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0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich galt als Verräter
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hat?«
    Während seine Frau den Kaffjee servierte, erzählte Genderless: »No, das weiß ich nicht. Aber er muß fast noch jeden Tag zu seiner früheren Firma hin. Er muß ja das ganze Inventar seinem Nachfolger übergeben. Hoopkins sagte, daß es bei der Gründlichkeit, mit der jetzt die Inventaraufnahme gemacht würde, noch gut einen Monat dauern könnte, bevor man den letzten Hammer und den letzten Nagel gezählt und aufgeschrieben hat.«
    »Ist er verheiratet?« fragte ich.
    »Ja. Mit einer aus der 98. Straße. Sie kommt oft mit in die Universität und bildet sich dann ein, sie könne mich kommandieren, als ob sie hier der Rektor sei. Dabei soll sie aus ’ner ganz einfachen Familie stammen. Springers oder Stringers hieß sie vor der Heirat. Der Vater soll ein paarmal bankrott gegangen sein.«
    Mein Gehirn registrierte jede seiner Bemerkungen wie ein Tonbandgerät. Dieser biedere Genderless war eine wahre Fundgrube.
    »Heißt die Frau ihit Vornamen vielleicht Barbara?« fragte ich aufs Geratewohl.
    Genderless schüttelte den Kopf.
    »No, Mister. Das verwechseln Sie jetzt mit seiner Sekretärin. Die kam früher mit zu jeder Vorlesung. Komisch. Ich habe mich schon gewundert. Seit ein paar Tagen ist sie nicht mehr bei Hoopkins. Dabei war er früher so mit ihr zufrieden…«
    »Barbara Steanson, nicht wahr?« bluffte ich.
    Genderless schüttelte den Kopf.
    »No, Mister. Barbara Steanfield hieß sie.«
    Kein Zweifel! Es war die Frau, die mitten in ihrem Anruf ermordet worden war. Ich spürte, wie sich eine ungeheure Spannung meiner bemächtigte. Ich redete noch eine halbe Stunde mit Genderless, aber ich erfuhr nichts Neues mehr. Es war auch nicht nötig. Alles, was ich zu erfahren gehofft hatte, wußte ich jetzt.
    Hoopkins mußte der Mann sein, der sich die Cornwall-Raketen verschafft hatte. Als Abteilungsleiter einer Fabrik, die solche Raketen vermutlich zu Hunderten baute, konnte ihm das nicht schwergefallen sein. Und da man wochenlang .mit der Inventarliste beschäftigt war für die Übergabe an den Nachfolger, erklärte sich auch, warum noch nichts aufgefallen war.
    Hoopkins hatte Buck Allons… Der Gedanke kam mir, als Genderless von irgend etwas redete, was mich nicht im geringsten interessierte. Ich wartete, bis er eine Pause machte, und fragte dann mit dem vertraulichen Grinsen, das von Mann zu Mann immer verstanden wird: »Bemüht sich dieser Mr. Hoopkins eigentlich auch um die Gunst von Dr. Gellert? Sie ist ja wirklich eine verteufelt schöne Frau!«
    Genderless warf einen ängstlichen Seitenblick auf seine Frau und brummte in weiser Vorsicht: »Es geht, ja. Aber Hoopkins ist wirklich ziemlich scharf auf die Gellert. Er steckt in jeder Freistunde bei ihr.«
    Das genügte mir. Jetzt wußte ich, woher Hoopkins wissen konnte, daß ich mich um die Erpressung kümmerte. Bei der Stilsachverständigen hatte er vielleicht den Brief gesehen, den er selbst getippt hatte. Und wahrscheinlich hatte Frau Dr. Gellert ihm auch gesagt, von wem sie den Brief und aus welchen Gründen sie ihn bekommen hatte.
    Ich verabschiedete mich von der Familie Genderless, nachdem ich den Kaffee gelobt hatte. Er war auch wirklich gut gewesen, aber mir stand jetzt der Sinn nach anderen Dingen.
    Mr. Hoopkins wollte ich mir kaufen. Daß meine Dienstwaffe in Mr. Highs Schreibtischfach lag, daran dachte ich nicht eine Sekunde…
    ***
    Phil fuhr mit Joe Warren zum Distriktgebäude. Unterwegs fragte Joe:
    »Wohin fahren wir?«
    Phil erwiderte gleichmütig: »Zum FBI.«
    Joe Warren schluckte.
    »Bin — bin ich verhaftet?« stammelte er.
    »Allerdings«, nickte Phil. »Der Haftbefehl wird dir morgen früh vorgelegt werden. Ich gebe dir den guten Rat, den Mund aufzumachen, wenn ich dich gleich verhöre. Von dem, was ich in die Akten über dich fürs Gericht schreibe, wird das Maß deiner Strafe mit abhängen!«
    Joe Warren war restlos erledigt. Mit einer solchen Tatsache hatte er offensichtlich nicht gerechnet. Nach einer Weile druckste er heraus, was man ihm denn eigentlich vorwerfe.
    »Beteiligung an Bandenverbrechen, Beteiligung an gemeinschaftlicher schwerer Körperverletzung in mehreren Fällen, Beteiligung an der gemeinschaftlichen vorsätzlichen Zerstörung fremden Eigentums, Beteiligung an der gemeinsam verübten räuberischen Erpressung — weiß der Himmel, was noch hinzukommen wird. Vielleicht auch noch eine Beteiligung am Mord an Roger Caldwell.«
    »No!« schrie Joe. »No, damit habe ich nichts zu tun! Wir haben ihn zusammengeschlagen,

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