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0082 - Schach dem Universum

Titel: 0082 - Schach dem Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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    Fieberhafte Spannung herrschte im Kommandoraum der INFANT. Das Prisenkommando hatte sich noch nicht gezeigt. Ruhig und drohend lag das arkonidische Schiff, ein winziger, matt leuchtender Punkt, vor dem schimmernden Lichtmeer der Sterne.
    Julian Tifflors Plan war vor ein paar Minuten in Wirkung getreten. Er konnte nur gelingen, wenn der Arkonide weiterhin stumm blieb. Sergeant Fryberg hatte die Aufforderung zum Beidrehen anhand der Aufzeichnungen der Funkempfänger untersucht und herausgefunden, daß die Sendeenergie des Spruchs nur auf geringe Reichweite abgestellt gewesen war. Hunderttausend Kilometer weiter hätte man ihn schon nicht mehr verstehen können. Die Blockadeflotte wußte also nichts davon, daß eines ihrer Fahrzeuge einen terranischen Kreuzer aufgebracht hatte.
    Tifflor verstand es kaum, seine Erregung zu meistern. Immer wieder wanderte sein Blick zu dem leuchtenden Punkt des arkonidischen Schiffes, von dort zu dem roten, nebelähnlichen Fleck der Überlappungszone, von der die INFANT trotz genauer Sprungberechnungen immer noch zwei Lichtjahre entfernt war, und wieder zurück zu dem Arkoniden.
    Sie würden zehn Minuten brauchen, um das Prisenkommando auf den Weg zu bringen. Würde es Ras Tschubai gelingen, schneller zu handeln?
     
    *
     
    Ras Tschubai dachte nicht daran, den Weg zum Kommandostand zu Fuß zurückzulegen. Er kannte die Richtung. Nachdem er den kleinen Iriam-Mann an einer Stelle versteckt hatte, wo ihn so schnell niemand finden würde, konzentrierte er sich ein paar Sekunden lang, versuchte, sich das Ziel vorzustellen, und sprang. Er landete genau dort, wo er hinwollte. Die Lage, in die er geriet, hatte er sich allerdings anders vorgestellt.
    Er materialisierte in der Mitte des Raumes und prallte gleich in der ersten Sekunde mit einem harten, großen Ding zusammen. Er taumelte zurück, öffnete die Augen und sah, daß er einen arkonidischen Kampfrobot angerempelt hatte. Die Maschine wandte sich blitzschnell um und richtete einen ihrer Waffenarme auf den Eindringling. Ras Tschubai spannte die Muskeln; aber es geschah nichts. Die Waffe blieb auf ihn gerichtet, der Robot hatte jedoch anscheinend keinen Feuerbefehl.
    Der Kommandostand wimmelte von Robotern. Jetzt, nachdem einer von ihnen sich des Eindringlings versichert hatte, kümmerten die anderen sich nicht mehr um den Zwischenfall, sondern setzten ihre Arbeit fort. Es gab nur ein einziges organisches Wesen außer Ras Tschubai. Das war ein hochgewachsener, weißhaariger Mann, der in einem tiefen, bequemen Sessel saß und so tat, als ginge ihn das alles nichts an.
    Er war unverkennbar ein Arkonide, wahrscheinlich der nominelle Kommandant des Schiffes. Ras Tschubai musterte ihn über den Waffenarm des Roboters hinweg; aber wenn der Arkonide von seinem Erscheinen überhaupt Notiz genommen hatte, so interessierte es ihn jetzt schon nicht mehr. Sein intelligentes Gesicht machte einen gelangweilten, fast angewiderten Eindruck.
    Als Ras Tschubai erkannte, daß der Roboter ihm, wenigstens vorerst, nichts antun wollte, begann seine kühle Überlegung wieder zu funktionieren. Er dachte darüber nach, was eine solche Gruppe von Maschinenwesen dazu veranlassen könne, im Kommandostand herumzuhantieren, wo der Kommandostand der eigentliche Bereich der zentralen Positronik war, die das Schiff lenkte.
    Er fand es bald heraus. Er entdeckte ein paar abgeschraubte Plastikdeckplatten und sah zwei Roboter in einem mächtigen Kabelschacht halb verschwinden. Da wußte er, was geschehen war. Lächerlich genug in der Situation, in der er sich befand: Irgend etwas an dem arkonidischen Schiff funktionierte nicht. Die Roboter waren damit beschäftigt, den Schaden zu reparieren.
    Der Geschäftigkeit der Roboter entsprechend, war der Raum von Lärm erfüllt. Ras Tschubai mußte schreien, um sich dem Arkoniden verständlich zu machen.
    "Können Sie Ihrem Robot nicht sagen, er soll mich in Ruhe lassen?" fragte er auf arkonidisch.
    Niemand außer dem Alten nahm von seiner Frage Notiz. Der Arkonide wandte langsam den Kopf und starrte Ras gelangweilt an.
    "Soviel ich sehe, läßt er Sie in Ruhe", sagte er. Ras las die Worte mehr von seinen Lippen, als, daß er sie verstand. Der Arkonide gab sich keine Mühe, den Lärm zu übertönen.
    "Ich meine, können Sie ihn nicht wegschicken?" schrie Ras Tschubai.
    "Nein, das kann ich nicht, mein Sohn", kam die Antwort. "Ich weiß nicht warum, aber die Roboter hören auf jemand anderen als mich."
    Ras gab es auf.

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