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0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich galt als Verräter
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»Keine hastige Bewegung, Mr. Cotton! Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist!« Und dabei fühlte ich den unangenehmen Druck einer Pistole zwischen meinen Schulterblättern. Ich mußte, als ich das Telefon klingeln hörte, in der Eile vergessen haben, meine Wohnungstür hinter mir zuzuschlagen…
    Dabei kam mir die Stimme durchaus bekannt vor…
    ***
    Phil legte den Hörer zurück auf die Gabel und wandte sich wieder der Frau zu. Sie mochte ungefähr 45 Jahre alt sein und sah ziemlich abgearbeitet aus. Tausend Kleinigkeiten verrieten ihre Herkunft aus den Slums. Ein ganzes Leben hatte nicht ausgereicht, um ihr das abzugewöhnen. Der unverkennbare Akzent, die unfrisierten Haare, die schmuddlige Art, sich zu kleiden, die noch aus jedem erstklassigen Kleid einen billigen Anzug zu machen versteht.
    »Also«, wiederholte Phil geduldig. »Sie waren dabei, als die Halunken über Ihren , Mann herfielen?«
    Sie nickte.
    »Ja, sicher. Klar war ich dabei. War ja mitten in der Nacht. Da bin ich immer zu Hause. Was meinen Sie, wo ich mich nachts aufhalte, he?«
    Phil überhörte ihre Angriffslust.
    »Ich meine gar nichts. Ich versuche, etwas herauszukriegen, und Sie machen es mir nicht gerade leicht. Na, lassen wir das. Wie viele waren es?«
    »Das sage ich nicht.«
    Phil steckte sich eine Zigarette an. Er kannte diese Masche zur Genüge. Er kannte sie so genau, daß sie ihm zum Hals heraushing.
    »Hören Sie mal zu!« erklärte er der Frau. »Wenn Sie uns die Burschen nicht beschreiben, können wir sie nicht suchen. Wenn wir sie nicht suchen können, können wir sie auch nicht unschädlich machen.«
    Die Frau sah ihn aus verschlagenen Augen an. Sie hatte den Kopf halb geduckt, halb vorgeneigt. Die typische Haltung derer, die zwischen Achtung und Trotz schwanken.
    »Und jetzt will ich Ihnen etwas sagen«, brummte sie störrisch. »Wenn ich meinen Mund aufmache und die Kerle ans Messer liefere, dann bin ich innerhalb von 24 Stunden eine Leiche, verstehen Sie das? Sie haben ja gesehen, was sie mit meinem Mann angestellt haben. Glauben Sie nur nicht, daß diese verdammten Bestien davor zurückschrecken würden, dasselbe und vielleicht noch Schlimmeres mit mir zu machen. Und deshalb werde ich den Mund halten! Wofür seid ihr Polizisten eigentlich da, he?«
    Immer wieder die gleiche idiotische Logik, dachte Phil. Wir helfen euch nicht, weil ihr ja doch nichts tut! Und wir können in der Tat nichts tun, eben weil sie uns nicht helfen. Sie unterstützen die Verbrecher, indem sie sie fürchten.
    »Wann kamen sie?« fragte er weiter, geduldig und zäh, wie man es in unserem Beruf sein muß, wenn man nur den leisesten Erfolg erkämpfen will.
    »Ich habe nicht auf die Uhr gesehen, und ich habe sie auch nicht danach gefragt. Ich wäre auch kaum dazu gekommen. Sie hatten ein verdammtes Tempo drauf. Mein Mann und ich saßen gefesselt und geknebelt auf dem Stuhl hier im Wohnzimmer, noch bevor wir richtig munter geworden waren.«
    »Sprachen Sie miteinander?«
    »Manchmal ja.«
    »Was?«
    Wider der trotzige, halb ängstliche, halb entschlossene Ton.
    »Das sage ich nicht. Ich habe es mir auch nicht gemerkt.«
    »Haben Sie sich nicht gewundert, daß die Nachbarn nichts hörten? Bei den Verwüstungen hier kann es doch gar nicht geräuschlos abgegangen sein!«
    Sie zuckte die hageren Schultern.
    »Ich weiß nicht. In unserer Aufregung kam einem natürlich alles sehr laut vor. Aber so laut war es wahrscheinlich gar nicht. Und wenn man schläft… Die Leute Über uns haben wirklich nichts gehört.-«
    Phil sah sich um. Die Verwüstung, die sich seinem Blick bot, machte einen heilen Aschenbecher, den er zwischen den Trümmern aufgetrieben hatte, geradezu zu einem Witz. Überall lag zerbrochenes Porzellan, Glas, zerfledderte Bücher und zerbrochenes Mobiliar umher.
    »Passen Sie mal auf!« sagte Phil langsam zu der Frau. Er zeigte ihr seinen Dienstausweis. »Ich bin vom FBI. Federal Bureau of Investigation. Sie kennen den Namen sicher. Ich bin also ein G-man. Sie wissen sehr genau, daß alles pieksauber wird, wo wir anfangen aufzuräumen. Unsere Aufmerksamkeit ist hier auf die 98. Straße Ost gerichtet worden. Wir haben also diese Straße aufs Korn genommen, wie man sagt. Wenn es hier in der Gegend eine Bande gibt — und das Bild hier beweist es eindeutig —, dann werden wir sie über kurz oder lang stellen und auf reiben. Bis auf den letzten Mann, darauf können Sie sich verlassen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wie lange die Bande noch die Straße hier

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