Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0082 - Schach dem Universum

Titel: 0082 - Schach dem Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Der Arkonide paßte nicht in das Spiel. Ras mußte sich an sich selbst halten, wenn er gewinnen wollte. Das war schwer. Der Roboter mit dem erhobenen Waffenarm wandte kein Auge von ihm. Ras Tschubai wußte, daß keine Aussicht bestand, ihn abzulenken oder gar zu überwältigen.
    Trotzdem hatte Ras Tschubai nicht die Absicht, sein Unternehmen aufzugeben. Er wußte, wieviel von seinem Erfolg abhing. Er mußte einfach Erfolg haben.
    Er sah sich um und wußte plötzlich, wie er es anfangen könne. Die Sache war nicht gerade aussichtsreich; aber für Ras Tschubai genügte schon, daß sie überhaupt eine Chance bot.
    Er konnte hier nichts ausrichten. Er hatte gehofft - oder vielmehr: Oberst Tifflors Idee war es gewesen - den Kommandostand leer vorzufinden, den zentralen Robot auszukoppeln und die Steuerung auf manuelle Bedienung umzuschalten. Dann wollte er das Schiff eine Transition ausführen lassen, die es bis weit über die Grenzen der Galaxis hinaus an eine Stelle trug, von der aus es sich weder verständlich machen, noch jemals zurückkehren konnte. Der Energievorrat eines jeden Schiffes hatte einen begrenzten Wert. Wenn man ihn in einer einzigen Transition verpulverte, landete das Schiff an einer Stelle, die es aus eigener Kraft nicht mehr verlassen konnte. Das war Tifflors Plan gewesen. Er war undurchführbar. Ras Tschubai brauchte nur einen einzigen Schritt auf die manuelle Kontrolle hin zu machen, und der wachsame Robot würde ihn sofort niederschießen.
    Es gab nur noch eine einzige Möglichkeit. Ras Tschubai schloß die Augen. Er wußte nicht, ob das dem Roboter verdächtig vorkommen würde. Gespannt wartete er einige Augenblicke, und erst, als nichts geschah, begann Ras Tschubai sich zu konzentrieren. Er kannte die Schiffe dieser Bauart. Er wußte, wo die Aggregathalle lag.
     
    *
     
    Sergeant Fryberg sprang auf. "Ein Funkspruch, Sir!"
    Tifflor fuhr herum. "Verschlüsselt?"
    "Nein, Sir. Normal. Deutlich lesbar." Er reichte Tifflor das Diagrammblatt, das er dem Empfänger entnommen hatte.
    Der angekoppelte Schreibmechanismus hatte eine Reihe arkonidischer Schriftzeichen auf das Blatt geworfen. Fryberg verstand kein Arkonidisch. Er wußte aber, daß der Schreiber sich überhaupt nicht gerührt haben würde, wenn der Spruch verschlüsselt gewesen wäre. Julian Tifflor las: "Positronische Havarie. Hauptkanal ausgefallen. Bitten um technische Hilfe."
    Tifflor stutzte. War das schon Ras Tschubais Werk? Wenn ja, warum hatte er nicht getan, was ihm aufgetragen worden war? Warum stand das arkonidische Schiff immer noch am selben Platz?
    Und dann: Warum hatte ein Robot-Schiff, um andere Robot-Schiffe auf seine Notlage aufmerksam zu machen, sich der arkonidischen Sprache bedient? Roboter pflegten miteinander über kurze Impulszeichen zu verkehren. Wozu diese ausführliche Meldung?
    "Haben Sie noch etwas anderes aufgefangen, Fryberg?" fragte er den Sergeanten.
    "Jawohl, Sir. Noch eine Serie von Kurzimpulsen."
    Die wahrscheinlich dasselbe bedeuten, ergänzte Tifflor in Gedanken. Sie haben die Nachricht also doppelt aufgegeben, einmal für Robot-Antennen und einmal für Arkonidenohren. Warum? Welcher Arkonide spielt eine so wichtige Rolle, daß er über alle Schritte der Schiffe informiert sein müßte? Er verwarf den Gedanken. Nur durch Nachdenken konnte er keine Antwort auf die Frage finden, und im übrigen war sie unwichtig. Wichtig war: Was tat Ras Tschubai dort drüben auf dem arkonidischen Schiff? Würde er Erfolg haben?
    Die Havarie erklärte übrigens, warum sich das Prisenkommando immer noch nicht sehen ließ, obwohl seit der Aufbringung der INFANT mittlerweile zwanzig Minuten verstrichen waren. Wenn der Hauptkanal ausgefallen war, dann bedeutete das unter Umständen, daß sie keine ihrer Schleusen öffnen konnten.
    Oder war es ein Trick? Wollten sie die INFANT zu einem Fluchtversuch reizen und während der Flucht vernichten? Das war denkbar. Ein positronischer Defekt würde zwar nicht alle, aber einige der Geschützstände lahmlegen. Vielleicht erwartete sie, daß die INFANT damit rechnete und auszureißen versuchte.
    Tifflor lächelte spöttisch. Den Gefallen würde er ihnen nicht tun.
     
    *
     
    Ras Tschubai arbeitete rasch und versuchte, nicht an seine Hemmungen zu denken. Als er gesehen hatte, daß die Aggregathalle leer war bis auf die Versammlung riesiger Maschinen, die hier untergebracht waren, hatte er etliche Zeit darüber nachgedacht, ob er den Schritt tun dürfe den er vor hatte. Er hatte sich in

Weitere Kostenlose Bücher