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0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich galt als Verräter
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sie gewußt, daß ich ein G-man bin, und hätte überhaupt nichts gesagt.
    An der nächsten Telefonzelle suchte er Hoopkins im Telefonbuch. Genau wie ich es ein paar Minuten früher getan hatte. Dann setzte er sich wieder in seinen Wagen und brauste los.
    Aber er hatte einen Revolver. Ihm war er ja nicht abgenommen worden…
    ***
    Hoopkins bewohnte ein nettes Häuschen, das unmittelbar neben einer stillgelegten Möbelfabrik lag. In New York ist das kein Wunder. Hier werden täglich neue Firmen gegründet und alte bankrott erklärt. In diesem Millionennest ist das gar nicht anders zu erwarten.
    Ich ließ meinen Jaguar am Straßenrand stehen und stieg aus. Ungefähr hundert Yard weiter standen hintereinander drei alte Ford-Modelle, aber ich beachtete sie nicht.
    Eine Weile überlegte ich, ob ich klingeln sollte. Aber dann entschied ich mich dafür, erst einmal die Lage zu peilen.
    Das Wohnhaus lag auf der rechten Seite des gesamten Komplexes. Nach links schloß sich ein einstöckiges Fabrikgebäude an, das ungefähr 20 Yard lang war. Dann kam das große Einfahrtstor, das aus schmiedeeisernen Stäben bestand. Abermals links vom Tor lief ein zweistöckiges Gebäude senkrecht zum ersten nach hinten in den Hof hinein.
    Zu meiner Überraschung sah ich den Fabrikhof hell erleuchtet von vier oder fünf großen Bogenlampen, die zum Teil an dem zweistöckigen Gebäude angebracht waren und zum anderen auf drei hohen Masten saßen.
    Ich bummelte langsam in Richtung auf das Tor zu. Plötzlich hörte ich Wagentüren schlagen.
    Ich sah mich um. Aus zwei der alten Fords kam je ein Mann eilig auf mich zu. Well, jetzt wußte ich Bescheid.
    Ich ging in meinem einmal eingeschlagenen Spaziergängertempo weiter an dem flachen Gebäude entlang auf das Tor zu. Die Schritte hinter mir kamen eilig heran.
    Dann hatten sie mich eingeholt. Sie packten mich kurzerhand beim Arm.
    Es waren zwei junge Burschen, keiner älter als 20.
    »Holla, Mister«, knurrte der eine, und er mußte sich furchtbar stark Vorkommen, »es ist nicht gut, wenn Sie hier Spazierengehen. Manchmal wird die Luft hier eisenhaltig, verstehen Sie?«
    Ich spielte den Beschränkten.
    »Eisenhaltig?« erwiderte ich mit gerunzelter Stirn. »Das gibt’s doch gar nicht! Oh, junger Mann, da haben Sie sich einen Bären aufbinden lassen! Wasser kann eisenhaltig sein, aber doch nicht die Luft!«
    »Wollen Sie’s mal probieren?« fragte er.
    »Hahaha!« lachte ich. »Und ob ich das probieren will! Ich wette meinen schönen Jaguar gegen Ihre alte Klapperkiste, daß es keine eisenhaltige Luft gibt!«
    Wie gesagt, sie fühlten sich furchtbar stark. Einer hatte auf einmal einen Totschläger in der Hand. Der war nun wirklich aus Eisen. Oder besser: aus Stahl.
    Aber er hätte trotzdem nicht damit ausholen dürfen.
    Ich habe ungern Beulen auf dem Hinterkopf. Schon gar nicht solche, die von einem Totschläger kommen. Man weiß nie, ob man noch dazu kommt, sich über die Beule zu ärgern.
    Er fing sich zwei Hiebe nach Maß, sauber wie beim Training und wuchtig wie im Ernstfall angebracht.
    Er kam weder zum Zuschlägen noch dazu, etwas zu sagen. Absolut lautlos sackte er an der Hauswand zusammen.
    Der andere stierte mich verblüfft an. Auf einmal fingerte er unter seinem Jackett. Holla, ein ganz schwerer Junge! Mit Pistolenhalfter: Da bleibt nur die Schnelligkeit, wenn man einen vor sich hat, der zum Ziehen mehr braucht als ein G-man zum sechsmaligen Abdrücken.
    Er bekam den Uppercut so genau auf den Punkt, daß er ebenso schweigend wie der erste die Augen verdrehte und sich wortlos .von dieser Erde verabschiedete. Jedenfalls vorübergehend.
    Ich ließ die beiden jungen Helden liegen, stieg über sie hinweg und ging zum Tor. Bisher bin ich noch immer dorhin gekommen, wo ich hin wollte. Wenn auch, wie in diesem Fall, manchmal mit kurzen oder manchmal auch mit längeren Verzögerungen.
    Das Tor war nicht abgeschlossen.
    Weit hinten im Hof lagen ein paar Bretterstapel. Und dahinter geschah irgend etwas. Jedenfalls waren dort hinten schwache Geräusche zu vernehmen, die ich aber nicht identifizieren konnte.
    Na schön, dachte ich. Siehst du dir einmal an, was Mr. Hoopkins mitten in der Nacht auf einem Fabrikhof treibt und wofür er sich von zwei jungen Pseudogangstern bewachen läßt.
    Ich huschte zum Tor hinein und schlich gebückt im Schatten der Gebäude zu dem Bretterstapel.
    Der Anblick, der sich inmitten eines freien Vierecks, das rings von hohen Bretterstapeln umgeben war, mir darbot, war

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