lehrerin klang schrill. »Wie stellen Sie sich das vor? Ich kann doch nicht schlafen. Nicht jetzt…«
    Jutta schwieg. Sie senkte den Kopf. Was sollte sie der Kollegin darauf antworten?
    »Womit haben wir das nur verdient?« flüsterte Elfriede Kirst. »Was haben wir nur getan?«
    »Vielleicht sind wir nur Teil eines grausamen Spiels«, vermutete Jutta Mehnert und ahnte nicht, wie nahe sie damit der Wahrheit kam.
    »Aber welches Spiels?«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Ich begreife nichts. Ich…«
    Ein Kind meldete sich, und die Lehrerin verstummte. Es war die kleine Heidi, ein braunhaariger Lockenkopf mit großen Kulleraugen. »Ich will zu meiner Mami«, schluchzte sie und kam weinend angelaufen.
    Jutta nahm sie in die Arme und strich ihr tröstend über das Haar. Peter, ein Junge, lachte. »Du bist vielleicht eine Heulsuse. Das ist doch ein richtiges Abenteuer.«
    »Sei ruhig, Peter!« fuhr Jutta den Jungen an, und der Kleine verstummte.
    Langsam beruhigte sich Heidi wieder. Sie hatte plötzlich Hunger und erhielt aus der mitgenommenen Reisetasche einen Apfel. Dirk, der dunkelhaarige Schüler, hielt es auf seinem Platz nicht mehr aus und schlich zur Tür. Er hatte die Hand schon auf dem Griff liegen, und Jutta merkte nichts.
    Bis die kleine Uschi rief: »Der Dirk will aussteigen!«
    Da spritzte Jutta Mehnert in die Höhe. Aber es war schon zu spät. Dirk hatte die Tür bereits geöffnet.
    Plötzlich huschte ein Schatten über den Bus. Und im nächsten Moment stand er vor der Tür, die Dirk aufgezogen hatte. Sofort hob er seine Sense, die einen blutigen Halbkreis zeichnete. Dirk schrie.
    Instinktiv wich er zurück, und das war sein Glück, denn der Schwarze Tod hätte kein Erbarmen gekannt.
    Dann war auch Jutta Mehnert da. Sie riß den Jungen am Arm zurück, während die Knochenhand des Schwarzen Todes die Tür wieder ins Schloß warf.
    Die junge Lehrerin packte den Jungen und deckte ihn mit ihrem eigenen Körper, während sie ihn hinein in den

Weitere Kostenlose Bücher