Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich galt als Verräter
Vom Netzwerk:
wüßte, wem sie gehören könnten.«
    »Sie wollen das Geld zurückgeben?« fragte das Mädchen erstaunt. Es war klar, daß sie so etwas für unfaßbar hielt.
    »Natürlich«, nickte Phil. »Es gehört mir doch nicht!«
    Die Kleine zuckte spöttisch mit den Achseln.
    »Na schön, wenn es darum geht! Der Brief kann nur von Bob stammen. Bob Leavens, er wohnt vier Häuser weiter.«
    »Das ist Blackie?« lächelte Phil fragend.
    »Ich nenne ihn so, weil er so schöne schwarze Augen hat«, schwärmte das Mädchen.
    Phil lüftete den Hut.
    »Vielen Dank, Miß! Dann kann ich ja endlich den Brief mit dem Geld an den Eigentümer zurückgeben. Vielen Dank!«
    Er ging. Aber er setzte sich erst einmal in seinen Dienstwagen und rief die Zentrale an.
    »Ist in unserem Archiv irgend etwas über einen gewissen Bob Leavens bekannt?« fragte er.
    Er mußte fast eine Viertelstunde warten. Dann kam die Auskunft.
    Bob Leavens, zweimal mit Jugendgefängnis vorbestraft wegen Überfalls und räuberischer Erpressung…
    Phil grinste zufrieden.
    »Na also«, sagte er und nahm seine 20 Dollar wieder aus dem Umschlag. Sie hatten ihren Zweck erfüllt!
    ***
    Ich hatte ungefähr den halben Weg zur Universität zurückgelegt, als mir etwas anderes einfiel: Haccens Kneipe lag in der Nähe. Die Kneipe, von der der Unbekannte Bucks Anschrift bekommen hat.
    Buck, den er beauftragte, mich zu ermorden. Dort mußte etwas zu erfahren sein.
    Haccens Kneipe kennt in New Vork jeder Polizist. Es ist eines der Stammlokale der Unterwelt von Manhattan.
    Haccens selbst ist ein schmieriger, raffinierter Kerl, der einen Schotten zum Vater und eine Zigeunerin zur Mutter gehabt hatte. Man hätte ihm gelegentlich kleinere Vergehen nachweisen können, aber man verzichtete darauf. Haccens Kneipe nutzte uns nur, solange es sie gab. Wenn wir sie geschlossen hätten, würden sich die Gangster andere Unterkünfte nehmen, und wir mußten dann mühsam hinter ihnen hersuchen. So aber wußte man, wo man wen erreichen konnte.
    Haccen stand in Hemdsärmeln hinter seiner Theke. Ein paar mehr als zwielichtige Gestalten standen oder hockten herum. Sie musterten mich neugierig. Daß ich nicht zu ihrer Art gehörte, konnten sie schon an meiner Kleidung erkennen.
    Haccen sah auf, als ich an die Theke trat.
    »Ja?« brummte er.
    Ich zeigte wortlos auf die Hintertür. Er schlurfte sofort darauf zu. Wir gingen in das Hinterzimmer. Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Tür, so daß er nicht hinaus konnte, bevor ich nicht beiseite ging.
    »Vorige Woche muß vormittags jemand hier gewesen sein und sich nach einem Mann erkundigt haben, der eventuell zu einem Mord bereit wäre«, sagte ich. »Ich möchte wissen, wie dieser Mann aussah…«
    Haccen schüttelte den Kopf und lachte mich ungeniert aus.
    »Bei Ihnen müssen ein paar Schrauben locker sein! Ich habe überhaupt keine Ahnung, von wem Sie sprechen. Ich weiß nur, daß Sie ein Detektiv sind.«
    Ich wollte meinen Dienstausweis ziehen. Als ich in die leere Rocktasche griff, fiel mir ein, daß mein Dienstausweis ja in Mr. Highs Schreibtischschublade lag. Ärgerlich biß ich mir auf die Lippen. Haccen dachte, ich sei wütend darüber, daß er meine Polizistentätikeit durchschaut hatte.
    »Ja, ich sehe so etwas sofort«, gab er an. »Mich kann keiner auf den Arm nehmen!«
    Vergebens grübelte ich darüber nach, wie ich Haccen zum Sprechen bringen könnte. Ohne Dienstausweis hatte es kaum Zweck, sich für einen FBI-Beamten auszugeben. Haccen würde sofort fragen: Wo ist Ihr Dienstausweis, G-man? Sagen kann es jeder.
    Plötzlich kam mir ein Gedanke.
    »Hören Sie, Haccen«, brummt ich. »Der Mann, der umgelegt werden sollte, der war ich.«
    Haccen wurde unsicher. Er wich ein paar Schritte zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Ich wollte ihm zuerst folgen, aber dann fiel mir ein, daß es vielleicht nicht gut war, die Tür aus dem Auge zu lassen. Solange ich mit dem Rücken dagegenlehnte, so lange konnte mir jedenfalls keiner unbemerkt in den Rücken fallen.
    »Soll ich Ihnen sagen, was aus Buck Allons wurde?« fragte ich langsam. »Ich mußte ihn erschießen. Er sah nur mit dem Kopf über einen Sessel hinweg, und hatte die Pistole im Anschlag. Er oder ich. Meine Kugel traf ihn mitten in die Stirn.«
    Haccens Augen flackerten unruhig.
    »Wer — wer sind Sie eigentlich?« stotterte er.
    »Ich heiße Jerry Cotton.«
    Er wurde blaß.
    »Der FBI-Mann?«
    »Ich bin privat hier. Überlegen Sie sich’s, Haccen! Ich kann verdammt

Weitere Kostenlose Bücher