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0082a - Amoklauf in der Todeszelle

0082a - Amoklauf in der Todeszelle

Titel: 0082a - Amoklauf in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amoklauf in der Todeszelle
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Frau?« schrie ich hinüber.
    Der Gangster senkte den Kopf und sagte etwas zu der Frau. Ihre Lippen bewegten sich, aber sie sprach so leise, daß wir nichts hörten.
    »Luisa Miller!« brüllte der Gangster herüber. »Die Frau des Waffenhändlers aus Cruse Village!«
    »Okay! Augenblick! Unsere Zentrale will mit dem Mann schnell sprechen! Wir müssen sichergehen!«
    »Verdammt, beeilt euch gefälligst ein bißchen! Und vergiß nicht, ihnen zu sagen, daß sie uns nicht weiter verfolgen lassen dürfen!«
    Ich setzte mich wieder in den Wagen, hielt mit der rechten Hand einen tauben Hörer ans Ohr, spürte den kalten Schweiß auf meiner Stirn und wußte nicht mehr, was wir tun könnten. Bei Gott, ich hatte keine Ahnung…
    Die Ahnung hatte Phil. Es war ihm gelungen, über die verhältnismäßig schmale Straße der Highway-Abfahrt hinwegzukommen und hinter die Büsche, die die Abfahrt säumten. Ich habe schon erwähnt, daß die Abfahrt fast einen vollständigen Kreisbogen bildete. Phil preschte lautlos, aber doch auf Schnelligkeit bedacht, hinter den Büschen der linken Fahrbahnseite — also auf der äußeren Krümmung, denn die Abfahrt machte von Westen einen Bogen über Norden nach Osten — entlang und zählte dabei seine Schritte. Er sagte sich mit Recht, daß er außerhalb ihrer Sicht kommen mußte, wenn er weit genug an der Kurve nach vorn lief. Einmal versuchte er es, aber er konnte ihre Scheinwerfer noch sehen, zog sich also zurück und rannte hinter den Büschen weiter.
    Endlich hatte er ein Stück erreicht, das die Gangster nicht mehr einsehen konnten. Er schob sich durch das Gesträuch, überquerte auf leisen Sohlen die Fahrbahn und lief auf der inneren Seite der kreisförmigen Kurve zurück. An einer geeigneten Stelle schob er sich wieder ins Gesträuch und peilte die Lage.
    Der Wagen der Gangster stand jetzt noch acht Yard von ihm entfernt. Er sah die Scheinwerfer und den Rücken des Mannes, der die Frau vor sich festhielt wie einen Schild.
    Phil kroch weiter. Nur drei Schritte hinter dem Mann mit dem Uniformrock schob er sich tief auf den Boden gepreßt zwischen den beiden Wurzelstöcken zweier Büsche hindurch.
    Alles hing davon ab, daß der andere Ausbrecher, der noch im Auto sitzen mußte, Phil nicht zu früh entdeckte…
    Inzwischen hatte ich mir zweimal den Schweiß von der Stirn gewischt.
    »He!« rief Porter herüber. »Ich warte nicht mehr länger! Meine Bedingungen kennt ihr! Ihr gebt unsere Verfolgung auf! Ihr warnt eure Kollegen davor, einen Versuch zu machen, uns aufzuhalten! Denkt an die Frau! Die Zeitungen zerreißen euch in der Luft, wenn ihr auf die Frau keine Rücksicht nehmt und wir sie umlegen müssen! Das'ist euch ja wohl —«
    Weiter kam er nicht. Meine Augen weiteten sich, als ich hinter dem Mann plötzlich einen Schatten blitzschnell emportauchen sah. Es ging alles schneller, als es sich beschreiben läßt. Die Frau erhielt von irgendwo aus der Dunkelheit hinter dem uniformierten Gangster einen Stoß, der sie mit voller Wucht seitlich in das Gebüsch warf, das krachend unter ihr zusammenknickte.
    »Los, Regner!« schrie ich. »Vorwärts!«
    Wir stürzten nach vorn. Für fünf Yard braucht man weniger als eine Sekunde. Ich war vorn am Wagen, hielt die Kanone hinein, erwischte irgend etwas Warmes, Lebendiges mit der linken Hand und riß.
    Der Gepackte stieß einen spitzen, weithin hallenden Schrei aus. Ich riß ihn mit einem kräftigen Zug aus dem Wagen heraus. Er kam gerade richtig in Positur. Ich schlug ihm die Linke gegen das Kinn. Er sackte wortlos zusammen.
    Mit einem Satz war ich um den Kühler des Wagens herum bis zur Höhe des rechten Scheinwerfers. Ich sah Phil auf der Straße liegen und sich mühsam mit den Händen hochstemmen. Regner stand gekrümmt. Er mußte einen fürchterlichen Schlag eingesteckt haben.
    Der Kerl in dem Uniformrock ließ gerade die hochgerissene Pistole nach unten sinken, so wie man eben eine Pistole von oben her ins Ziel sinken läßt. Und das Ziel war zweifellos Regner, der keine zwei Schritte von ihm entfernt war.
    »Hier, du Lump!« schrie ich mit einer Stimme, die sich überschlug.
    Aber im selben Augenblick griff Phil auch bereits wieder in den Kampf ein. Er hatte das linke Bein des Burschen erwischt und riß es mit seinem ganzen Körpergewicht beiseite.
    Der Schuß löste sich, aber er fuhr mit einem häßlichen ,Päng‘ in die Karosserie des Wagens. Ich sprang vor und holte aus. Porter stürzte bereits, aber er stürzte mit einer halben Drehung

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