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0082 - Schach dem Universum

Titel: 0082 - Schach dem Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Erinnerung zurückrufen müssen, daß es um das Schicksal der Menschheit ging. Er hatte daran denken müssen, daß es dem Robotregenten unter Umständen gelingen würde, von einem der Besatzungsmitglieder der INFANT das Geheimnis der galaktischen Position der Erde zu erfahren. Er hatte sich vorgestellt, wie es aussehen würde, wenn eine Flotte von fünfzigtausend arkonidischen Schiffen das terranische Sonnensystem angriff und einen Planeten nach dem anderen vernichtete.
    Danach war er entschlossen zu tun, was er sich vorgenommen hatte.
    Es war für den, der die galaktonautische Technik beherrschte, ein leichtes, die gewaltigen Fusionsreaktoren auf Höchstleistung laufen zu lassen und die wichtigsten Ausgänge so abzublocken, daß die Reaktoren, um es bildlich zu sagen, sich selbst mit Energie vollpumpten. Bei ihrer Größe würde es etwa eine Viertelstunde dauern, bis sie voll waren und aus der gelenkten Fusion eine ungelenkte wurde, die sich unter gewaltiger Energieentwicklung in Bruchteilen einer Tausendstelsekunde erschöpfte und das arkonidische Schiff mit der Wucht von hundert Wasserstoffbomben auseinanderreißen würde.
    Wahrscheinlich hatte der Robot, dem er entwichen war, oben im Kommandostand Alarm gegeben. Wahrscheinlich war man jetzt auf der Suche nach ihm und versuchte herauszufinden, welches Unheil er anzurichten im Begriffe war.
    Aber da war der Defekt in der Schiffspositronik. Man würde jeden Raum einzeln nach ihm absuchen müssen, und bis die Roboter zur Aggregatehalle kamen, war das Schiff längst explodiert. Jetzt, da die Positronik nicht mehr funktionierte, würde man oben im Kommandostand nicht einmal davon erfahren, daß die Reaktoren auf dem besten Wege waren, an ihrer eigenen Kraft zu ersticken.
    Ras Tschubai warf einen letzten Blick auf die Schaltungen, die er vorgenommen hatte. Er wirkte wie ein unscheinbarer Zwerg zu Füßen der gewaltigen Maschinen, und Zweifel überkamen ihn aufs neue, ob er richtig gehandelt habe.
    Allerdings waren es müßige Zweifel. Auf das Schicksal des arkonidischen Schiffes hatte Ras Tschubai jetzt keinen Einfluß mehr. Es ging seinen Weg, und Ras selbst blieb nichts mehr übrig, als sich so schnell wie möglich davonzumachen.
    Er schloß die Augen und konzentrierte sich auf den Sprung. Aber anstatt der INFANT tauchte jener kleine Mann vor seinem geistigen Auge auf, dem er auf einem der unteren Decks begegnet war und der ihm den Weg zum Kommandostand gewiesen hatte. Er hatte ihm versprochen, es werde ihm nichts geschehen, als er mit dem Schockstrahler auf ihn schoß. Der kleine Mann würde nicht mehr erfahren, daß Ras Tschubai wirklich guten Willens gewesen war und daß nur die Umstände ihn daran gehindert hatten, sein Versprechen zu erfüllen.
    Ras verdrängte das Bild. Von der Viertelstunde waren zehn Minuten vergangen. Rechnete man hinzu, daß er den Zeitpunkt der Explosion nicht auf die Minute genau vorherbestimmen konnte, dann stand er jetzt schon auf heißem Boden, und es war nur noch eine Frage von Sekunden, wann er sich die Füße verbrennen würde.
    Es gelang ihm, das Bild der INFANT auftauchen zu lassen. Er starrte es an, ließ das Bild wachsen und glaubte schließlich, durch die Wandung hindurch bis in den Kommandostand sehen zu können. Dann sprang er.
     
    *
     
    Julian Tifflor achtete nicht darauf, was hinter ihm vorging. Er spürte die entstehende Unruhe und hörte jemand zwei rasche, harte Schritte machen. Aber sein Blick war auf den Bildschirm gerichtet, wo der mattleuchtende Punkt des arkonidischen Schiffes lag. Was bisher, nur durch die Eigentümlichkeit seines Glanzes sich von den Sternen unterscheidend, ein winziges Stäubchen in der Tiefe des Alls gewesen war, das blähte sich nun plötzlich auf, gewann an Helligkeit und wurde zur strahlenden Sonne. Eine grelleuchtende Scheibe von der doppelten Größe des irdischen Vollmonds stand mit einemmal in der Finsternis, und Julian Tifflor mußte die Augen schließen, weil der Glanz ihn blendete.
    Kein Geräusch war zu hören. Der Mensch, an den krachenden Donner der Explosion gewöhnt, vermochte nicht, im ersten Augenblick zu begreifen, was dort draußen geschehen war. Ein Raumschiff war explodiert. Still, glänzend und mit sonnenhafter Pracht war es in einem nuklearen Inferno ungeheurer Energieentfaltung zugrunde gegangen.
    Julian Tifflor wischte sich mit der Hand über die Stirn und sah sich um. Zwei Schritte hinter ihm stand Ras Tschubai. Es waren seine Schritte gewesen, die er vorhin gehört

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