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0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast

0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast

Titel: 0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hause?« Die Stimme der kleinen Uschi unterbrach die Stille.
    Jutta Mehnert fühlte sich angesprochen. »Nein, wir fahren noch nicht nach Hause.« Sie sagte bewußt nicht fliegen, doch die Kinder hatten die Wahrheit längst erkannt.
    »Wir fliegen doch, Fräulein Mehnert.« Sie riefen alle durcheinander. Die meisten freuten sich, sprangen jetzt auf und preßten ihre Gesichter gegen die Scheiben.
    Viele sahen die Fratze des Schwarzen Todes.
    Das war für die Kinder ein Schock. Zwei Mädchen begannen zu weinen, duckten sich zusammen und preßten ihre Köpfe gegen die Polster. Nur ein Junge war mutig. Er sagte: »Wie in Star Wars. Toll…«
    Das fand Jutta nicht. Sie verließ ihren Platz und wandte sich den weinenden Kindern zu, um ihnen tröstend die Hand auf die Schulter zu legen.
    »Wir haben keine Angst, Fräulein Mehnert«, behauptete einer der Jungen.
    Jutta lächelte. »Ich weiß.«
    Dann vernahm sie das Klopfen. Hastig hob Jutta den Kopf. Sie sah den gekrümmten Finger des Schwarzen Tods, der gegen die Scheibe klopfte, und sie sah das häßliche Grinsen der Horror-Gestalt. Kalt lief es ihr den Rücken hinunter.
    Die Kinder waren wieder verstummt. Aber alle hatten das Klopfen gehört.
    Dann zersplitterte die Scheibe.
    Die Scherben regneten nach innen. Zwei Schulkinder sprangen auf und starrten mit angstgeweiteten Augen auf die Knochenhand, die sich in den Bus schob.
    Ein schauriges Lachen folgte, das in den Ohren der Businsassen dröhnte.
    Dann die Stimme. »Sterben!« hallte sie. »Ihr werdet sterben. Alle. Keiner wird es überleben, denn ich, der Schwarze Tod, habe es beschlossen!«
    Wieder folgte das Lachen, das Erwachsenen wie auch Kindern eine gräßliche Angst einjagte.
    Jutta Mehnert glaubte diesem Unhold aufs Wort. Sie hatte gesehen, wie er den Busfahrer tötete. Und ebenso brutal würde er auch gegen sie vorgehen.
    Davon war sie fest überzeugt. Und wie von selbst fanden sich ihre Hände zum Gebet…
    ***
    Wir waren fertig.
    Das heißt, umgezogen.
    Ich konnte meine Bewunderung nicht unterdrücken, denn Jane Collins sah phantastisch aus.
    Sie trug ein langes, rotviolett schimmerndes Kleid, das auf Figur gearbeitet worden war. Der Stoff war hauchdünn, aber sehr fest. Bei jeder Körperdrehung bewegte er sich mit.
    »Gefalle ich dir?« fragte sie kokett.
    »Und wie.« Meine Stimme klang rauh.
    Das blonde Haar fiel Jane auf die nackten Schultern. Das Kleid wurde nur von zwei dünnen Trägern gehalten.
    Ich trug einen dunkelblauen Smoking. Meine Seidenfliege wurde mir zu eng. Ich mußte schlucken.
    »Reiß dich zusammen«, sagte Jane.
    »Ja, ja.« Ich räusperte mich. »Weißt du, was ich jetzt am liebsten machen würde…?«
    »Ich kann es mir denken. Wenn die Feier vorbei ist und du noch genügend Kondition hast…«
    Es klopfte, und Jane kam nicht mehr dazu, weiterzusprechen. »Come in«, rief ich.
    Bill Conolly streckte seinen Kopf durch den Türspalt. »Na, ihr beiden Turteltauben. Fertig?«
    »Und wie«, grinste ich.
    Jane nahm ihre kleine Tasche und ging an mir vorbei.
    Bill öffnete der Detektivin galant die Tür. »Madam«, sagte er.
    »Danke.«
    Ich blieb noch zurück. Mein Blick fiel auf den Spezialkoffer. Darin lag auch die Beretta. Sollte ich die Waffen einstecken? Ich zögerte. In der Kirche Waffen zu tragen kam mir deplaziert vor. Außerdem – wer sollte uns angreifen? Einen neuen Fall hatte ich nicht übernommen, und außerdem haben Dämonen eine panische Angst vor einem Gotteshaus.
    Also verzichtete ich auf die Waffen. Nur mein silbernes Kreuz trug ich nach wie vor bei mir.
    »John, komm doch!« Jane war bereits ungeduldig. Sonst ist sie immer die letzte.
    Ich ging und schloß die Tür ab.
    Jane, Sheila und Bill warteten auf dem Flur.
    Sheila stand Jane in puncto Aussehen in nichts nach. Die Damen hatten sich noch Stolen über die Schultern gehängt. Sheila trug ein langes, grün schillerndes Seidenkleid, und Shao, die soeben ihr Zimmer verließ, ein cremefarbenes. Es kontrastierte ausgezeichnet zu ihren lackschwarzen langen Haaren.
    Suko konnte wirklich stolz sein.
    Als ich sein Gesicht sah, mußte ich lachen. Der Chinese fühlte sich in seinem Smoking so wohl wie ein Pinguin am Äquator. Er zog ein saures Gesicht.
    Von dem Hochzeitspaar war noch nichts zu sehen. Es würde später kommen. Wir aber wollten schon nach unten gehen. Paarweise schritten wir die Treppe hinab. Es war schon jetzt richtig feierlich. Ich hatte Janes Arm genommen.
    Am Ende der Treppe empfing uns der Wirt. Er stellte

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