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0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich galt als Verräter
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terrorisieren kann. Wenn uns niemand hilft, dauert es vielleicht vier oder acht Wochen. In diesen acht Wochen kann aus wer weiß welchen Gründen genau das passieren, was Sie fürchtcn: daß man Sie oder Ihren Mann umbringt! Wenn Sie uns aber jetzt helfen, können wir schon in ein paar Stunden alle hinter Schloß und Riegel haben. In ein paar Stunden, wenn alles gutgeht, könnte die ganze Straße wieder frei atmen! Es muß nur einer den Anfang machen! Einer muß den Mut haben, diesen idiotischen Kreis von Terror, Verschüchterung und deshalb neuer Verlängerung des Terrors zu durchbrechen! Wir sind G-men, wir gehören zu den besten Kriminalbeamten der Welt! Aber wir sind deswegen keine Hellseher! Ich beschwöre Sie: Machen Sie diesen Anfang! Die Bande wird sofort eingeschüchtert, wenn wir aufgrund Ihrer Beschreibungen auch nur ein Drittel ihrer Mitglieder verhaften können! Ich verspreche Ihnen außerdem, daß ich ein paar meiner Kollegen zu Ihrem Schutz abstellen lassé!«
    Phil hatte so beschwörend gesprochen, wie es ihm nur möglich war. Und er hatte zugleich so vernünftig gesprochen, wie es die Umstände verlangten. Aber er hatte eines dabei vergessen: daß die Frau, zu der er sprach, unverkennbar aus den Slums kam. Aus einer Gegend, wo Vernunft und sachliche Gründe nichts galten und noch nie was gegolten haben. Wo einzig und allein der brutale Terror und die nackte Faust zählten und zählen.
    Die Frau hatte ihm mit gesenktem Kopf zugehört. Einen Augenblick lang schien es so, als habe sie sich aufgerafft, aber dann fiel ihr Blick wieder auf die Verwüstung, die die Bande angerichtet hatte. Vielleicht sah sie jetzt auch vor ihrem geistigen Auge die entsetzliche Szene, als man vor ihren Augen ihren wehrlosen Mann bis zur Bewußtlosigkeit mißhandelt hatte — und da schüttelte sie nur stumm den Kopf.
    Phil atmete aus. Er warf die Zigarette in den Aschenbecher, nahm seinen Hut und ging. Unter dem Jackett zeichnete sich undeutlich der Umriß seiner Dienstwaffe ab. Seine Lippen lagen fest aufeinander. Die Augen blickten hart und entschlossen.
    ***
    »Was kann ich für Sie tun, Mister?« sagte ich, während ich meine Hände in Schulterhöhe ließ.
    »Zunächst einmal bleiben Sie fünf Sekunden stehen, ohne sich zu bewegen«, brummte mein Hintermann.
    Ich hörte seine Schritte nur ganz schwach auf dem Teppich, aber da der Druck der Pistolenmündung zwischen meinen Schulterblättern verschwand, war anzunehmen, daß er sich aus irgendeinem Grund von mir entfernte.
    »So, jetzt drehen Sie sich schön langsam um!« kommandierte er.
    Ich tat es, denn ich war ohnehin neugierig, wer mich da so überaus reizend mit gezogener Kanone besuchte.
    Es war ein Mann von ungefähr 33 Jahren. Er sah nicht gerade mager aus, im Gegenteil, er schien gut bei Gewicht zu sein, aber trotzdem war etwas eigentümlich Hageres in seiner Gestalt. Er war ein kleines bißchen größer als ich, aber viel breiter in den Schultern und mit riesigen Pranken.
    Als ich sein Gesicht sah, wußte ich auch, woher ich ihn kannte. Vor ein paar Jahren hatte ich einmal mit einer Bande zu tun gehabt, die sich im Hafen mit ihrem Terror breitzumachen versuchte. Er war einer der Gangster, die wir damals verhaftet und vor den Richter gebracht hatten.
    »Na, Buck«, grinste ich, »schon wieder entlassen?«
    Buck Allons machte ein düsteres Gesicht.
    »Yeah«, knurrte er. »Weil ich die Schnauze gehalten habe. Gegen die Bullen kriegt man ja nie sein Recht. Ich habe drei Jahre lang die Klappe gehalten, auch wenn mir’s oft verdammt nicht danach war. Jetzt haben sie gesagt: Wegen guter Führung vorzeitig zu entlassen. Da bin ich!«
    Ich rieb mir die Nasenspitze. Solche Bewegungen sind wunderbar geeignet, einen Mann, der mit gezogener Pistole vor einem steht, daran zu gewöhnen, daß man mal eine kleine Bewegung macht. Bei der entscheidenden Bewegung drückt er dann vielleicht erst eine halbe Sekunde später ab als sonst.
    »So, so«, murmelte ich. »Wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Und jetzt rennen Sie schon wieder mit einer Kanone in der Gegend herum und bedrohen einen FBI-Beamten? Mensch, Buck, werden Sie nie vernünftig?«
    Er stand höchstens drei Schritte von mir entfernt, halb gegen die Wand gelehnt. Es war zu nahe. Um da noch aus der Schußrichtung zu kommen, hätte man wahre Tigersprünge vollführen müssen.
    »Was heißt vernünftig?« knurrte er. »Ich bin verdammt vernünftig! Das ist das letzte Ding, was ich drehe! Verlassen Sie sich darauf: das

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